Das können
wir tun

Die Klimakrise lässt sich nicht mehr verdrängen – wir sind mittendrin. Vorschläge für eine bessere Zukunft des Planeten aus der Werkstatt Demokratie.

18 Minuten Lesezeit

Von Sabrina Ebitsch und Camilla Kohrs

Klimaschutz kann so einfach sein. Johannes Bockermann zieht eine Kastanie aus der Tasche, die er auf dem Weg zur Diskussionsveranstaltung der Süddeutschen Zeitung gesammelt und geviertelt hat. In seiner anderen Hand hält er ein Glas Wasser, in das er die Kastanienstücke fallen lässt. “Wenn ich das jetzt ein wenig schüttle, entsteht Schaum”, sagt der 34-Jährige. Er hält das Glas demonstrativ Richtung Publikum. Das sei sein Waschmittel. Es sei nachhaltig und: “Ich spare Geld, muss so weniger arbeiten und habe mehr Freizeit.”

Bockermann ist einer von etwa 100 Menschen, die auf Einladung der Süddeutschen Zeitung und der Nemetschek Stiftung in Workshops in München und Erfurt zusammengekommen sind. Weil es jenseits von Kastanien mit dem Klimaschutz doch etwas komplizierter ist und weil der Klimawandel mehr und mehr Menschen beschäftigt, war dies das Thema der aktuellen Runde des SZ-Projekts Werkstatt Demokratie:

Klimakrise – wie retten wir die Zukunft?

Für diese Frage haben sich SZ-Leserinnen und -Lesermit großer Mehrheit in einer Online-Umfrage entschieden und zu dieser Frage hat die Redaktion über mehrere Wochen recherchiert. Um sie zu beantworten, haben wir in einer Themenwoche mehr als ein Dutzend Beiträge in der Zeitung und online, multimediale Reportagen und Videos, einen Podcast und ein Mitmachtool veröffentlicht. Und wir haben Debatten organisiert.

Sie, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, Leserinnen und Leser der SZ, haben viele Vorschläge gemacht. Vorschläge, wie es trotz Agonie, Resignation und Angst weitergehen kann; wie es weitergehen sollte; wie wir dieser Krise doch noch begegnen können. Sie haben auf SZ.de, in den sozialen Netzwerken und via Mail mit uns diskutiert. Sie haben überlegt, gestritten, gearbeitet und in den Workshops viele Gedanken und Vorschläge auf Post-its festgehalten:

Je drei Stunden lang haben etwa 100 Menschen in München und Erfurt in mehreren Arbeitsgruppen miteinander Ideen und Utopien erarbeitet. Jede und jeder konnte sich einbringen und das, was ihm oder ihr wichtig ist, auf Post-its festhalten.

Der Münchner Tobias Melle (rechts) spricht bei der Abschluss-Präsentation vielen aus der Seele, als er sich eine klare Ansage von oben wünscht: “Dass sich endlich mal einer hinstellt und sagt: Liebe Leute, die Lage ist ernst.”

Der Münchner Tobias Melle (rechts) spricht bei der Abschluss-Präsentation vielen aus der Seele, als er sich eine klare Ansage von oben wünscht: “Dass sich endlich mal einer hinstellt und sagt: Liebe Leute, die Lage ist ernst.”

In Erfurt wird immer wieder das große Ganze verhandelt. "Wir sind in dieser Welt gefangen", kritisierte etwa Gesa Müller-Schulz (links) in ihrem Workshop in Erfurt und forderte dazu auf, vermeintliche Selbstverständlichkeiten zu hinterfragen. Wie also wollen wir beispielsweise in Zukunft leben, arbeiten, teilhaben?

Das Projekt heißt auch deswegen Werkstatt Demokratie, weil hier entworfen, gebastelt, geschaffen werden soll. Weil wir bei der Recherche und in den Diskussionen konstruktiv arbeiten wollen. Weil alle mitmachen können beim Entwickeln von neuen Ideen und Lösungsansätzen - kleinen, realistischen und großen, utopischen.

Die Recherchen der SZ-Redaktion und die Vorschlägen aus Zuschriften, die Ideen aus den Online-Diskussionen und aus den Workshops in München und Erfurt wollen wir nun, am Ende dieser Runde der Werkstatt Demokratie verweben.

In dieser digitalen Abschlusspräsentation haben wir fünf überwölbende Thesen entwickelt. Sie und die vielen einzelnen Ideen, auf denen sie basieren, sind mögliche Antworten auf die Frage, die in der initialen Online-Abstimmung aufgeworfen wurde.

Wie also begegnen wir dem Klimawandel? Wie also leben wir künftig in einer klimafreundlichen Zukunft - und wie kommen wir dahin?

Solaranlagen auf alle Dächer

weniger Fleisch essen, dafür saisonal, regional und bio

weniger Fleisch essen, dafür saisonal, regional und bio

Bäume und eigenes Gemüse und Obst pflanzen

Bäume und eigenes Gemüse und Obst pflanzen

weniger fliegen, Auto abschaffen

weniger fliegen, Auto abschaffen

besser dämmen, weniger heizen

besser dämmen, weniger heizen

kleinere, dafür flexiblere Wohnungen

kleinere, dafür flexiblere Wohnungen

Second Hand statt neue Kleidung

These 1

Im Alltag: Verzicht ist kein Verlust

Nicht nur freitags auf der Straße, sondern auch bei den SZ-Workshops in Erfurt und München hat sich gezeigt: Die Menschen sind oft viel weiter als die Politik. Sie haben den Ernst der Lage erkannt und meinen es ernst. Sie krempeln ihr Leben um und würden genauso gern die Gesellschaft umkrempeln, um der Klimakrise zu begegnen. Der oder die einzelne, sie zeigen gleichsam unter dem Brennglas, was auch im Großen passieren könnte.

Das ist einerseits ernüchternd, weil das Große bisher nur ein Zerrbild dessen ist, was passieren sollte und im Kleinen vielfach schon passiert. Das ist andererseits aber auch ermutigend, weil Dinge so möglich und machbar werden. Oder wie SZ-Redakteurin Marlene Weiß aus dem Wissensressort in ihrem Impulsvortrag bei der Veranstaltung in München andeutet: Oft genug braucht es für das Herdentier Mensch die Angst und den Aktionismus der anderen, der Umgebung, um selbst aktiv zu werden.

Wir müssen vielleicht nicht unbedingt alle unser eigenes Kastanien-Waschmittel herstellen, aber die Empfehlungen von Experten sind relativ eindeutig, was unseren Alltag anbelangt: weniger Fleisch essen, dafür mehr pflanzliche Nahrungsmitteln - und die aus ökologischer Landwirtschaft, aus der Region und der Jahreszeit entsprechend. Wer Haus und Garten hat: Bäume pflanzen, Blumen statt Schotter in den Vorgarten, eigenes Obst und Gemüse anbauen.

Bei den Workshops in Erfurt und München waren sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in diesen Punkten mit den Experten relativ einig - aber auch darin, dass das nicht reichen wird. “Man muss Nachhaltigkeit attraktiver machen”, sagte etwa Johannes Bockermann nach seiner Kastanienvorführung. Und berichtete, dass er damit nicht nur chemische Waschmittel ersetzt, sondern ja auch Geld spart. Das gilt beispielsweise auch in Sachen Mode: Die 60 neuen Kleidungsstücke, die sich der Durchschnittsdeutsche pro Jahr kauft, braucht wahrscheinlich keiner - auch hier ist weniger mehr. Wer neue Klamotten braucht, kann sie auch in Second-Hand-Geschäften oder bei Kleidertauschzirkeln gebraucht bekommen und wenn es doch Neuware sein muss, dann gibt es auch Kleidung von fairen Labels.

Weiter gedacht heißt das, dass Einschränkungen zugunsten des Klimas nur auf den ersten Blick Verzicht und Verlust bedeuten - auf den zweiten aber geringere Kosten, gesündere Ernährung und weniger Stress.

Auch beim Thema Mobilität kann es sich nicht nur klimaethischer lohnen, Gewohnheiten in Frage zu stellen: also weg mit dem Auto - oder umsteigen aufs E-Auto. Und wenn’s ans Reisen geht: Bahn und Bus statt Auto oder Flugzeug. Eine Leserin berichtet, welche Vorteile sie daraus zieht: “Im Urlaub unternehme ich ausgedehnte Radreisen in Kombination mit der Bahn. Hierdurch habe ich viel Bewegung, das hält mich fit und gesund. In meinem Umfeld halten mich viele für verrückt. Sie wollen ihren Lebensstil nicht ändern, regen sich aber gleichzeitig auf, dass die Städte immer voller werden. Ich könnte mir auch ein Auto leisten, trotzdem spare ich durch die viel geringeren Mobilitätskosten, die für mich und meinen Mann bei etwa 2000 Euro pro Jahr liegen.”

Wenn es dagegen an die eigenen vier Wände geht, sind vielleicht erst einmal Mehrausgaben nötig, etwa um besser zu dämmen, Heizungsanlagen zu modernisieren oder eine Solaranlage zu montieren. Photovoltaik auf dem Dach lohnt sich nicht nur wegen der CO2-Ersparnis, sondern auch wegen der gesparten Stromkosten nach zehn bis 13 Jahren.

Auch die Forderung nach kleineren Wohnungen, um weniger Fläche zu verbrauchen und die Energiekosten zu senken, klingt vielleicht erst einmal abschreckend. In neuen Wohnmodellen gedacht, kann das aber zum einen bedarfsgerechtes Wohnen bedeuten (also mehr oder weniger Fläche je nach Lebenssituation) oder auch mehr nachbarschaftlichen Austausch auf gemeinschaftlich genutzten Flächen.

Soll heißen: Es braucht eine andere Wahrnehmung des Gegebenen und des Notwendigen, ein Umdenken. “Man muss nicht in Thailand am Strand braun werden, das kann man auch am Ammersee - vor allem in Zukunft”, sagt dem Workshop-Teilnehmer Tobias Melle in München und spielte damit auf die steigenden Temperaturen an, aber eben auch auf einen Wertewandel, den sich viele Teilnehmer wünschten.

vom Ich zum Wir kommen

Wertschätzung von Natur und Produkten

Wertschätzung von Natur und Produkten

klimagerechte Bildung

klimagerechte Bildung

Abschied nehmen vom ewigen Wachstum

Abschied nehmen vom ewigen Wachstum

weniger arbeiten, mehr selbst machen

weniger arbeiten, mehr selbst machen

Sharing bei Kleidung, Nahrung und Geräten

Sharing bei Kleidung, Nahrung und Geräten

politischen Druck aufrechterhalten

These 2

Das Bewusstsein: Weiter so bringt uns nicht weiter

Ohne einen Wertewandel wird es wohl nicht gehen - und nicht ohne die Einsicht, dass ein “Weiter so” uns nicht weiterbringt. Die Klimakrise und die katastrophalen Veränderungen, die sie mit sich bringt, lässt sich auch in gemäßigten Breiten und reichen Ländern seit einem Jahr kaum mehr verdrängen. Nicht nur weil Greta Thunberg und Fridays for Future mit aller Kraft versuchen, das zu verhindern. Nicht nur wegen der erschreckenden Sonderberichte des Weltklimarats IPCC zum 1,5-Grad-Szenario, zu den Landsystemen und zu den Ozeanen oder wegen des Berichts des Weltbiodiversitätsrats zum Artensterben.

Die Klimakrise ist, nun auch für Menschen im globalen Norden, im Wortsinn spürbar geworden. Stürme, Starkregen, Dürren, Hitze. Das Klima hat sich bereits deutlich erwärmt. Der Klimawandel beginnt nicht gerade erst - wir sind, lange schon, mitten drin.

Wenn wir massive Umwälzungen, Artensterben, Naturkatastrophen, vernichtete Lebensräume, steigende Meeresspiegel und Tausende Tote verhindern wollen, müssen wir gegensteuern. Um den Temperaturanstieg im Vergleich zum vorindustriellen Niveau auf 1,5 Grad und die Schäden zu begrenzen, bleiben uns noch neun Jahre, für zwei Grad haben wir vielleicht noch 25 Jahre Zeit, wenn wir so weitermachen.

Beides ist möglich. Die Verträge (etwa das Pariser Klimaabkommen), die Versprechen, Pläne, Wege und sogar ganz konkrete Berechnungen und To-do-Listen liegen vor. Alles liegt im Bereich des (technisch und ökonomisch) Machbaren. Bundesfinanzminister Olaf Scholz hat also durchaus recht, wenn er im Bundestag technologische Innovationen zugunsten des Klimaschutzes mit dem vielleicht für die Geschichtsbücher gedachten Satz anpreist: “Weil wir es können.”

Wir können den Planeten retten, wir können ihn aber auch, wie bisher mit all unseren technischen und ökonomischen Möglichkeiten ruinieren. Weiter mit 47 Millionen Autos im Land der unbegrenzten Geschwindigkeiten über Autobahnen rasen. Weiter die Einsparungseffekte durch technischen Fortschritt von stärkeren Motoren und schwereren Karossen auffressen lassen. Weiter als weniger als ein Prozent der Weltbevölkerung für mehr als zwei Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich sein. Können reicht also nicht - wir müssen auch wollen.

Immerhin, schreibt SZ-Redakteur Michael Bauchmüller in seinem Essay, stoße das jüngste Klimapaket der Bundesregierung auch deswegen auf so harsche Kritik, weil große Teile der Gesellschaft schon weiter seien als diejenigen, die sie regieren. Deutlich wird das auch in den Leserdiskussionen online und in den Workshops, in denen viele Grundsätzliches in Frage stellen. “Eigentlich wird uns doch jetzt vorgeschrieben, wie wir zu leben haben - wir müssen ja zum Beispiel mit dem Auto fahren”, argumentierte etwa Teilnehmerin Gesa Müller-Schulz in Erfurt, die sich auch bei Extinction Rebellion engagiert. Wir merkten es nur nicht, weil wir es nicht anders kennten. Man müsse die Menschen ihren eigenen Lebensstil entwickeln lassen, damit sie Fragen wie “Wie will ich teilnehmen?”, “Wie will ich arbeiten?”, “Wie will ich leben?” frei beantworten könnten.

Es braucht Einsicht, Umschwung, Aufbruch - einen neuen Anfang. Und immer mehr wollen das. In der Werkstatt Demokratie schien der Wunsch nach mehr Solidarität, mehr Gemeinschaft stark zu sein, man müsse “vom Ich zum Wir kommen” und den “individuellen Lebensstil aufbrechen”. Immer wieder werden wahlweise eine Energie-, Agrar-, Verkehrswende gefordert. Eigentlich aber kann man den ersten Wortteil getrost streichen, weil die Wende alle Lebensbereiche erfassen muss. Teilnehmer fordern den Abschied vom Dogma des ewigen Wachstums, eine neue Art des Wirtschaftens, das wie auch der Konsum am Bedarf und nicht am Angebot orientiert sein soll: nur verbrauchen, was man tatsächlich braucht. Das wäre sozusagen der theoretische Überbau zu weniger Fleischverzehr, weniger Klamottenkauf und weniger Fliegen. Wer weniger braucht, so die Logik der Postwachstums- und Gemeinwohlökonomie, muss auch weniger verdienen und damit weniger arbeiten - ergo hat er oder sie Zeit, Kleider zu flicken statt neue zu kaufen, sich um die Tomaten auf dem Balkon zu kümmern, sich den Bohrer, den er übermorgen braucht, im Tauschring zu organisieren oder Kastanien zu sammeln.

Dass all dies zumindest denkbar, ein Gegenentwurf zum altbekannten, zur bisherigen Wirtschafts- und Lebensweise ist, dafür braucht es, so die Auffassung vieler, Information und Aufklärung. Nicht nur über die Zusammenhänge und Gefahren der Klimakrise, sondern auch über die Folgen des eigenen Handelns, die Reichweite des eigenen Konsums, über die Externalisierung von Kosten. Oder wie SZ-Redakteur Alex Rühle es formulierte, ein Narrativ von einem gemeinsamen Neuanfang, eine Zukunftserzählung statt “dem Verbotsscheiß”, die aber zugleich klarmacht: Das ist die letzte Chance:

Fridays for Future kann dabei ein Katalysator sein und müsse unterstützt werden, um den politischen Druck aufrechtzuerhalten, wird aber nicht allein die Lösung bringen, darüber waren sich die Teilnehmerinnen weitgehend einig. Aber immerhin: “Die Politik macht nur was, wenn man sieht, dass die Leute was machen”, sagte Workshop-Teilnehmer Tobias Melle aus München.

Grenzen der Freiheit definieren

stärkere politische Regulierung

stärkere politische Regulierung

sozialen Ausgleich schaffen

sozialen Ausgleich schaffen

Subventionen abschaffen bzw. umlenken

Subventionen abschaffen bzw. umlenken

Steuern, die wirklich steuern

Steuern, die wirklich steuern

Bürger beteiligen und mitbestimmen lassen

Bürger beteiligen und mitbestimmen lassen

CO2-Abdruck für Produkte, fester CO2-Preis

These 3

Die Politik: Freiheit für Verbote

Das grobe Ziel ist klar, bis 2050 will Deutschland weitgehend treibhausgasneutral sein. Aber wie kommen wir dahin? Eine Teilnehmerin des Münchner Workshops twittert nach der Veranstaltung: “Eines hat die Werkstatt Demokratie auf jeden Fall gezeigt: Es ist nicht einfach, einen Konsens für Maßnahmen gegen die #Klimakrise zu finden.” Das fängt bei der Glaubensfrage an, ob es Verbote geben sollte. 

Der Meinung ist unter anderem Ingolfur Blühdorn, Professor am Institut für Gesellschaftswandel und Nachhaltigkeit (IGN) der Wirtschaftsuniversität Wien. “Es ist unbedingt erforderlich, in manchen Bereichen verbindliche Grenzen für Freiheits- und Selbstbestimmungsansprüche zu formulieren.” Das habe nichts mit Diktatur zu tun, sondern sei vielmehr die ureigenste Aufgabe jeder Politik, zu regulieren, sagt Blühdorn im Interview. Er nennt es fatal, dass Teile der Gesellschaft “für sich in Anspruch nehmen würden, ihre Freiheit immer weiter zu entgrenzen. “Einfach, weil sie dafür bezahlen können oder sich das Recht nehmen.”

Eines der regulierenden Instrumente, von denen sich auch Wissenschaftsredakteurin Marlene Weiß viel verspricht, ist der CO2-Preis. Dahinter steht die Idee, dass alles, was die Umwelt mit CO2 belastet, teurer wird. Die Bundesregierung sieht in ihrem Klimapaket vor, dass eine Tonne zunächst zehn Euro kostet, bis 2025 soll der Preis auf 35 Euro steigen.

Viel zu wenig, meinen Kritiker. Experten des Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) und des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung empfehlen einen Preis von 50 Euro pro Tonne CO2 im Jahr 2020 bis hin zu 130 Euro pro Tonne im Jahr 2030. Selbst das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung fordert 35 Euro pro Tonne im Jahr 2020 bis 180 Euro pro Tonne im Jahr 2030.

Allerdings gibt es die Befürchtung, dass vor allem Geringverdiener darunter leiden, Besserverdiener hingegen die Mehrkosten einfacher abfedern können. Dabei verbrauchen letztere sowieso schon mehr Ressourcen, weil sie häufiger in großen Wohnungen wohnen, weitere Strecken in den Urlaub fahren oder fliegen und mehr Haushaltsgeräte haben. Im Zweifelsfall zahlt der Besserverdiener einfach mehr für den Langstreckenflug. Das kann derjenige, der weniger verdient, nicht.

Wie sich auch in den Workshops zeigte, sind einige über die Politik frustriert. Der Münchner Musiker und Fotograf Tobias Melle etwa sagt in der Vorstellungsrunde, er beschäftige sich seit Jahren mit dem Klimawandel und merke, wie er immer wieder an den äußeren Begebenheiten scheitere. “Ständig rennt man gegen Betonwände.” Später, gegen Ende der Veranstaltung, formuliert er noch einen Wunsch an die Politik: “Wir wünschen uns Transparenz, keinen Kokolores mehr, dass sich endlich mal einer hinstellt und sagt: Liebe Leute, die Lage ist ernst.”

Viele Teilnehmer wünschen sich, dass die Politik mehr lenkt und steuert, dabei aber die Bürger mehr mitbestimmen und -gestalten lässt - etwa in repräsentativen Bürgerräten, die Empfehlungen an Regierung und Parlamente abgeben können Und dass sie auch dafür sorgt, dass Geringverdiener beim Klimawandel nicht abgehängt werden. Ein anderer Teilnehmer in München, der Freiburger Lehrer Peter Göttler, fordert alle Anwesenden auf, darunter viele Ältere, selbst raus zu gehen und "Fridays for Future" zu unterstützen, um so die Politiker und andere Menschen aufzurütteln und zum Nachdenken anzuregen. "Der Druck von der Straße muss aufrechterhalten werden", sagt Peter Göttler.

Neubauten müssen Niedrigenergiehäuser und energieautark sein

mehr Quartiers-gemeinschaften: Ressourcen zusammen nutzen

mehr Quartiers-gemeinschaften: Ressourcen zusammen nutzen

mehr Heimarbeit - Wohnen und Arbeiten verbinden

mehr Heimarbeit - Wohnen und Arbeiten verbinden

Dächer, Hauswände und öffentlichen Raum begrünen

Dächer, Hauswände und öffentlichen Raum begrünen

Rad- und Fußwege statt Straßen und Parkplätze

Rad- und Fußwege statt Straßen und Parkplätze

mehr Bahn und ÖPVN: überall und kostenlos

mehr Bahn und ÖPVN: überall und kostenlos

Ladenstruktur und kleine Händler fördern

These 4

Das System: Das Miteinander neu erschaffen

Wie aber leben wir 2050? Auch auf diese Frage sollten die Workshop-Teilnehmer in München und Erfurt eine Antwort finden. Aus den zweistündigen Gruppenarbeiten entstanden unterschiedlichste Utopien: Ein Konzept für multifunktionale Infrastruktur etwa, in dem für jeden Kapseln verfügbar sind, die die Menschen an Verkehrsknotenpunkte bringen und in dem in U-Bahnen nachts Pakete durch die Stadt transportiert, die an den Stationen an Fahrradkuriere verteilt werden. Oder eine Energiewende, die die Energieversorgung zunächst schnell weg von fossilen Energieträgern und im nächsten Schritt hin zu einer dezentralen Versorgung entwickelt. Heißt: Der Strom wird überall in geringen Mengen erzeugt, nicht an wenigen Stellen in großen Mengen, zum Beispiel mit Photovoltaikanlagen auf dem Dach oder einer Geothermie-Anlage im Keller.

Tatsächlich sind erneuerbare Energien derzeit fast weltweit auf dem Vormarsch. Mit sechs Prozent ist der Anteil bisher noch nicht groß, aber er steigt. Vor allem dank fallender Preise: In vielen Ländern ist es mittlerweile am günstigsten Strom durch Sonne und Wind zu produzieren. "Am Anfang waren staatliche Förderprogramme wie das deutsche Erneuerbare-Energien-Gesetz extrem wichtig, um einen Markt zu schaffen", sagt Martin Klein, der an der Uni Stuttgart zu Energieszenarien forscht. Inzwischen kommt die Branche alleine klar. "Forscher und Industrie sind jedes Jahr aufs Neue überrascht, dass die Preise noch schneller fallen als erwartet", sagt Klein. Der weltweite Boom ist weniger der Verdienst staatlicher Steuerung und Subvention, sondern vielmehr des marktwirtschaftlichen Wettbewerbs. Das zeigt, dass es nicht nur Gesellschaft und Politik braucht, sondern auch die Wirtschaft:

So wenig Energie wie möglich zu verbrauchen, das versuchen seit 20 Jahren die Einwohner des Ökodorfes Sieben Linden in Sachsen-Anhalt. Jedem der 150 Bewohner stehen 16 Quadratmeter Privatfläche plus die geteilten Räume zur Verfügung. Wenig, wenn man bedenkt, dass jeder Deutsche im Schnitt auf 46,5 Quadratmetern lebt. Auch sonst versuchen die Bewohner so viel wie möglich zu teilen und so wenig wie möglich zu verbrauchen. Sie bauen selbst Häuser, die so wenig Energie verbrauchen, dass man sie 50 Jahre lang heizen kann, bis der Wert erreicht ist, den ein konventionelles Gebäude allein für den Bau braucht.

Forscher der Technischen Universität Turin haben kürzlich den CO2-Fußabdruck der Sieben Lindener ausgerechnet: Ohne den CO2-Verbrauch für die öffentliche Infrastruktur liegt der CO2-Fußabdruck der Sieben Lindener bei nur 2,4 Tonnen CO2 im Jahr, das sind 27 Prozent des deutschen Durchschnitts. Hannah Beitzer und Marius Maasewerd waren zu Besuch in dem Ökodorf:

Die Sieben Lindener Häuser lassen sich nicht massenweise bauen, zu viel Holz verbraucht diese Bauweise. Zudem ist das Verfahren sehr aufwendig, für diejenigen, die es nicht selbst bauen können wie die Sieben Lindener, vielleicht auch zu teuer. Dass es für Klimaschutz aber nicht unbedingt nur Geld, sondern manchmal einfach das richtige Projekt braucht, zeigt die Stadt Bottrop mit dem Unternehmen Innovation City Management. Für die vielen ehemaligen Bergarbeiterhäuschen, oft mehr als hundert Jahre alt, muss es nicht immer gleich die teure Sanierung sein.

Energieberater laufen kostenlos von Haus zu Haus, empfehlen den Bewohnern kleine Maßnahmen, die sich schnell amortisieren: ein neuer Heizkessel, neue Fenster, eine Dämmung für das Dach oder die Kellerdecke. "Stadtumbau lässt sich nur organisch von unten bewerkstelligen und nicht von oben herab", sagt der Geschäftsführer Burkhard Drescher, "im Quartier, von Haus zu Haus". In Bottrop steht außerdem Deutschlands erstes "Plusenergiehaus" für den sozialen Wohnungsbau: Es produziert mehr Energie, als es verbraucht. Das Haus ist gut gedämmt, das Dach bedeckt mit Photovoltaikanlagen, die bis zu 31 Kilowatt produzieren können.

Innovationen fördern und massentauglich machen

CO2-neutral fahren und fliegen (E-Fuels)

CO2-neutral fahren und fliegen (E-Fuels)

vernetzte Mobilität (Carsharing, Sammeltaxis, Apps)

vernetzte Mobilität (Carsharing, Sammeltaxis, Apps)

CO2-neutrale und effiziente Energieerzeugung

CO2-neutrale und effiziente Energieerzeugung

digitale Meetings statt Geschäftsreisen

digitale Meetings statt Geschäftsreisen

künstliches Fleisch

künstliches Fleisch

CO2 aus der Luft holen

These 5

Die Innovationen: Transformation braucht Technik

Es gibt in der Klimabewegung durchaus Vorbehalte dagegen, in der Klimafrage zu sehr auf technische Lösungen zu setzen, aus Sorge, dass sie vor allem der Treibstoff des “Weiter so” wären, dass es den Druck aus dem internationalen politischen Kessel nimmt und der Bewusstseinswandel ausbleibt. Angesichts des Fortschreitens des Klimawandels werden wir aber ohne technische Innovationen der Krise nicht begegnen können.

Vor 20, 30 Jahren, als die weltweiten Kohlendioxid-Emissionen bei weitem nicht so hoch und infolgedessen auch insgesamt weniger Treibhausgase in der Atmosphäre waren, wäre es leichter gewesen, einen anderen Weg einzuschlagen. Mittlerweile werden wir wohl CO2 schon allein deswegen aus der Luft entfernen müssen, weil Kohlendioxid langlebig ist und das Klima daher trotz Emissionsstopp erst einmal weiter erwärmt. Im Pariser Abkommen sind diese Technologien beispielsweise schon eingepreist, obwohl sie noch längst nicht marktreif sind.

Wir brauchen die Technik aber nicht nur, um CO2 aus der Luft zu holen, sondern auch, um künftig CO2 -neutral wirtschaften und leben zu können. Selbst wenn ein gesellschaftlicher Transformationsprozess gelingt, wird es weiter den Wunsch und die Notwendigkeit geben, zu fahren oder zu fliegen - nur eben ohne fossile Brennstoffe, sondern mit Strom aus erneuerbaren Energien oder etwa E-Fuels, die aus Wasser und CO2 hergestellt werden können. Oder mit autonomen Fahrzeugen, die ein Algorithmus mit maximaler Energieeffizienz durch die Stadt schickt und Passagiere oder Waren aufsammeln lässt. Solche Sharing-Modelle und Vernetzungsmöglichkeiten wären ohne die Digitalisierung kaum denkbar.

Gerade den jüngeren Teilnehmern der Werkstatt Demokratie war daher wichtig, Technik nicht als Bedrohung, sondern als Chance zu begreifen - und auch die Möglichkeiten der Digitalisierung zu nutzen. Aus diesem Geist heraus entstanden dann beispielsweise auch Ideen wie die einer Mobilitätsapp, die zum einen deutschlandweit Menschen mit Mitfahrangeboten miteinander vernetzt und zum anderen automatisch eine Kombination möglichst klimafreundlicher Reiseoptionen für den Weg von A nach B berechnet.

Wir brauchen technische Innovation - natürlich - auch, um Energie klimaneutral zu erzeugen und zu speichern. Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach liefern aber längst nicht mehr nur den Strom fürs Haus, sondern auch für das Elektroauto laden. Bald ist das ist womöglich gar nicht mehr nötig, weil das Auto dann eine Außenhaut aus Photovoltaik-Zellen besitzt und sich quasi durch das Parken in der Sonne selbst mit Energie versorgt.

Oder die Solarzellen werden gänzlich unsichtbar und verschwinden in Wänden oder Fensterscheiben, laden hauseigene Akkus, die dann wiederum Energie zum Heizen liefern, wenn sie gebraucht wird. Und dort, wo viel Sonnenenergie gewonnen werden kann, beispielsweise in der Sahara, werden riesige Solarparks eingerichtet, die genügend Strom produzieren, um von Öl und Kohle loszukommen - wie hier in dieser digitalen Utopie für das Jahr 2050 geschildert:

Klimaschutz bedeutet Herausforderungen an unsere Gewohnheiten, Veränderungen in unserem Lebenswandel. Neue Technologien können diese Anpassungen erleichtern - und den Klimaschutz selbst. Etwa, wenn wir uns noch stärker als bisher in virtuellen Räumen treffen, also etwa per Video-Gruppenchat, als mit dem Dienstwagen oder via Inlandsflug zum Geschäftspartner zu reisen. Und in ein paar Jahren helfen vielleicht Virtual-Reality-Brillen, um persönliche Besprechungen zu simulieren. Das könnte dann auch Home-Office praktikabler machen und die Pendlerströme reduzieren.

Auch im Privaten könnte uns der technologische Fortschritt ein Stück weit entlasten und zugleich klimaneutrales Handeln ermöglichen. Im Idealfall in einer Mischkalkulation: also weniger Fleisch essen und der Sonntagsbraten könnte dann etwa aus synthetischen Fleisch gemacht sein oder aus Fleischalternativen, denen man gar nicht mehr anschmeckt, dass sie aus Pilzen, Algen oder Insekten gefertigt sind. Oder von Kühen, die besonders schnell wachsende Gräser fressen, sodass weniger Weideland benötigt und der Flächenverbrauch eingedämmt wird. Zugleich können solche Pflanzen während des beschleunigten Wachstumsprozesses auch CO2 aus der Luft filtern.

Und schließlich ermöglichen neue Konzepte die Anpassung an den Klimawandel selbst. Ein Beispiel sind so genannte Schwammstädte, deren begrünte Dächer und zahlreiche Mulden das knapper werdende Wasser auffangen, damit es weiterverwendet werden kann. Auch die Städteplanung und Architektur wird reagieren müssen, um den steigenden Temperaturen insbesondere in den Städten zu begegnen. Von den durch den ansteigenden Meeresspiegel nötig werdenden Dämmen und Deichsystemen für viele Küstenstädte ganz zu schweigen.

Der Klimawandel bedeutet einen gewaltigen Transformationsprozess, auf vielen Ebenen. Begleitet von Technik, die das Schlimmste verhindert, Anpassung erleichtert und die Akzeptanz erhöht, wird er leichter zu bewältigen sein. Und, wie ein Leser in unserer Online-Diskussion anmerkte, die Technologien sind da: “Wir müssen nicht mehr warten, schon lange nicht mehr. Wir müssen diese Technologien einfach nutzen.” Womit wir wieder beim Wollen wären und beim Machen. Wissenschaftsredakteurin Marlene Weiß fordert ein “Raus aus dem Stillstand”: “Wünschen reicht nicht. Wir müssen jetzt einfach mal anfangen, es zu versuchen.”

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