Dienstantritt: Der Jurist Hans-Jochen Vogel wurde am 27. März 1960 in München mit 34 Jahren zum jüngsten Oberbürgermeister einer europäischen Millionenstadt gewählt.
Ozapft is: Vogel im selben Jahr auf der Wiesn. Für zwölf Jahre blieb der beliebte OB im Amt.
Während der Schwabinger Krawalle 1962 diskutierte Vogel auf der Leopoldstraße mit Studenten.
1966: Der OB holte die Olympischen Sommerspiele nach München. Bei der Rückkehr von dem Treffen mit der Olympia-Delegation in Rom wird er begeistert empfangen.
Vogel drei Jahre später bei der Grundsteinlegung der Olympiabauten auf dem Oberwiesenfeld. Das Olympiagelände wurde zum Wahrzeichen der Stadt und zum Touristenmagnet.
Der "Vogel-Hansi" trieb schon seit 1959 den Bau von U- und S-Bahn in München voran. 1970 fand das Richtfest für das zweite Untergeschoss am Stachus statt.
Als stellvertretender Präsident des Olympischen Organisationskomitees begleitete Vogel die Überlebenden des Anschlags auf die israelische Olympia-Mannschaft zu der Sondermaschine, die sie zurück in ihre Heimat brachte.
Während der Olympischen Spiele war Vogel schon nicht mehr OB. Seinen Verzicht auf eine erneute Kandidatur begründete er mit der "dogmatischen Ideologisierung" des Münchner SPD-Unterbezirks und seiner Rolle als SPD-Landesvorsitzender.
Verabschiedet wurde der Bürgermeister in München mit der Einweihung der Fußgängerzone 1972.
Wahlkampfplakat der SPD 1976. Nach der Karriere als OB in München wurde Vogel zunächst Minister im Kabinett Willy Brandts.
Der SPD-Politiker mit dem ehemaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt, in dessen Kabinett er ab 1974 Justizminister war.
1981 folgte er dem Ruf der Berliner Sozialdemokraten an die Spree und wurde Regierender Oberbürgermeister der Stadt.
Vogel mit Helmut Kohl 1990 in einer ZDF-Sendung zu den ersten freien Wahlen in der ehemaligen DDR. Eine Kanzlerkandidatur war 1983 gescheitert, aber Vogel wurde SPD-Fraktionsvorsitzender und später Parteivorsitzender.
Genossen-Treff auf dem Münchner Oktoberfest: Die SPD-Landesvorsitzende Renate Schmidt prostet 1997 ihrem Vorgänger Hans-Jochen Vogel zu.
Die Vogel-Brüder: Auch der Bruder Bernhard Vogel war Politiker geworden und von 1976 bis 1988 Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, 1992 bis 2003 von Thüringen.
Hans-Jochen Vogel im Jahr 2006, bereits 1994 zog sich der für seinen fleißigen, korrekten Stil bekannte Parteiarbeiter aus der aktiven Politik zurück. Zuletzt engagierte sich Vogel für eine Reform des Bodenrechts. "Ich tue das aus Sorge, dass wir die Dinge weiter treiben lassen und damit die soziale Kluft in unserem Lande noch weiter verbreitern", schrieb der frühere Münchner Oberbürgermeister in einem Gastbeitrag für die Süddeutsche Zeitung (SZ Plus).