Asiatisch-Pazifische Wirtschaftsgemeinschaft:Zum Beginn des Apec-Gipfels zündet Nordkorea eine Interkontinentalrakete

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US-Vizepräsidentin Kamala Harris mit dem japanischen Premier Fumio Kishida (links) und dem südkoreanischen Premierminister Han Duck-soo auf dem Apec-Gipfel. (Foto: POOL/via REUTERS)

Nach Nordkoreas erneutem Raketenstart kommen die Staats- und Regierungschefs am Rande des asiatisch-pazifischen Wirtschaftsgipfels zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen.

Mit der Nachricht von Nordkoreas jüngstem Raketentest hat heute in Bangkok der zweitägige Gipfel der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft, der Apec-Gipfel, begonnen. Die USA, Südkorea und andere Staaten wollen am Rande des Gipfels deswegen zu einer Dringlichkeitssitzung zusammenkommen. Dazu zählen auch Japan und Australien, heißt es aus japanischen Regierungskreisen. Insgesamt nehmen 21 Staaten an dem Gipfel teil, dazu gehören auch Chinas Staatspräsident Xi Jinping und der französische Präsident Emmanuel Macron als Ehrengast.

Nordkorea hat nach südkoreanischen Angaben erneut eine atomwaffenfähige Rakete abgefeuert, eine Interkontinentalrakete mit Tausenden Kilometern Reichweite. Sie könnte theoretisch US-Territorium wie zum Beispiel Guam erreichen. Interkontinentalraketen gelten als wichtigstes Trägermittel von Atomwaffen. Die Rakete sei nach dem Start in der Region um die Hauptstadt Pjöngjang bei einer Flughöhe von bis zu 6100 Kilometern etwa 1000 Kilometer weit ostwärts in Richtung Meer geflogen, teilte der südkoreanische Generalstab mit. Sie stürzte nach Angaben des japanischen Ministerpräsidenten Fumio Kishida wahrscheinlich innerhalb Japans exklusiver Wirtschaftszone ins Meer - einer 200-Meilen-Zone vor der Küste.

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Von Laurenz Gehrke

Die Regierungen in Seoul und Tokio warfen dem weithin isolierten Nachbarland am Freitag ernsthafte Provokation vor. Der japanische Ministerpräsident Fumio Kishida verurteilte den erneuten Raketenstart aufs Schärfste. Nordkoreas wiederholte Provokationen seien "nicht hinnehmbar", sagte Kishida. Südkoreas Präsident Yoon Suk-yeol ordnete laut seinem Büro an, die gemeinsame Verteidigung seines Landes mit den USA zu verstärken. Auch forderte Yoon eine Reaktion des UN-Sicherheitsrats.

Der Nationale Sicherheitsrat des Weißen Hauses in Washington verurteilte ebenfalls den Test einer "ballistischen Langstreckenrakete" und rief Pjöngjang zugleich zu ernst gemeinten Verhandlungen auf. "Die Tür für Diplomatie ist nicht geschlossen, doch muss Pjöngjang sofort seine destabilisierenden Aktionen stoppen und sich stattdessen zu diplomatischem Engagement entschließen", sagte die Sprecherin Adrienne Watson.

UN-Resolutionen verbieten der selbst erklärten Atommacht Nordkorea die Erprobung von ballistischen Raketen jeglicher Reichweite, die je nach Bauart einen oder mehrere atomare Gefechtsköpfe tragen können. Zu Interkontinentalraketen zählen solche mit einer Reichweite von mindestens 5500 Kilometern.

Die Entwicklung strategischer Raketen mit großen Reichweiten richtet sich dabei besonders gegen die USA, denen Pjöngjang eine feindselige Politik vorwirft. Die Spannungen auf der Koreanischen Halbinsel nehmen derzeit wieder deutlich zu.

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