Recherchieren, Schreiben, Skripten
Langeweile ist nicht

Yannik Achternbosch
Das Projekt war mir wichtig, weil es datenjournalistische Elemente mit klassischer Reportage verbindet. In der Recherche hat diese Kombination unterschiedlicher Arbeitsweisen großen Spaß gemacht. Im Ergebnis macht das den Text objektiver und gleichzeitig nachvollziehbarer.

Simon Sales Prado
Die größte Schwierigkeit an diesem Artikel war, Menschen über 80 zu finden, die Teil der LGBT-Community sind und über ein so intimes Thema wie ihre Sexualität sprechen wollten. Manche von ihnen haben zum ersten Mal in ihrem Leben so offen darüber geredet. Bei einer Person aus dem Text hat sich am Ende sogar eine ehemalige Bekannte per Post gemeldet.

Carim Soliman
Die Reportage war für mich etwas Besonderes, weil ich durch sie gemerkt habe: Das Volo bei der SZ war die richtige Entscheidung. Das war die erste große Geschichte, die ich für die SZ geschrieben habe. Ohne meine Arbeit einerseits, und ohne die Ressourcen der Zeitung, Geld und Unterstützung durch viele erfahrene, hilfsbereite Kolleg:innen andererseits, wäre die Geschichte nie erzählt worden.

Nadja Tausche
Das Thema PFAS-Chemikalien liegt mir sehr am Herzen, schon vor dem Volo habe ich im Lokaljournalismus viel dazu geschrieben. Es war spannend, jetzt in einem so großen, internationalen Team dazu zu recherchieren. Wir haben Unmengen an Daten ausgewertet, aber auch mit betroffenen Menschen über die Auswirkungen der Chemikalienbelastung gesprochen. Ich habe gemerkt: Auch die größte Recherche muss man nah am Menschen erzählen.

Miriam Dahlinger
Junge Menschen, die bei der Pflege ihrer Geschwister, Eltern oder Großeltern helfen, sind in unserer Gesellschaft viel zu oft unsichtbar. Auch weil nur wenige öffentlich darüber sprechen. Doch Sofia Jüngling hat mich einen Tag in ihre inklusive WG-Küche gelassen. Mich haben ihre Fröhlichkeit, Resilienz und Fürsorge sehr berührt.

Celine Chorus
Für das Sport-Ressort habe ich beschrieben, wie Betroffenen von sexualisierter Gewalt geholfen wird – und welche Rolle die Strukturen innerhalb von Fanszenen spielen. Obwohl es jeden Spieltag zu Sexismus und Übergriffen kommt, wird über dieses Thema immer noch viel zu selten gesprochen. Damit wollte ich brechen.

Sina-Maria Schweikle
Als ich von der Entführung des irakischen Umweltschützers Jassim Al-Asadi gelesen habe, hat mich das an die vielen mutigen Menschen erinnert, die ich vor dem Volontariat in Libanon und Irak kennengelernt habe. Zwei von ihnen wurden getötet, vermutlich wegen ihrer politischen Haltung. Mit meinem Text wollte ich auf die Probleme im Irak aufmerksam machen. Asadi ist mittlerweile wieder in Freiheit – viele andere sind es nicht.

Alexandra Ketterer
1,5 Terabyte an Dokumenten durchwühlen, und das in gerade mal zwei Wochen: Die Daten zeigen, wie der russische Staat überwacht und löscht, was seine Bürger:innen im Internet verbreiten. Ich kann das Datenjournalismus-Team als Station während des Volos sehr empfehlen. Es traut einem früh viel zu und arbeitet sehr gut zusammen.

Ayça Balcı
Dieser Text hat mir gezeigt: Es lohnt sich nachzuhaken. Eine Veranstaltung über Spezialagentinnen in der KZ-Gedenkstätte Dachau machte mich neugierig. Eine Nachfrage genügte und die Referentin Angelika Eisenmann erzählte mir von ihren jahrelangen Recherchen zur Geschichte dieser vier mutigen Frauen, die heute leider kaum jemand kennt. Mir blieb nur, sie aufzuschreiben.

Marie Vandenhirtz
Auf Social Media hatte ich den Trend entdeckt, dass junge Leute ihren Arbeitsplatz oft wechseln, um Gehaltssprünge zu machen. Anders als die Boomer-Generation, die lange in einem Unternehmen bleibt. Ich wollte wissen, was da dran ist.

Léonardo Kahn
Vor dem Volontariat habe ich immer alleine gearbeitet. Diese Podcast-Serie hat mir aber gezeigt, welche Vorteile eine koordinierte Zusammenarbeit bringt. Zu viert haben wir monatelang recherchiert und geskriptet, um uns einem so schwer greifbaren Thema wie der Angst vor Krisen zu nähern. Alleine wäre das unmöglich gewesen.

Leonard Scharfenberg
Als Volontär geht man in der Regel für einige Monate in eine der SZ-Lokalredaktionen. Hier bleibt manchmal wenig Zeit für große, aufwendige Storys, weil ein kleines Team täglich ein großes Berichtsgebiet abdecken muss. Umso mehr habe ich mich gefreut, als ich auf Fritz Königer gestoßen bin und mir das Dachauer Team ermöglichte, ihn zu treffen und seine bemerkenswerte Geschichte zu erzählen.

Tobias Bug
"Banken ermöglichen Workation" war die Headline einer dpa-Meldung, die mein Interesse weckte. Wie das funktioniert, müsste man sich doch mal genauer anschauen, dachte ich. Also flog ich nach Madeira und besuchte eine Workation-Villa. Die Protagonist:innen waren übrigens sehr unzufrieden mit dem Text, weil ich Workation als Privileg der Besserverdiener beschrieben habe. Musste ich aushalten.

Joshua Beer
Als Feedback auf meine erste Textversion kam der eher ungewöhnliche Rat: Schreib' lieber in der Ich-Form. Das half, gerade weil die Idee auf nichts weiter aufbaut als einem hochpersönlichen, ziemlich abstrakten Gefühl. Am Ende hofft man dann, dass andere es auch so fühlen. War zum Glück so.