Süddeutsche Zeitung

München heute:Obdachlosigkeit in der Corona-Zeit/ Reiter kritisiert Impfstoff-Chaos/ Gefängnisstrafe für Großvater

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Nachrichten und Lesenswertes aus der Stadt.

Von Thomas Anlauf

Schnee legt sich wie ein eisiges Laken in die Kapuze von Jürgen Neitz. Die Luft ist beißend kalt, doch der 66-Jährige steht vor einer Eingangstür und wartet geduldig in der Dunkelheit. Es tauchen andere Männer auf, immer mehr, bis sich eine lange Schlange hinter Jürgen Neitz bildet. Nach zweieinhalb Stunden Warten öffnet sich die Tür, es ist halb neun Uhr früh. Jürgen Neitz tritt ein. Im Begegnungszentrum D3 an der Dachauer Straße ist er zumindest für einige Stunden von der Straße. Für viele Obdachlose wie Jürgen Neitz ist das D3 ein wichtiger Zufluchtsort. Hier können sie sich von der Kälte draußen aufwärmen, sich duschen oder einfach einen Kaffee oder auch ein selbst mitgebrachtes Bier trinken.

Menschen ohne ein Dach über dem Kopf trifft nicht nur der strenge Winter besonders hart, sondern auch die Corona-Pandemie. Sie können sich nicht in eine Wohnung zurückziehen, wo sie vor dem Virus geschützt sind. Entweder sie schlafen auf der Straße, was bei den niedrigen Temperaturen lebensgefährlich sein kann, oder sie gehen in eine Notunterkunft. Doch viele haben Angst, sich dort anzustecken. Bislang gab es allerdings noch keine größeren Krankheitsausbrücke in Unterkünften, betont das Sozialreferat.

Mein Kollege Simon Garschhammer und ich haben Obdachlose in München begleitet und mit ihnen darüber gesprochen, wie sie durch diese gefährliche Zeit kommen. Einer von ihnen hat sich einen strengen Tagesablauf auferlegt. Sein Tag beginnt bereits um 5 Uhr früh, von seinem Platz im Obdachlosenheim zieht er dann den ganzen Tag durch die Stadt, von einer Beratungsstelle zur Essensausgabe, zwischendrin gibt es einen Tee zum Aufwärmen bei der Bahnhofsmission. Nebenbei sucht er leere Getränkedosen, um seine spärliche Rente etwas aufzubessern. Es ist ein hartes Leben auf der Straße. Doch viele Menschen nehmen es beinahe gelassen hin.

DER TAG IN MÜNCHEN

Reiter kritisiert Chaos bei Impfstofflieferung Zu wenig und zu spät: Münchens Oberbürgermeister kritisiert "chaotische Zustände" bei der Lieferung des Impfstoffs gegen das Coronavirus.

Gefängnisstrafe für den Großvater Mehr als zehn Jahre muss der 56-Jährige in Haft, weil er seine Stiefenkel und deren Freunde jahrelang missbraucht hat. Es geht um 761 Fälle.

Joe Biden beschuldigt KZ-Gedenkstätte Dachau Der künftige US-Präsident wirft der Einrichtung in seinem autobiografischen Buch Geschichtsklitterung vor. An der Gedenkstätte ist man irritiert über die Anschuldigung.

Vier Jahre und zehn Monate Haft für Mark Schmidt Das Landgericht München befand den Hauptangeklagten in 24 Fällen der Anwendung von Dopingmethoden für schuldig. Auch Schmidts Helfer wurden verurteilt.

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