Emmering:Ausufernde Abifeier am See

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Fürstenfeldbrucker Fachoberschüler hinterlassen Müll, Bierkästen und kaputte Flaschen

Von katharina Knaut, Emmering

Während sich Gymnasiasten noch in der letzten Phase ihrer Prüfungen befinden, konnten die Abiturienten der Fachoberschule Fürstenfeldbruck bereits letzte Woche das Ende ihrer Tests feiern. Dabei schlugen sie jedoch ein wenig über die Strenge. Am Emmeringer See hinterließen sie am Freitagnachmittag Berge von Tüten, Bierkästen und Flaschen, einige davon zerbrochen.

"Flaschen wurden durch die Gegend geschmissen", echauffierte sich ein SZ-Leser, der an diesem Tag seine Trainingsrunden durch den See zog. "Und auf Flaschen, die im Wasser trieben, haben sie mit Steinen gezielt." Der Versuch, mit den Jugendlichen zu reden, scheiterte. Ebenso wie Anrufe bei der Gemeinde, dem Besitzer des Sees und schlussendlich bei der Polizei. Angeblich seien Beamte gekommen, erklärt der Bürger. An der Situation habe sich allerdings nichts geändert. "Als ich noch einmal anrief, meinten sie, es sei alles in Ordnung." Er sieht das allerdings anders. "Da muss man doch etwas unternehmen." "Solange man nur feiert, können wir da nichts machen", erklärt hingegen Michael Fischer von der Polizeiinspektion in Fürstenfeldbruck. Ihm ist nicht bekannt, dass es in Emmering eskaliert sei. Es ist auch nichts dokumentiert worden. "Es ist nichts vorgefallen, was polizeirelevant ist." Eingreifen würden sie nur, wenn beispielsweise eine Sachbeschädigung oder Körperverletzung vorfalle.

Doch nicht nur die Party an sich, auch die Nachwirkungen vielen offenbar unangenehm auf. "Überall lagen Flaschen, etliche davon zerbrochen", erklärt der Bürger. Besonders bedenklich fand er dabei die Scherben in dem Bereich, in dem vor allem Kinder sich gerne aufhalten. "Eine Scherbe reicht, um einen Fuß böse zu verletzen, gerade bei Kindern." Niemand habe sich die Mühe gemacht, sie wegzuräumen. Auch am nächsten Tag, als er wieder zum Schwimmen kam, war immer noch alles unverändert. Allerdings begannen dann zwei Asylbewerber, den Unrat zu beseitigen Ihnen habe er sich dann auch angeschlossen. Zu dritt haben sie dann den See weitgehend gereinigt. "Ich finde es bezeichnend, dass deutsche Abiturienten nach Abschluss einer Reifeprüfung nicht in der Lage sind, ihren Dreck wegzuräumen, aber zwei Asylbewerber sich freiwillig dazu bereit erklären", meint er.

Die Schulleiterin der Fach- und Berufsoberschule in Fürstenfeldbruck, Monika Pfahler, zeigt sich über die Geschichte sehr erstaunt. Bis um zwei Uhr haben die Schüler noch ein wenig auf dem Schulgelände gefeiert, dabei sei alles im Rahmen geblieben. "Ich bin hinterher durchgegangen und alles war aufgeräumt." Die Schüler gestehen ihre Schuld zumindest teilweise ein. "Das Flaschenwerfen ist zugegebenermaßen blöd gewesen", räumt ein Abiturient ein. Das einzig wirklich Schlimme sei allerdings nur der Müll gewesen. Ansonsten war es für ihn einfach nur "sau witzig" gewesen".

© SZ vom 07.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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