Alkoholverbot am Steuer:Nur noch Wasser an der Tanke?

Die Promillegrenze für Autofahrer soll in den nächsten Jahren auf 0,2 Promille sinken. Langfristig ist sogar ein totales Alkoholverbot im Gespräch. Experten schlagen schon jetzt ein Alkoholverbot an Tankstellen vor.

Kein Alkohol mehr an Tankstellen - dies schlagen Experten des Nationalen Drogen- und Suchtrats vor. Die Promillegrenze für Autofahrer solle außerdem mittelfristig auf 0,2 und langfristig auf Null sinken, heißt es in einem Maßnahmenkatalog für Bund und Länder. Die Geschäftsstelle der Bundesdrogenbeauftragten Sabine Bätzing (SPD) bestätigte am Dienstag einen entsprechenden Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Um vor allem Jugendliche besser vor Alkohol zu schützen, schlägt die Arbeitsgruppe des Drogen- und Suchtrats auch Warnhinweise auf Bier- und Weinflaschen und eine Steuererhöhung vor. Die Altersgrenze für den Verkauf Bier und Wein soll von 16 auf 18 Jahre steigen.

0,2 Promille entspricht einem halben Liter Bier

Der Drogen- und Suchtrat - ein Gremium mit Vertretern aus Bund, Ländern, Kommunen und Sozialverbänden - soll im Auftrag der Drogenbeauftragten Empfehlungen aussprechen. Bätzing, die die Vorsitzende des Rates ist, hat über die Vorschläge noch nicht entschieden. "Das sind nur erste wissenschaftliche Vorschläge", hieß es aus der Geschäftsstelle. "Es ist alles noch im Entwicklungsprozess." Der Maßnahmenkatalog soll voraussichtlich im Sommer vorliegen. In Baden-Württemberg soll nach dem Willen der CDU/FDP-Regierung aus Gründen des Jugendschutzes an Tankstellen nachts kein Alkohol mehr verkauft werden.

Rund 1,6 Millionen Menschen in Deutschland gelten dem Drogen- und Suchtbericht 2007 zufolge als alkoholabhängig. Weitere 1,7 Millionen praktizieren einen missbräuchlichen Alkoholkonsum. Von den 12- bis 25-Jährigen greift jeder Fünfte regelmäßig zum Glas oder zur Flasche. Obwohl die Bundesbürger weniger Alkohol zu sich nehmen, liegt Deutschland im internationalen Vergleich mit rund 10 Liter reinem Alkohol pro Jahr auf dem achten Platz.

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