Süddeutsche Zeitung

München heute:Hans-Jochen Vogel, der ewige Oberbürgermeister / Reguliertes Nachtleben

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Nachrichten und Lesenswertes aus der Stadt.

Von Sebastian Beck

Für die Generation der Münchner, die schon älter als fünfzig sind, gehörte Hans-Jochen Vogel zu denjenigen Politikern, die gefühlt schon immer da waren und sich nie wirklich verändert hatten. Es gab ihn schon, als die Fernseher noch schwarz-weiße Flimmerbilder übertrugen und die Sender mit dem Wählrad eingestellt wurden. Und er war immer noch da, als sich die einst so gemütliche und leicht provinzielle Landeshauptstadt längst in eine internationale Metropole verwandelt hatte.

"Der Münchner Oberbürgermeister Hans-Jochen Vogel" - auch wenn er in seinem langen Leben noch viele andere Ämter bekleidet hatte, dieser Titel blieb einfach an ihm haften, zumal er es war, der den Olympischen Spielen den Weg bereitet hatte. Vogel war die prägende Figur der Münchner Sozialdemokratie nach dem Krieg (SZ Plus). Er war unglaublich beliebt, obwohl er streng sein konnte und sich nicht so jovial gab wie sein Vorgänger, der Wimmer Damerl. Doch für die eingesessenen Münchner blieb er trotzdem stets der "Vogel Hansi" - ein Ehrentitel geradezu.

Es ist schon fast 20 Jahre her, dass die Süddeutsche Zeitung Vogel zu einer Blattkritik in die Konferenz eingeladen hatte. Welchen Teil der Zeitung er denn besonders regelmäßig lese?, so lautete eine der Fragen an ihn. Vogel - damals noch in den Siebzigern - antwortete: die Todesanzeigen. Ihn interessiere dabei vor allem das Geburtsdatum der Verstorbenen. Und er müsse bei der Lektüre inzwischen feststellen, dass viele in seinem Alter seien. "Die Einschläge kommen näher", sagte Vogel. Heute hat sein Tod viele Menschen bewegt.

Damals aber sollte er noch viele Jahre vor sich haben. In dieser Zeit nahm er stets am politischen Leben in seiner Stadt teil. Bis zuletzt kämpfte er für eine Reform des Bodenrechts, um den Mietwucher einzudämmen. In diesem Sinne war er ein klassischer Sozialdemokrat, wie es leider nur noch wenige gibt. Dafür hat er sich ein Denkmal verdient.

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