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Nordkorea:Kim Jong-un zeigt sich mit seiner Tochter erstmals öffentlich

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Wie alt das Mädchen ist, oder wie sie heißt, ist nicht offiziell bekannt. Bei ihrem ersten Auftritt schaut sie mit ihren Eltern dem Start einer Interkontinentalrakete zu.

Von Leopold Zaak

Über Privates aus der Kim-Dynastie ist nur wenig bekannt. Die Welt weiß nicht einmal gesichert, wie alt Kim Jong-un ist. Der südkoreanische Geheimdienst vermutet, dass er 38 Jahre alt ist; Nordkorea verlegte einmal sein Geburtsjahr von 1983 auf 1982 zurück, damit er nicht aus der Reihe tanzt: Sein Vater Kim Jong-il wurde demnach 1942 geboren, sein Großvater Kim Il-sung 1912. Daher ist es ein bemerkenswerter Schritt, dass Kim Jong-un nun das erste Mal seine Tochter in der Öffentlichkeit präsentiert.

Auch wie alt das Mädchen ist, oder wie sie heißt, ist nicht offiziell bekannt. Der US-Basketballspieler Dennis Rodman, der Kim Jong-un mal als "Freund fürs Leben" bezeichnete, erzählte dem Guardian im Jahr 2013, dass er sie im Arm gehalten habe, und dass sie Ju-ae heiße.

Auf den Bildern, die jetzt von der staatlichen Nachrichtenagentur veröffentlicht wurden, schaut das Mädchen gemeinsam mit dem Vater beim Start einer Interkontinentalrakete zu. Auch Kim Jong-uns Frau Ri Sol-ju ist auf Bildern zu sehen. Kim sei mit "seiner geliebten Tochter und seiner Frau" auf dem Testgelände anwesend gewesen, um "den gesamten Verlauf des Testschusses persönlich zu leiten".

Interkontinentalrakete stürzt ins Japanische Meer

Am Freitag schoss Nordkorea erneut eine Interkontinentalrakete ab; den Staatsmedien zufolge soll es sich um eine Hwasong-17 gehandelt haben. Die Rakete hat eine Reichweite von etwa 15 000 Kilometern - genug, um die USA zu erreichen. Die Rakete soll vom Flughafen in Pjöngjang gezündet worden sein und stürzte schließlich östlich von Nordkorea ins Japanische Meer. Aus der Hauptstadt stammten auch die von Staatsmedien veröffentlichten Bilder von Kim und seiner Tochter, wie sie die Interkontinentalrakete Hand in Hand vor ihrem Start begutachten.

In den vergangenen Wochen und Monaten hatten die Spannungen im Konflikt mit Nordkorea wieder zugenommen. In diesem Jahr hat das Land mindestens 65 ballistische Raketen abgefeuert - mehr als doppelt so viel wie in jedem anderen Jahr seit Kim 2012 an die Macht kam. Allein am 2. November zündete Nordkorea 23 Raketen und 100 Artilleriegranaten. Die Rakete vom Freitag sorgte auch auf dem Gipfel Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (APEC) für Sorge. Die Staats- und Regierungschefs kamen in Bangkok zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen und verurteilten den Raketenstart, der als Provokation aufgefasst wird.

Nordkorea rechtfertigt ihn mit Militärübungen, die die USA mit ihren Verbündeten Japan und Südkorea in der Region abhalten. Mit der Rakete will Kim Jong-un abschrecken und es wohl auch ausnutzen, dass sich die USA derzeit auf den Krieg in der Ukraine konzentrieren. Dass er zu diesem Anlass seine Tochter mitnimmt soll Experten zufolge eins verdeutlichen: Die Kims sitzen fest im Sattel - auch in Zukunft. Bisher wurde der Nachwuchs aus der Kim-Dynastie erst dann vorgestellt, wenn sie auch alt genug waren, politische Ämter zu übernehmen.

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