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Podcast "Das Thema":Nord-Stream-Anschlag: Spuren in die Ukraine

Lesezeit: 2 min

Wer steckt hinter der Sabotage an den Gaspipelines in der Ostsee? Ein Krimi mit politischer Sprengkraft.

Von Lars Langenau, Jörg Schmitt und Laura Terberl

Am 26. September 2022 sind Teile von drei von vier der deutsch-russischen Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 explodiert. Ermittler glauben, dass ein staatlicher Akteur hinter den Anschlägen nahe der dänischen Insel Bornholm in 80 Meter Tiefe verantwortlich sein muss. Mehr als zehn Jahre hatte Nord Stream 1 vor allem Deutschland, aber auch weite Teile Westeuropas mit billigem russischem Erdgas versorgt. Wäre Nord Stream 2 in Betrieb gegangen, dann hätten die Pipelines zusammen mehr als 50 Prozent des deutschen Jahresverbrauchs geliefert - und die Menge an billigem russischem Gas für Westeuropa verdoppelt. Und es hätte Europas Abhängigkeit von Russland massiv verstärkt.

Russisches Gas war deshalb schon immer ein Politikum. Spätestens nachdem Wladimir Putins Armee Ende Februar 2022 die Ukraine überfiel, floss immer weniger Gas gen Westen. Auch die US-Regierung hat mehrfach klargemacht, dass sie die Pipelines für eine schlechte Idee halten, da sie das Potenzial haben, "die Interessen der Ukraine, Polens und anderer enger Partner und Verbündeter zu untergraben". Nach dem Überfall befürchtete Washington, dass Länder wie Deutschland zögern könnten, die Ukraine mit Geld und Waffen zu unterstützen.

Doch wer hat die Sabotage an dem Milliardenprojekt ausgeübt? "Es gibt eine Mauer des Schweigens", sagt Jörg Schmitt aus dem SZ-Investigativressort. Laut Recherchen von Süddeutscher Zeitung, NDR, WDR sowie der schwedischen Zeitung Expressen, dem polnischen Online-Magazin frontstory.pl und der dänischen Tageszeitung Berlinske führen zwei neue Spuren in Richtung Ukraine: Dabei geht es um eine mutmaßliche Briefkastenfirma in Warschau, die zwei Ukrainern gehört und um einen 26-jährigen Ulkrainer mit möglichen Verbindungen zum ukrainischen Militär.

Auch nach Veröffentlichung des SZ-Berichts wollten Bundesanwaltschaft und Bundesregierung nichts dazu sagen. "Die Identität der Täter und deren Tatmotive sind Gegenstand der laufenden Ermittlungen", teilte ein Sprecher der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe. Bruno Kahl, Chef des Bundesnachrichtendienstes, hat am Rande einer Tagung gesagt, dass "kein Land dieser Welt, kein Nachrichtendienst dieser Welt" im Moment dazu in der Lage sei, konkret zu sagen, wer die Täter waren oder wen man ausschließen könne.

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