Süddeutsche Zeitung

15. Spieltag der Fußball-Bundesliga:Wichtiger Sieg für Bochum

Lesezeit: 3 min

Der VfL gewinnt hoch gegen Union, das immer tiefer abrutscht. Heidenheim kann sich auf seinen Standardkönig verlassen - und Wolfsburg hat einen neuen Rekordhalter. Das Wichtigste zum Spieltag.

Von Jonas Beckenkamp und Martin Schneider

VfL Bochum - 1. FC Union Berlin 3:0 (1:0), Tore: 1:0 Takuma Asano (45.+5), 2:0 Goncalo Paciencia (54.), 3:0 Kevin Stöger (78.)

Spieler der ersten Halbzeit? Eindeutig Bochums Takuma Asano. Als die Fans mit dem Werfen von Schokoladentalern gegen den Einstieg eines Investors bei der DFL protestieren, nahm sich der Japaner eines der kakaohaltigen Zahlungsmittel und verspeiste es noch auf dem Platz. Mit der Energie der Münze versuchte er erst einen Fallrückzieher (Foto) und erzielte dann die Führung für den VfL gegen Union, weil er nach einem Freistoß von Kevin Stöger als Erster am Ball war.

Asano, der bei der WM in Katar für Japan gegen die DFB-Elf das bis heute nachwirkende 1:2 erzielte, war auch beim zweiten Bochumer Tor involviert. Torhüter Manuel Riemann spielte klug und schnell auf Asano, der leitete zu Christopher Antwi-Adjei weiter, dessen Pass versenkte Goncalo Paciencia zum verdienten 2:0. Kevin Stöger belohnte sich dann noch für seinen erneut starken Auftritt mit einem Elfmetertor zum 3:0. Für den VfL ist es ein wichtiger Heimsieg, mit 16 Punkten nach 15 Spielen ist der Klub voll im Soll. Für Union (das insgesamt zu schwach auftrat) die Manifestierung des Abstiegskampfes. Aber das wussten sie in Köpenick schon längst.

FC Augsburg - Borussia Dortmund 1:1 (1:1), Tore: 1:0 Ermedin Demirovic (23.), 1:1 Donyell Malen (35.)

Der Spielplan hat manchmal seinen eigenen Humor und der des BVB sagte: Erst Champions-League-Heimspiel gegen Paris und Kylian Mbappé - und dann ab nach Augsburg. Druck auf dem Kessel war auch noch, der BVB brauchte die Punkte, um am erstaunlich starken Spitzen-Quartett der Bundesliga dranzubleiben.

Es ging für Dortmunds Trainer Edin Terzic dann maximal ungünstig los. Nach einem langen Ball duellierten sich Nico Schlotterbeck und Ermedin Demirovic an der Legalitätsgrenze, Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck checkte die Szene minutenlang am Bildschirm, und entschied knapp auf "kein Foul" von Demirovic und Tor. Der BVB ließ die Selbstzweifel nur zwölf Minuten lang zu, nach einem Doppelpass, den Niclas Füllkrug mit der Hacke ausführte, glich Donyell Malen aus.

Insbesondere der Start in die zweite Halbzeit misslang dem BVB aber gehörig, Augsburg war der Führung nahe. Erst danach fanden die Dortmunder ins Spiel zurück, Füllkrug hatte die besten Chancen. Einmal traf er nach einem Fehler von Augsburgs Torwart Finn Dahmen mit einem Kopfball das leere Tor nicht, wenige Minuten vor Schluss parierte Dahmen einen Seitfallzieher des Nationalstürmers stark.

Die Borussia spielte unter anderem mit dem eingewechselten Samuel Bamba (19) auf den Siegtreffer, hatte aber gleichzeitig Glück, dass Ruben Vargas in einer vogelwilden Schlussphase am langen Eck vorbeischoss. Unterm Strich ist es die nächste Enttäuschung für den BVB in seiner schwer fassbaren Saison. In der Champions League Gruppensieger, aber im Pokal raus und in der Liga zieht die Spitze davon.

SV Darmstadt 98 - VfL Wolfsburg 0:1 (0:0), Tor: 0:1 Lovro Majer (63.)

Die zwei formschwächsten Teams der Liga im Duell, das ließ keine Fußball-Leckerei erwarten. Auf die Stille des Fanprotests folgte erst einmal eine Pyro-Wand aus der Wolfsburger Kurve und als der Rauch sich verzog, wirkte VfL-Verteidiger Maxence Lacroix im Spielaufbau noch so benebelt, dass er den Ball vertändelte. Sein Zweikampf gegen Darmstadts Luca Pfeiffer geriet zur Notbremse. Rot und ein Fun Fact aus der Sünderkartei waren die Folge: Lacroix ist damit Platzverweiskönig der Liga, kein aktiver Profi flog so oft vom Feld wie er (fünf Mal).

Und der SVD? Konnte den Vorteil nicht nutzen, da ohne einige verletzte Stammkräfte viel zu wenig kam. Eigentlich ein 0:0 der hundsmiserablen Sorte, wäre da nicht ein lichter Wolfsburger Moment gewesen, als Jonas Wind zu Lovro Majer ablegte - und der Kroate den Siegtreffer erzielte. "Humorlos", heißt so ein Ding in der Fachsprache.

FSV Mainz 05 - 1. FC Heidenheim 0:1 (0:1), Tor: 0:1 Marvin Pieringer (13.)

Die Bundesliga hält immer wieder Neues bereit, zum Beispiel eine Partie Mainz gegen Heidenheim. Das hatte es noch nie zuvor gegeben, Weltpremiere also! Wenn die Liga dank Investorendeal künftig große Märkte in ebendieser Welt erobern will, gehören möglicherweise auch solche Spiele zum sogenannten "Produkt". Nun ja. Allerdings müsste Mainz dafür die Klasse halten und das gestaltet sich schwierig. Ein Freistoß des heimlichen Standardkönigs der Liga, Jan-Niklas Beste, leitete die frühe Führung der Heidenheimer durch Marvin Pieringer ein. Danach griff der FSV wütend an (u.a. mit Pfostenschüssen von Ludovic Ajorque und Johnny Burkhardt), aber Mainz bleibt Mainz. Es wollte keiner rein. Heidenheim gelang dagegen mit minimalen Mitteln der zweite Sieg in Serie.

RB Leipzig - TSG Hoffenheim 3:1 (1:1), Tore: 1:0 Lukas Klostermann (34.), 1:1 Ozan Kabak (42.), 2:1 Emil Forsberg (70.), 3:1 Mohamed Simakan (74.)

Auch dank Emil Forsberg in seinem letzten Heimspiel für RB Leipzig sind die Sachsen vorerst auf den dritten Platz in der Tabelle vorgerückt. Die Mannschaft um den 32 Jahre alten Schweden, der vor einem Wechsel zu Red Bull New York steht, gewann daheim mit 3:1 (1:1) gegen 1899 Hoffenheim. Nach der Führung durch Lukas Klostermann in der 34. Minute glich Ozan Kabak (42.) für die Gäste aus. Vier Minuten nach seiner Einwechslung brachte Forsberg mit einem Traumtor die Leipziger wieder in Führung, den Treffer von Mohamed Simakan (74.) bereitete der Techniker vor. Seinen Weggang in die USA bestätigte sein Klub direkt nach Spielende. Durch den Sieg zog RB am VfB Stuttgart vorbei, der an diesem Sonntag zum Topverfolger-Duell beim FC Bayern antreten muss.

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