Bahnen-Allianz:Bonusmeilen für Vielfahrer

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Europas Eisenbahnen wollen sich besser vernetzen und so den Billigfliegern besser Konkurrenz machen. Das Bündnis trägt den internen Namen "Railteam".

Die europäischen Bahnen wollen sich besser vernetzen und so vor allem den Fluggesellschaften Konkurrenz machen. Im Sommer wollen sie offiziell eine Bahn-Allianz gründen (interner Arbeitstitel: "Railteam"), wie ein Sprecher der Deutschen Bahn (DB) in Berlin am Montag bestätigte. Diese Allianz soll den Kunden einheitliche Qualitätsstandards und später auch Preisvorteile bieten. Auch der Erwerb von Fahrscheinen, die jenseits der Ländergrenzen gültig sind, soll einfacher werden. Zunächst werde der Zusammenschluss für den Kunden aber "nicht so spürbar" werden, sagte der Bahn-Sprecher. Wie beim Zusammenschluss der Fluggesellschaften würden sich "die Dinge nach und nach entwickeln".

Eine Absichtserklärung zu der Allianz hatten die Bahnen aus Deutschland, Frankreich, Österreich, der Schweiz, den Niederlanden und Belgien sowie der britische Eurostar bereits im vergangenen Juni geschlossen. Über die französische und belgische Bahn ist auch der Thalys-Hochgeschwindigkeitszug eingebunden, der Paris mit Brüssel und Köln sowie mit Amsterdam verbindet.

Ein Zusammenschluss nach dem Vorbild von Lufthansas "Star Alliance"

Die Bahn-Allianz werde als ersten Schritt gemeinsame Standards definieren, sagte DB-Sprecher Achim Stauss. Auch bei der Vermarktung ihrer Angebote wollen die Bahnen besser zusammenarbeiten. Aufwändige Buchungen von Tickets, die für eine Fahrt in zwei oder mehr Ländern gelten müssen, sollen einfacher werden. Zudem strebt die Allianz die gegenseitige Anerkennung von Fahrtkilometern nach dem Vorbild der von der Lufthansa angeführten "Star Alliance" an. Die DB hat für ihre Bahn-Card-Kunden bereits ein Bonuspunkte-Programm aufgelegt.

Die Bahn ist nach eigener Einschätzung eine attraktive Alternative zum Flugzeug für alle Strecken, die ein Zug in dreieinhalb Stunden oder weniger schafft. Dauert eine Bahnfahrt drei Stunden, beträgt ihr Marktanteil im Vergleich zum Flug 64 Prozent, bei vier Stunden Fahrzeit sinkt dieser Anteil auf 43 Prozent. Die europäischen Bahnen bauen daher ihr Hochgeschwindigkeitsnetz forciert aus.

Nach der Modernisierung der Strecke Paris-Straßburg etwa brauchen Züge zwischen Paris und Frankfurt am Main ab Juni nur noch rund vier Stunden, zwei Stunden weniger als bisher. Zwischen Stuttgart und Paris werden dann französische TGV-Züge in einer neuen Rekordzeit von drei Stunden und 40 Minuten pendeln. Die österreichische Bahn will ab kommendem Jahr Hochgeschwindigkeitszüge zwischen Budapest über Wien nach München einsetzen, wie das Handelsblatt berichtete.

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