Citroën C3:Eine (fast) runde Sache

Lesezeit: 3 min

Kugelrund ist er, auffallend hoch und erfrischend anders: Mit dem C3 bringt Citroën einen attraktiven Kleinwagen auf den Markt, der allerdings manche Ecken und Kanten hat.

Michael Harnischfeger

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(Foto: Foto: Citroën)

Nein, nein, nein! Die Citroën-Verantwortlichen wollen nichts davon hören, dass der C3 die neue Ente ist. Die, als rollendes Provisorium nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden, war ja recht bald in ihrem langen Leben Kult. Das typische Studentenauto, das einige auch in den Lehrer- oder Professoren-Job mitnahmen.

Doch Langzeitqualität und Sicherheit waren natürlich zuletzt auf prähistorischem Niveau, und der einzige Komfort bestand in der schaukeligen Federung.

Kugelrund und sehr hoch

Also keine neue Ente, sondern ein neuer Kleinwagen, der gegen die fünftürigen Versionen von Renault Clio, VW Polo, Ford Fiesta, Opel Corsa & Co. antreten soll.

Denen voraus hat der nur fünftürig gebaute C3 auf jeden Fall eine einprägsame Form. Mit 1,52 Metern ist er sehr hoch geraten, und die kugelige Dachlinie (da schimmert plötzlich doch ein wenig von der Ente durch) wirkt einfach nett.

Dass das 3,85-Meter-Auto nicht zu süßlich wirkt, dafür sorgen rasiermesserscharfe Heckleuchten und ein grimmiger Kühlergrill, der irgendwie an den des Chrysler PT Cruiser erinnert. Kein "Ach, wie süß"-Auto also, sondern ein knuffiger Typ, der es mit der Kindlichkeit nicht übertreibt.

Luftig-duftig

Das hohe Dach und die große, eigentümlich gewölbte Frontscheibe bringen erst einmal ein wirklich großzügiges Raumgefühl, das noch eine Klasse besser wird, wenn man das große Glasschiebedach ordert. Um sich herum fühlt man viel Luft, und man sieht auch viel.

Leider nur nicht das vordere Karosserieende. Wo das Auto hinten endet, bleibt ebenso im Dunkeln, solange man nicht die Ultraschall-Einparkhilfe geordert hat. Bedauerlicherweise gibt es die nicht auch für vorn.

Tabletts an den Lehnen, ein zweiter Innenspiegel zur Kontrolle

Das reale Platzangebot hält vorn mit dem subjektiven Eindruck Schritt. Nirgendwo kneift es, auch lange Kerls können es sich bequem machen hinter dem in Höhe und Reichweite verstellbaren Lenkrad.

In der zweiten Reihe sieht es schon etwas anders aus. Wirklich eng geht es hier auch nicht zu, doch Fiesta und Polo sind von den ersten Testfahrten geräumiger in Erinnerung. Kinder dürften sich hinten aber wohl fühlen, vor allem dann, wenn Papi und Mami in das Kinder-Ausstattungspaket investiert haben: Das bietet Klapptabletts an den Vordersitzlehnen (für das Spielzeug), eine zweite Steckdose nahe der Rücksitzbank (für die Spielekonsole), einen zweiten Innenspiegel (für die bessere Kontrolle durch die Eltern) und eine praktische Kindersicherung: Statt irgendwo am Schloss der Fondtüren rumzufummeln, drückt man in der Mittelkonsole auf einen Knopf, und die Kinder bekommen die Türen nicht mehr von innen auf. So einfach kann Fortschritt sein.

Eine Frage der Organisation

Nett auch das Moduboard, ein mehrfach geteilter Zwischenboden im 305 Liter messenden Kofferraum. Mit dem lässt sich der Stauraum in verschiedene Ebenen unterteilen, auf denen Gepäck verzurrt werden kann. Und sind die Rücksitzlehnen umgeklappt, entsteht dank Moduboard eine durchgehend ebene Ladefläche bis zu den Vordersitzen.

Die elektrisch unterstützte Servolenkung gibt sich ausgesprochen leichtgängig, ohne deswegen gefühllos zu sein. Auch bei schneller Kurvenfahrt, die der C3 ganz problemlos beherrscht, kann man präzise zielen.

Und selbst bei Lastwechseln gibt es keine bösen Überraschungen, da das Heck nur leicht nach außen drängt und so hilft, auf Wunschkurs zu bleiben. Ein ESP ist angesichts dieser Gutmütigkeit sicher kein Muss, doch schon allein wegen der besseren Wiederverkaufschancen sollte man es ordern: Lieferbar ist es etwa von Juli an.

Cockpit-Material nicht sehr edel

Zurück zum Innenraum: Die Sitze sind nicht zu klein geraten, bieten aber wenig Seitenhalt. Absolut umständlich ist ihre Höhenverstellung: Wer sich liften will, muss einen Hebel ziehen und sich hochstemmen, um einen Federmechanismus zu entlasten. Da sind die Ratschen-Mechanismen vieler Wettbewerber einfach praktischer.

Dass die Lehnen nur in Stufen verstellt werden können und dazu ein schlecht erreichbarer Hebel dient, zeigt ebenfalls, wo im Detail gespart wurde.

Ganz offensichtlich ist das Kostenbewusstsein bei den eingesetzten Materialien. Das zweifarbige Cockpit besteht aus hartem, filigran klingenden Kunststoff, der auf Kopfsteinpflaster zu heftigem Dröhnen neigt.

Wenn diese Art Straße unter die Räder kommt, hat es auch ein Ende mit dem ansonsten guten Federungskomfort. Dann springt und wankt der C3, dass man sich mit Wehmut an das weiche Wiegen der Ente erinnert.

Starker Benziner und 90-PS-Turbodiesel erst im Juli

Besser sieht es unter der Motorhaube aus: Zur Wahl stehen als recht kultiviert bekannte Benzinmotoren mit 44, 55 und 80 kW (60, 75 und 109 PS), sowie zwei 1,4-Liter-Turbodiesel mit 50 und 66 kW (68 und 90 PS).

Für erste Ausfahrten stand der kleine Diesel bereit, der erfreulich leise läuft und doch so viel Temperament bietet, dass der von Juli an lieferbare Power-Diesel nicht unbedingt sein muss. Noch sind diese Common-Rail-Triebwerke nicht mit dem Rußpartikel-Filter kombiniert, doch über kurz oder lang wird der auch im C3 kommen.

Vier Ausstattungsebenen werden angeboten (X, SX, VSX und Exclusive), als X sind nur der 60-PS-Benziner und der 68-PS-Diesel lieferbar. Vier Airbags, ABS, Servolenkung und Lenkradhöhenverstellung sind schon im X Standard, ab SX wird es dann mit Kopfairbags und Komfort-Elektrik sicherer und komfortabler.

Die genauen Ausstattungsumfänge stehen noch nicht fest, doch der Verkaufsstart der doch nicht ganz so runden Kugel ist ja erst Ende April / Anfang Mai.

Quelle: autocert.de

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