Russland und der Westen

Schlüsselmomente einer zerstörerischen Beziehung

Vom Fall der Berliner Mauer bis zum Syrienkrieg: Zwischen Russland und dem Westen gab es viele Wendepunkte. Eine Chronologie.

4. März 2022 - 4 Min. Lesezeit

1989 – 1990

9. November 1989: Die Berliner Mauer, Symbol des Ost-West-Konflikts, fällt.

10. Februar 1990: Michail Gorbatschow stimmt der deutschen Wiedervereinigung zu.

12. September 1990: Der 2+4-Vertrag wird unterzeichnet.

21. November 1990: 34 Staats- und Regierungschefs unterzeichnen die Charta von Paris und besiegeln das Ende der Teilung Europas.

1991 – 1994

1. Juli 1991: Der Warschauer Pakt, der militärische Beistandspakt des Ostblocks, löst sich 36 Jahre nach Gründung auf.

26. Dezember 1991: Das Ende der Sowjetunion.

10. Januar 1994: Start des Nato-Programms Partnership for Peace (PfP).

5. Dezember 1994: Das Budapester Memorandum, Vorbedingung für die Unterzeichnung und Ratifizierung des Atomwaffensperrvertrages, wird unterzeichnet.

1997 – 1999

27. Mai 1997: Russland und Nato unterzeichnen die „Grundakte“, die Basis ihrer künftigen Beziehung. Darin heißt es: „Sie verfolgen gemeinsam das Ziel, die Spuren der früheren Konfrontation und Konkurrenz zu beseitigen und das gegenseitige Vertrauen und die Zusammenarbeit zu stärken.“

12. März 1999: Die Nato nimmt die Staaten Polen, Ungarn und Tschechien in ihr Bündnis auf.

24. März 1999: 19 Nato-Mitglieder bombardieren militärische und zivile Ziele im damaligen Jugoslawien. Friedensverhandlungen zwischen der Führung in Belgrad, Vertretern der Kosovo-Albaner, westlichen und russischen Unterhändlern waren zuvor gescheitert.

2001-2003

25. September 2001: Wladimir Putin hält als erster russischer Präsident eine Rede im Bundestag und erhält viel Applaus für die von vielen als europafreundlich empfundenen Worte.

28. Mai 2002: Der Nato-Russland-Rat wird gegründet und soll die Beziehung zwischen dem Bündnis und Moskau weiter verbessern. Themen sind unter anderem Rüstungskontrolle und der Kampf gegen Terrorismus.

23. November 2003: Die Rosenrevolution in Georgien erreicht ihren Höhepunkt. Nach wochenlangen Demonstrationen wird Präsident Eduard Schewardnadse gestürzt.

2004-2007

26. Dezember 2004: Orangene Revolution in der Ukraine. Viktor Juschtschenko gewinnt die Stichwahl gegen seinen vom Kreml gestützten Gegner Viktor Janukowitsch. Nach Protesten gegen die manipulierte Wahl im November hatte das Gericht eine Wiederholung angeordnet.

9. Februar 2007: Putins aggressive Rede auf der Münchner Sicherheitskonferenz wird als Abkehr vom Westen gewertet.

2008

4. April 2008: Auf dem Nato-Gipfel in Bukarest scheitert US-Präsident George W. Bush mit seiner Forderung, Georgien und die Ukraine möglichst schnell in die Nato zu integrieren. Vor allem Deutschland und Frankreich bremsen.

8. August 2008: Der schwelende Konflikt zwischen Georgien und Russland wird zum Krieg. Moskau erkennt Abchasien und Südossetien als unabhängige Staaten an.

2011

4. Dezember 2011: Die Duma-Wahl ist von massiven Fälschungsvorwürfen überschattet. Russland erlebt die größten Anti-Regierungsproteste seit Wladimir Putins Machtantritt. Allein in Moskau kommen Zehntausende Bürger zu den Demonstrationen und rufen in Sprechchören „Russland ohne Putin“ und „Neue Wahlen, neue Wahlen“. Doch Putin verweigert eine Überprüfung der Wahl.

2013

21. November 2013: Unter Druck gesetzt von Moskau, verweigert der ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch seine Unterschrift unter dem EU-Assoziierungsabkommen. Die Proteste auf dem Kiewer Maidan werden blutig niedergeschlagen. Hunderttausende Ukrainer gehen nun auf die Straße. Präsident Janukowitsch verlässt wenige Wochen später das Land, es kommt zum Regierungswechsel.

2014

18. März 2014: Russland interveniert auf der Krim und übernimmt die Kontrolle auf der ukrainischen Halbinsel. Die Regierung in Kiew und der Westen schauen konsterniert zu. Die beschlossenen Sanktionen schrecken Putin nicht ab. Wenige Wochen nach der Flucht Janukowitschs aus Kiew gliedert er die Krim nach einem äußert umstrittenen Referendum in die Russische Föderation ein.

2015-2021

Seit 2014 kommt es auf Seiten Russlands zu fortlaufenden Verletzungen von Stationierungs- und Abrüstungsvereinbarungen. Putin ändert die Nukleardoktrin, lässt Mittelstrecken entwickeln und setzt den KSE-Vertrag aus. Russland interveniert in Syrien, verstärkt die Repressionen im Inneren, tötet Oppositionelle, fährt zahllose Cyber-Attacken und versucht, die US-Wahlen zu beeinflussen.

Team
Text Gökalp Babayiğit
Digitales Storytelling Gökalp Babayiğit