Chevrolet Astro Van:Nicht nach den Sternen greifen

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Die Preisspanne reicht von 55 000 bis 72 000 Mark

(SZ vom 01.03.1995) General Motors ist zwar ein weltweit agierender Konzern, aber in Deutschland haben Autos der Marken Chevrolet, Buick, Pontiac oder Cadillac eher Seltenheitswerk - und die Fahrzeuge unter dem Label Buick werden hier garnicht erst angeboten. Der recht zaghafte Auftritt von GM hat vor allem damit zu tun, daß man dem florierenden Tochterunternehmen Opel nicht zu sehr ins Gehege kommen möchte. So beschränkt man sich auf eine relativ kleine Modellpalette, die über 80 Händler vertrieben wird. Im wachsenden Segment der Großraumlimousinen hätte GM eigentlich zwei Angebote, den Pontiac TransSport und den Chevrolet Astro Van. Doch der TransSport wird über die Opel-Schiene verkauft, da die Rüsselsheimer in diesem Marktsegment bisher nichts zu bieten haben.

Und der Astro Van fristet bei uns ein Schattendasein. 350 Exemplare sollen von der überarbeiteten '95er-Ausgabe an den Mann oder die Frau gebracht werden - was bei Preisen von mindestens 54 900 Mark bis höchstens 72 450 Mark ein relativ schwieriges Unterfangen sein dürfte. Eine neue Frontpartie und ein Motor mit mehr Leistung - das sind die Kennzeichen des neuen Astro Van. Der 4,3-Liter- Sechszylinder leistet nun 137 kW (186 PS) und stellt sein maximales Drehmoment von 324 Nm bei 4200/min bereit. Etwas verdutzt stellt man dann bei einem Blick in den Fahrhzeugschein fest, daß der Astro 'nur' 161 km/h schnell ist, während die schwächer motorisieren Minivans der neuesten Generation locker an die 200- km/h-Grenze heranfahren. Der Astro stamme eben von den Lastwagen ab, und da sei Transportkapazität wichtiger als Höchstgeschwindigkeit, heißt die lakonische Antwort der Amerikaner.

Das ist wohl wahr, aber wenn acht Personen in den 4,83 Meter langen Van klettern, wird es auf der zweiten und dritten Sitzreihe sehr ungemütlich. Mit sechs Passagieren lassen sich auch längere Strecken kommod bewältigen, wobei ein ordentliches Gepäckabteil zuur Verfügung steht. Etwas lieblos wirkt die Einrichtung des Armaturenbretts: Die digitalen Anzeigeinstrumente erinnern zwar an Disneyland, aber an die klare Funktion schnörkelloser Rundinstrumente reichen sie nicht heran. Die Schalter sind wie Dominosteine in einer Reihe angeordnet und schwer zu unterscheiden.

Der Motor gehört zu den Stärken des Astro: Ein sanfter Tritt auf das Gaspedal genügt, um die Fuhre zügig in Bewegung zu setzen. Über den Kraftstoffverbrauch liegen noch keine Angaben vor, doch darf man wohl mit mindestens 15 Litern in der Praxis rechnen. Den Astro gibt es als 2WD mit konventionellem Heckantrieb und als 4WD mit permanentem Allradantrieb. In jedem Fall wird die Kraft über eine relativ nervös hin- und herschaltende Viergang- Automatik an die Räder übertragen. Das Basismodell kostet 54 900 Mark, das Topmodell mit der LT-Ausstaqttung 72 450 Mark. Die ideale Zielgruppe sind Schweizer Hoteliers, die ihre Gäste damit vom Bahnhof abholen - aber solche Schweizer sind bei uns praktisch unauffindbar.

Von Otto Fritscher

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