Süddeutsche Zeitung

Nahverkehr:Der Flex-Bus soll fix werden

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Landrat Christoph Göbel kündigt die Ausweitung des On-Demand-Probebetriebs auf weitere Gebiete im Landkreis München an.

Von Iris Hilberth, Oberhaching

Wie kommt man nachts um halb drei von der Oberbiberger Burschenhütte nach Unterhaching? Man könnte meinen: Ohne Auto gar nicht. Seit vergangenen Oktober aber ist diese Lücke im öffentlichen Personennahverkehr geschlossen. In einem Pilotprojekt testet der Landkreis zusammen mit dem Münchner Verkehrsverbund (MVV) in einem bislang noch überschaubaren Gebiet im Münchner Südosten ein flexiblen Demand-Service. Und offenbar nach so kurzer Zeit ist der "Flex-Bus" schon eine Erfolgsgeschichte. Am Mittwochabend kündigte Landrat Christoph Göbel (CSU) bei der Bürgerversammlung in Oberhaching an: "Wir werden das räumlich und zeitlich in die Region streuen." Bereits in den "nächsten Sitzungen" der Kreisgremien will er die Ausweitung des Betriebs auf die Tagesordnung nehmen.

In den aktuell zwei Pilotgebieten des laut Landrat bundesweit einzigartigen Angebots wird derzeit ein Nacht- und ein Tagbetrieb getestet. In den stadtnahen Gemeinden Unterhaching, Taufkirchen und Oberhaching kann man den Kleinbus täglich von 22 bis 6 Uhr bestellen; er fährt bis zum Münchner Ostbahnhof und nach Neuperlach-Süd. Zwischen fünf und 22 Uhr ist er in den Gemeindegebieten Sauerlach, Aying und im südlichen Gemeindegebiet Brunnthal unterwegs.

Ein- und Aussteigen kann man an 150 MVV-Haltestellen, darüber hinaus wurden mehr als Hundert zusätzliche Ein- und Ausstiegspunkte eingerichtet, sie sind an Schildern mit dem blau-grünem Flex-Logo zu erkennen. Der Bus kann mit den gewohnten, in der jeweiligen Tarifzone gültigen MVV-Tickets ohne Aufpreis genutzt werden. Fahrgäste mit Zeitkarten benötigen kein separates Ticket. Gebucht wird der Bus per MVV-App oder rund um die Uhr telefonisch (089/41 42 43 44). 15 bis 20 Minuten nach der Buchung sollte er da sein. Aktuell sind sieben Fahrzeuge der Firma Geldhauser im Einsatz. Es gibt zwei Kindersitze, auch Rollstühle und Kinderwagen können transportiert werden. Das Pilotprojekt kostet den Kreis etwa 1,4 bis 1,7 Millionen Euro im Jahr. Es wird zunächst zu 65 Prozent, später 40 Prozent vom Freistaat Bayern gefördert.

Oberhachings Bürgermeister Stefan Schelle (CSU) berichtete in der Bürgerversammlung am Mittwoch von zahlreichen positiven Rückmeldungen aus seiner Gemeinde. "Der Flex-Bus läuft sehr gut", sagte er. So kämen auch junge Leute nachts vom Ostbahnhof direkt nach Hause. In den abgelegenen Ortsteilen behelfen sich die Leute seit langer Zeit zwar mit dem Oberbiberger Bürgerbus, etwa um zur S-Bahn zu kommen, doch nach 20 Uhr fährt der nicht mehr. Flex-Bus-Haltepunkte aber gibt es auch in Gerblinghausen, in Jettenhausen und in Kreuzpullach. Aufgebaut werden soll zur Anbindung von Straßlach-Dingharting von 2024 an zudem ein Ruf-Taxi.

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