Daihatsu Terios:Moderne Anmutung gesucht

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Der allradgetriebene Wagen tritt im Markt der Freizeitautos an

(SZ vom 30.08.1997) Eigentlich könnte man einen Widerspruch vermuten, wenn ein Auto auf der einen Seite ein Nischenfahrzeug ist, aber auf der anderen Seite möglichst vielseitig zu sein scheint. Bei genauerer Betrachtung stellt man aber fest, daß schon mehrere Autos diese beiden Bedingungen erfüllt haben - man denke nur an die stark gewachsene Familie der Vans oder die modernen, kleinen Geländewagen, die als sogenannte Funcars durchgehen. Zu eben dieser letztgenannten Gruppe gehört auch das jüngste Kind des japanischen Herstellers Daihatsu.

Den Terios bezeichnet er selbst als "City-, Mini- und CrossCountry-Van", was so ziemlich alles beinhaltet, was ein solches Auto überhaupt in sich vereinen kann. Die Realität weicht auch tatsächlich nicht vom Anspruch ab: Der vierradgetriebene Terios ist hochbeinig wie ein Geländewagen und dabei klein und wendig wie ein Stadtfahrzeug. Das Blechkleid bietet mit seinen Rundungen keine wirklichen Überraschungen - es ist gefällig, die hochgezogenen Rückleuchten setzen am Heck einen kleinen Akzent.

Daihatsu scheint auf die Metallhülle des Terios mehr als stolz zu sein. In der Pressemappe sind folgende Sätze zu lesen: "Die weichen Rundungen seiner Karosserie verbinden sich auf das harmonischste zu einer wahrlich faltenlosen Hülle: Jung, schlank und fit wirkt der Terios. Der junge 'Wilde' verrät ausgeprägten Sex-Appeal. " Naja - dieser Vergleich ist schon mehr als gewagt, aber was fällt einem nicht alles ein, um sein Produkt von anderen abheben zu wollen.

Keine Rekorde erwarten

Zurück zu sachlicheren Dingen: Der Terios wird mit nur einer Motorvariante angeboten. Aus einem Hubraum von 1,3 Litern wird eine Leistung von 61 kW (83 PS) geschöpft, und dabei macht der 1115 Kilogramm schwere Wagen keine schlechte Figur. Mit 16,1 Sekunden von Null auf 100 km/h und einer Höchstgeschwindigkeit von 145 km/h ist er nicht gerade rekordverdächtig, aber das erwartet auch niemand ernsthaft von einem Geländewagen.

Außer einer durchaus ordentlichen Fünfgang-Schaltung bietet Daihatsu zum Aufpreis von 2000 Mark eine Vierstufen-Automatik an, die zwangsläufig zu etwas schlechteren Werten führt. Der Vortrieb endet bei 140 km/h und die 100-km/h-Marke wird nach 18,8 Sekunden passiert. Dabei übernimmt die Automatik die Schaltvorgänge gleichmäßig und selbst beim Kick-down muß man nicht um sein Genick fürchten.

Auf der Straße verhält sich der Terios gutmütig. Das Fahrwerk darf als zu weich eingestuft werden, denn bei schnell angefahrenen Kurven begibt sich der Mini-Geländewagen fast schon beängstigend weit in die Schräglage.

Im Innenraum zeigen sich alle Vorteile eines Geländewagens, so natürlich die hohe Sitzposition, die gute Kopffreiheit und das alles, obwohl der Terios mit einer Länge von 3,85 Metern keine Riese ist. Allerdings bleibt die Breite von 1,55 Meter nicht verborgen, für zwei Menschen nebeneinander wird es etwas eng. Auf den hinteren Sitzen des Viertürers bleibt die Kopffreiheit dagegen erhalten und für die Knie ist für durchschnittlich Große genug Platz, um längere Strecken dort auszuharren. Hinter der Hecktüre, an der auch das Reserverad montiert ist, verbirgt sich der Kofferraum, der nur 205 Liter Ladevolumen freigibt. Bei umgeklappten Rücksitzen kann bis zu 538 Liter Gepäck verstaut werden.

Mit drei Ausstattungspaketen

Der Terios ist in drei Ausstattungsvarianten erhältlich, wobei die Basisversion, CX genannt, bereits über Servolenkung, zwei Airbags, Seitenaufprallschutz und ein überaus praktisches Staufach unterhalb des Kofferraumbodens verfügt. Im Preis von 26 390 Mark ist natürlich auch der permanente Allradantrieb mit mechanischer Zentraldifferentialsperre enthalten.

Eine Ausstattungsstufe höher liegt der CXL, der äußerlich an den in Silber-Metallic lackierten Stoßstangen und Seitenteilen und einem Chromgrill zu erkennen ist. Für 27 990 gibt es noch elektrische Helfer für die Außenspiegel und die vorderen Fenster. Die beste Ausstattungsvariante nennt Daihatsu CXS, und sie ergänzt den CXL durch Alufelgen, eine Klimaanlage und ABS, das für 1300 Mark auch für die beiden anderen Varianten zu bekommen ist. Für den CXS müssen 31 990 Mark gezahlt werden.

Mit dem Terios zielt Daihatsu klar auf die Mitbewerber wie etwa den Toyota RAV4 oder den Honda CRV, allerdings wird er es schwer haben, denn dafür fehlt ihm ein bißchen die moderne Anmutung wie sie die Konkurrenz bereits bietet - ein Argument für ihn wäre allerdings der Preis.

Von Marion Zellner

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