Süddeutsche Zeitung

Frauenfilmreihe:Außer Männern hatten sie nichts zu verlieren

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Bei "Bimovie" geht es um Feminismus und Frauenrechte - sowie um die Zukunft einer legendären Münchner Frauenbuchhandlung.

Von Josef Grübl

Was den erfolgreichsten Film des Jahres betrifft, gehen die Meinungen auseinander: Die einen finden "Barbie" zu feministisch, zu woke und queer, die anderen sehen darin kaum mehr als Werbung für einen Spielzeughersteller. Wie dem auch sei: Mit emanzipierten und von Männern unabhängigen Frauen lässt sich derzeit viel Geld verdienen, vielleicht wächst mit ihnen sogar eine neue Generation von Feministinnen heran. Mit den Belangen der Frauenbewegung hat das aber wenig zu tun.

Doch bevor es zu Grundsatzdiskussionen oder gar zum Streit zwischen Alt und Jung kommt, lädt die "Bimovie"-Frauenfilmreihe zu ihrer 29. Ausgabe ins Münchner Maxim-Kino ein. Die Organisatorinnen bieten laut Eigenauskunft mit ihrer Filmauswahl einen "Generationenflug, der verbindet und verbündet" an. Sie zeigen queere und feministische Kurz-, Dokumentar- und Spielfilme aus aller Welt, diese erzählen von verliebten Teenagerinnen mit ADHS ("So Damn Easy Going"), von Frauen mit queer-muslimischer Identität, die sich vor ihren Müttern nicht zu outen trauen ("Coming Around") oder von Pionierinnen der Frauenbewegung ("Helke Sander: Aufräumen").

Gestritten werden darf natürlich trotzdem, dafür sind Festivals ja auch da. Die Besucherinnen sollen diskutieren und sich austauschen, ihre unterschiedlichen Meinungen und Standpunkte einbringen. So auch etwa bei der Doku "Außer Männer hatten wir nichts zu verlieren", die von den Ursprüngen der Münchner Frauenbewegung in den Siebzigerjahren erzählt. Im Zentrum des Films steht die Eröffnung des ersten Frauenbuchladens Deutschlands im November 1975: Das "Lillemor's" war jahrzehntelang Anlaufstelle für emanzipierte Frauen, erst vor Kurzem haben die Betreiberinnen ihren Laden aus Altersgründen geschlossen. Wie es weitergeht? Im Anschluss an die Filmvorführung wollen die Filmemacherinnen und Beteiligten "über die Geschichte und Zukunft des Buchladens und der Frauenbewegung sprechen".

Viel gesprochen wird auch in "Smoke Sauna Sisterhood": In diesem Dokumentarfilm aus Estland treffen sich Frauen in einer Waldhütte zum gemeinsamen Saunieren. Dort berichten sie von Ängsten und ihren ersten Liebschaften, von Geburtsschmerzen und sexuellen Übergriffen. Der Film war bereits beim Festival in Sundance und beim Filmfest München zu sehen, Ende November läuft er auch regulär in den deutschen Kinos an.

Bimovie 29 - Eine Frauenfilmreihe, Do, 2., bis Mi., 8. November, Neues Maxim , Landshuter Allee 33

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