Süddeutsche Zeitung

München heute:Hausbesitzer kämpft für seine Mieter / Pofalla soll bei Stammstrecken-Problemen abgewiegelt haben

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Nachrichten und Lesenswertes aus der Stadt.

Von Anna Hoben

Ja, es gibt sie noch. Die sozial denkenden Vermieter, denen das Wohlergehen ihrer Mieterinnen und Mieter wichtiger ist als die Rendite. Die den Familienbesitz bestmöglich erhalten wollen. Wolfgang Fischer, 81, ist so ein Vermieter. Seine Tante hat ihm einst ein Anwesen in der Nymphenburger Straße in Neuhausen vererbt: ein denkmalgeschütztes Vorderhaus, ein Atelierhaus in der Mitte, eine Schreinerwerkstatt ganz hinten. Es ist ein Grundstück, wie man es nicht mehr oft sieht in München, ein kleines Idyll inmitten des Münchner Immobilienirrsinns. Die Tante jedenfalls sagte damals zu Fischer, es habe noch nie ein Mieter ausziehen müssen, weil er die Miete nicht mehr bezahlen konnte. So erzählt er es. Und das sieht er als seine Lebensaufgabe.

Fischers Mieter zahlen zwölf Euro kalt pro Quadratmeter. Weil er will, dass sie auch nach seinem Tod bezahlbar und geschützt in dem Haus leben können, hat er vor ein paar Jahren testamentarisch festgelegt, dass die Genossenschaft Wogeno es zu einem verhältnismäßig geringen Preis kaufen kann, wenn er irgendwann nicht mehr da ist. Damals habe ich Fischer schon einmal besucht. Nun läuft die Verfügung aus, er könnte sie verlängern, doch wegen der gestiegenen Zinsen und der Kostensteigerungen finden sich die Genossenschaften derzeit in einer schwierigen Situation wieder. Manche haben sich bereits von Neubauprojekten zurückgezogen und Grundstücke zurückgegeben. Und auch bei Fischers Haus ist es nicht mehr sicher, dass die Wogeno sich eines Tages den damals vereinbarten Kaufpreis leisten kann (SZ Plus).

"Es schaut so aus, als hätte ich den Kampf um das Haus verloren", sagt Wolfgang Fischer. Er ist nun wieder auf der Suche nach einem Weg, sein Kleinod zu erhalten. Vielleicht kann eine Stiftung die Lösung sein. Vielleicht hat er den Kampf doch noch nicht verloren.

OKTOBERFEST IN MÜNCHEN

234 Silhouetten, die nicht zu übersehen sind Eine eindrucksvolle Installation erinnert die Wiesn-Besucher an den Bombenanschlag 1980. Wegschauen ist da keine Option mehr. Eindrücke von der Gedenkstunde.

"Wenn ich das Bier an einen Tisch bringe, ist auch mal jemand nackig" Auf dem Oktoberfest zu arbeiten, gilt als lukrativ, aber auch als enorm anstrengend. Wie ist es wirklich, dort zu arbeiten, wo andere den ganzen Tag feiern? Sieben junge Menschen in unterschiedlichen Wiesn-Jobs erzählen. (SZ Plus)

Verschleudert das Oktoberfest Energie? Deutschland droht der Energienotstand, Verbraucherschützer warnen vor happigen Nebenkostennachzahlungen - und München feiert das Oktoberfest. Manche Wirte können sich sogar über Schnäppchenangebote der Stadtwerke freuen. Ist die Wiesn so noch zeitgemäß? (SZ Plus)

Wenn erschöpfte Elternherzen überschwappen Wer mit seinem kleinen Kind zum ersten Mal auf die Wiesn geht, stöhnt über teure Fahrgeschäfte und verschmierte Dirndl - und erlebt doch jede Menge Glücksgefühle, die man bisher nur aus dem Bierzelt kannte.

"Manchmal habe ich noch Tage nach dem letzten Tag die Kapelle gehört" Nach 53 Jahren hat Georg Heide mit dem Oktoberfest Schluss gemacht und die Bräurosl einem anderen überlassen. Bereut er seine Entscheidung? Eine Rückkehr mit einem ehemaligen Wirt auf das Oktoberfest.

Glühwein am Eisstand Wegen der niedrigen Temperaturen dürfen die Eisverkäufer auf der Wiesn nun Wein erhitzen. Auch wenn das selbst gegen die Ausnahmeregel verstößt.

Versuchtes Tötungsdelikt - 5000 Euro Belohnung ausgesetzt Ein Mann hat im Umfeld des Oktoberfests einen 21-jährigen Hamburger lebensgefährlich niedergestochen und einen zweiten an der Hand verletzt haben soll. Die Polizei fahndet nun öffentlich nach dem Täter.

DER TAG IN MÜNCHEN

Bahnvorstand Pofalla soll bei Stammstrecken-Problemen abgewiegelt haben Beim Streit um Verzögerungen und Kostenexplosion beim Bau der zweiten S-Bahn-Stammstrecke rückt nun auch Ronald Pofalla in den Blick. Der Ex-Kanzleramtsminister und spätere Bahnvorstand soll die Berechnungen der eigenen Experten heruntergespielt haben. (SZ Plus)

Politikerin aus gutem Hause Susanne Seehofer, Tochter des ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten, kandidiert in München für die FDP. Weil sie Bayern weder der CSU noch den Freien Wählern überlassen will. Ein Kommentar von Anna Hoben. (SZ Plus)

Klare Kriterien für den Mariahilfplatz Um besser entscheiden zu können, welche Veranstaltungen künftig erlaubt werden, hat der Bezirksausschuss einen Bewertungskatalog erarbeitet, der auch die Lärmbelastung umfasst.

Soll die Forstenrieder Allee ein Shared Space werden? Die Bürger wünschen sich für ihren Dorfkern mehr Aufenthaltsqualität. Nur über ein besonderes Verkehrskonzept auf der Hauptverkehrsader gibt es im Bezirksausschuss Streit.

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