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Ifo-Prognose:Bedarf an Büroflächen könnte um mehr als zehn Prozent sinken

An manchen Tagen im Büro, an manchen im Home-Office: So sieht der Arbeitsalltag vieler Bürobeschäftigter in Deutschland aus. Für den Immobilienmarkt hat das gravierende Folgen.

Der Trend zum Home-Office dürfte den Bedarf an Büroflächen in den deutschen Metropolen bis 2030 um über ein Zehntel sinken lassen. Das ist das Ergebnis einer am Dienstag veröffentlichten Studie des Ifo-Instituts und des Immobilienberaters Colliers für die Großstädte Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart und Düsseldorf.

"Die regelmäßige Arbeit im Home-Office ist für etwa 25 Prozent der Beschäftigten und 69 Prozent der Unternehmen zur neuen Normalität geworden", sagte Ifo-Forscher Simon Krause. "Vor allem in Großunternehmen und in Branchen mit starker Homeoffice-Nutzung führt dies zu einem Rückgang der Nachfrage nach Büros." Wahrscheinlich würden zwölf Prozent weniger Flächen bis 2030 gesucht.

Das entspreche einem Minderbedarf von rund 11,5 Millionen Quadratmeter Bürofläche in den sieben Metropolen. Die Home-Office-Quote in Deutschland sei seit knapp zwei Jahren stabil, sagte Krause. Die neue Arbeitswelt sei ein "Stresstest für den Büroimmobilienmarkt".

Für die Studie wurden erstmals Daten der Homeoffice-Umfragen des Ifo unter 9000 Unternehmen mit Büromietverträgen zwischen 2013 und 2023 aus der Datenbank von Colliers verknüpft. Zugleich fielen die Umsätze am Bürovermietungsmarkt 2023 auf das Niveau der akuten Corona-Krise, wie es weiter hieß.

Die Leerstandsquote von unter drei Prozent im Jahre 2019 verdoppelte sich demnach auf über sechs Prozent Ende 2023, während der Anteil der Untermietverträge stark von unter zwei auf fast acht Prozent stieg. "Derzeit zeichnet sich eine schnelle Erholung nicht ab", sagt Andreas Trumpp von Colliers, Mitautor der Studie.

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