Berührungslose Waschanlage:Sprühen statt kratzen

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Waschanlagen ersparen viel Arbeit, setzen aber dem Lack zu. In der Schweiz geht jetzt ein Pilotprojekt in Betrieb und verspricht, das Problem der feinen Kratzer zu lösen.

Michael Rehm

Wer sein Auto häufig wäscht, hat länger Freude daran - zu Zeiten, zu denen am Samstag Nachmittag das Auto erst per Hand gewaschen und dann abgeledert wurde, hätte diesen Grundsatz wohl niemand ernsthaft bestritten.

Doch die Zeiten ändern sich: Auto waschen vor dem Haus ist vielerorts längst verboten, Waschanlagen mit rotierenden Bürsten oder wedelnden Textilstreifen machen heute die Arbeit.

Allerdings: Nach nur wenigen maschinellen Wäschen zeigt der teure Lack oft hauchdünne Kratzer.

Eine ganz neue Möglichkeit, Autos so schonend wie von Hand zu reinigen und dabei keinen Finger zu rühren, hat jetzt Kärcher im schweizerischen Winterthur vorgestellt - das Prinzip der Pilotanlage heißt "berührungslose Hochdruckwäsche".

In einem obligatorischen ersten Arbeitsgang wird eine erwärmte, vorgeschäumte Reinigungsmittellösung mit Hochdruck auf das Fahrzeug gesprüht, um hartnäckige Verschmutzungen zu lösen.

Anschließend reinigen Hochdruckdüsen mit 80 bar Wasserdruck aus geringstmöglichem Abstand die Karosserie. Schweller und Räder werden in einem separaten, besonders intensiven Arbeitsgang gesäubert.

Doch damit nicht genug: Das Spülen erfolgt mit Frischwasser oder mit vollständig enthärtetem und entsalztem Wasser, was eine zum Schluss dann fleckenlose Trocknung ermöglicht.

Der Hochglanz hat jedoch auch einen hohen Preis. Umgerechnet neun bis zehn Euro, etwa 20 Prozent mehr als in einer herkömmlichen Anlage, muss der Autofahrer für die Wäsche in der derzeit europaweit einzigen Hochdruck-Waschanlage berappen.

Dennoch ist man beim Hersteller überzeugt, dass es nicht beim Pilotprojekt bleiben wird: "Die ersten Anlagen in Deutschland sind bereits projektiert," ist Kärcher-Manager Hans-Joachim Rauch zuversichtlich, "die berührungslose Autowäsche wird sich einen festen Marktanteil erobern."

Er könnte Recht behalten: Im Rahmen einer Dekra-Umfrage lag für 58 Prozent der Befragten die Schonung des Lacks gleich nach dem Waschergebnis an zweiter Stelle; und erst an letzter Stelle der ermittelten Prioritätenliste stand der Preis.

(sueddeutsche.de)

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