Süddeutsche Zeitung

München heute:Rätsel um Schriftstück zum Olympia-Attentat / Wohnen für 9,99 Euro

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Nachrichten und Lesenswertes aus der Stadt.

Von Roman Deininger

Am 5. September jährt sich das Münchner Olympia-Attentat zum fünfzigsten Mal. Über den grausamen Terroranschlag eines palästinensischen Kommandos auf die israelische Mannschaft ist so viel geschrieben worden, dass man sich eigentlich kaum vorstellen kann, es gäbe noch Lücken in der Aufarbeitung. Doch die reine Zahl der Bücher, Aufsätze und Artikel führt in die Irre. Erstens, weil die deutschen Behörden auf allen Ebenen viel zu lange echte Transparenz verweigert haben - bis heute sind einige relevante Akten gesperrt. Und zweitens, weil sich bisweilen auch seriöse Quellen in Faktenfragen widersprechen.

Drei junge Historiker haben nun im Münchner Staatsarchiv einen Fund gemacht, der manche Annahme in Frage stellt, die bisher als gesichert galt. In einer Handakte der Staatsanwaltschaft entdeckten Dominik Aufleger, Anna Greithanner und Robert Wolff das Schriftstück mit der Archivnummer I 37430/7: eine Kopie des Erpresserbriefs, den einer der Terroristen am Morgen des 5. September 1972 vom Balkon der Connollystraße 31 zwei Polizisten vor die Füße warf. Zu dem Schreiben gehört eine Namensliste der Gesinnungsgenossen, deren Freilassung die Palästinenser forderten. Bisher war die historische Forschung von 236 Namen ausgegangen - jetzt weiß man, dass es 328 waren.

Auch ein deutscher Name stand auf der Liste, der von Linksterroristin Ulrike Meinhof. Diese Tatsache hatten die Behörden 1972 der Öffentlichkeit erst mal verschwiegen. Die drei Historiker sind heute überzeugt, dass dies sehr bewusst geschah: Mit der Nennung des Namens Meinhof hätten die staatlichen Stellen ja zugeben müssen, dass das Geiseldrama doch nicht ausschließlich ein Konflikt von Palästinensern und Israelis war, der sich ganz zufällig auf deutschem Boden abspielte. Zusammen mit meinem Kollegen Uwe Ritzer habe ich versucht, die neuen Erkenntnisse einzuordnen (SZ Plus).

Das Fundstück aus dem Staatsarchiv harrt nun der konsequenten Auswertung durch die Historiker. Und es wirft die Frage auf, welche weiteren Geheimnisse sich noch in den Akten verbergen.

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