Süddeutsche Zeitung

München heute:Missbrauch im evangelischen Kinderheim / Corona-positiv? Bitte selbst weitersagen

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Von Bernd Kastner

Es hätte ein toller Tag für den siebenjährigen Bub werden können, stattdessen wurde es ein Symbol seiner Jahre im Kinderheim. Ein Symbol für Missachtung und Gewalt. Peter Frey (Name geändert) wollte am letzten Tag im Juni 1954 die Sonnenfinsternis über München bestaunen, aber er wurde ins Bett gesteckt und dann, weil er nicht schlief, von der Aufsicht führenden "Tante" so aufs Ohr geschlagen, dass sein Trommelfell platzte. Frey beschreibt diesen Tag in einer kleinen Geschichte, "Die Sonnenfinsternis" hat er sie überschrieben. Jahrzehnte später hat er sie der evangelischen Kirche überreicht, sein Heim in München-Freimann war evangelisch.

Peter Frey, heute Mitte 70, ist eines von unzähligen ehemaligen Heimkindern, denen Schlimmstes angetan wurde. Frey wurde auch sexuell missbraucht. An die evangelische Kirche hat er sich vor zwei Jahren gewandt, nachdem der Landesbischof Betroffene genau dazu aufgerufen hatte. Frey will keine Rache und auch kein Geld für das Erlittene, er reicht der Kirche die Hand. Doch diese Kirche weiß nicht, wie sie damit umgehen soll. Sie ist unzureichend vorbereitet darauf, wenn sich tatsächlich frühere Heimkinder melden.

Im Gespräch mit der SZ beschreibt Peter Frey, wie seit zwei Jahren seine Kommunikation mit der evangelischen Kirchenzentrale in München verläuft ( zu lesen mit SZ Plus). Frey ist enttäuscht. Wieder und wieder betont er, dass er auf eine bestimmte Geste warte, er wünscht sich, dass die Kirche seinen Text über jenen traurigen Tag veröffentlicht. Das wäre für ihn ein Zeichen, dass die Kirche das Erlittene anerkennt. Wieder und wieder betont Peter Frey, dass es ihm um Versöhnung und Vergebung gehe. "Sonst wird es nie wieder ganz hell am Ende des Tunnels."

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