Süddeutsche Zeitung

Wintereinbruch:Stop-and-go auf Straße und Schiene

Lesezeit: 2 min

Auf der Ostumfahrung der A 99 kommt es durch Blitzeis zu einer Massenkarambolage; im S-Bahnnetz geht auf manchen Linien auch am dritten Tag nach den heftigen Schneefällen immer noch nichts.

Von Barbara Mooser und Martin Mühlfenzl, Landkreis München

Blitzeis hat in der Nacht auf Dienstag auf der Ostumfahrung der A 99 mehrere Unfälle ausgelöst, deren Auswirkungen noch bis in den Nachmittag hinein zu spüren waren. Gegen 3.30 Uhr wurden die Feuerwehren aus Aschheim und Kirchheim alarmiert, mehr als ein Dutzend Fahrzeuge waren auf Höhe der Autobahnausfahrt Aschheim/Ismaning in Richtung Norden bei einer Massenkarambolage ineinander gefahren, zwei Personen zogen sich dabei leichte Verletzungen zu. Auch in südlicher Fahrtrichtung ereigneten sich in der Folge mehrere Unfälle. Die Autobahn musste in beide Fahrtrichtungen für die Aufräumarbeiten mehrere Stunden gesperrt werden. Es kam zu kilometerlangen Staus. Die Polizei riet deshalb dazu, die Ostumfahrung weiträumig zu umfahren.

Die Verkehrsbeeinträchtigungen hielten den gesamten Dienstagnachmittag an. Phasenweise mussten Verkehrsteilnehmer zwischen dem Autobahndreieck München-Allach und der Anschlussstelle Haar eine Stunde Zeitverlust in Kauf nehmen. Auch in der Gegenrichtung war vom Kreuz München-Süd bis zur Anschlussstelle Kirchheim zeitweise nur Stop-and-go möglich.

Am dritten Tag nach dem massiven Wintereinbruch mit Schneefällen von bis zu einem halben Meter Höhe kam der öffentliche Nahverkehr im Landkreis München nur schleppend wieder in Gang und wurde immer wieder durch Schäden an der Infrastruktur ausgebremst. Als erste Linie hatte am Montag die S 8 zum Flughafen den Betrieb wieder aufgenommen, auch die S 1 nach Freising und die S 2 nach Erding folgten im Lauf des Montagnachmittags. Am Dienstagnachmittag aber legte ein defekter Zug den Betrieb auf der Linie S 1 zwischen Oberschleißheim und München-Moosach erneut lahm.

Im südlichen und östlichen Landkreis München wurden am Dienstag die S 4 über Haar bis nach Grafing Bahnhof wieder in Betrieb genommen, auch die S 3 über Unterhaching und Sauerlach nach Holzkirchen konnte wieder fahren. Zudem schaffte es die Bayerische Regiobahn nach schweren Schäden an ihrem Netz, die Züge ins Oberland wieder aufs Gleis zu bringen, zeitweise hielten diese außerplanmäßig auch in der Gemeinde Sauerlach.

Große Probleme bereiteten der Deutschen Bahn nach wie vor die S 7 über Pullach nach Wolfratshausen sowie im südöstlichen Landkreis München die ohnehin anfällige S 7 über Aying nach Kreuzstraße. Bis zum späten Nachmittag ging auf beiden Außenästen weiterhin gar nichts. Wer auf die Öffentlichen angewiesen war, musste in Richtung Pullach zunächst mit der S 3 bis zum S-Bahnhof Deisenhofen fahren und anschließend den Regionalbus nach Höllriegelskreuth nehmen. Wer nach Aying wollte, musste ebenfalls auf die S 3 ausweichen und eine Station weiter bis nach Sauerlach fahren, von dort aus bediente der On-Demand-Service Flexbus den südöstlichen Landkreis.

Heftige Kritik am tagelangen Ausfall der Münchner S-Bahn übt der Oberschleißheimer Landtagsabgeordnete Markus Büchler, dieser sei völlig inakzeptabel. In der Schweiz und Österreich würde der Bahnverkehr weitgehend reibungslos funktionieren. "Verantwortlich sind CSU-Verkehrsminister der letzten Jahrzehnte in Bund und Land", sagte der verkehrspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion. Diese hätten die Bahn, die ihrem Auftrag nicht mehr nachkommen könne, "kaputtgespart, nicht ausgebaut, nicht modernisiert".

Gute Nachrichten gab es indes für die Freunde des Eislaufsports: Nach einer großangelegten Räumaktion konnte das Stadion des Eis- und Rollsportclubs Ottobrunn sowohl für das Training und Punktspiele der Eishockeyteams als auch den öffentlichen Lauf wieder geöffnet werden.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.6314751
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.