Schutt und Scherben

Krieg in der Ukraine. Eine Dokumentation in Bildern.

Tag 21

Der Krieg wütet nun fast drei Wochen. Russische Luftschläge hinterlassen verheerte Wohnblocks und Straßenzüge. Ein Ende ist nicht in Sicht.

Wer kann, flieht. Die Zahl der Geflüchteten hat inzwischen die Drei-Millionen-Marke überschritten.

Von Friedrich Bungert, Daniel Hofer, Joshua Beer und Wolfgang Jaschensky

16. März 2022

Kiew

Gegen 6 Uhr morgens schlagen in Kiew offenbar wieder Bomben ein. Eine Überwachungskamera zeigt mehrere Explosionen. Laut der Ukraine trifft der russische Beschuss aus der Luft zu zwei Dritteln zivile Infrastruktur.

Die Hauptstadt der Ukraine steht kurz vor der Einkesselung. Inzwischen gleicht sie einer Festung. Viele Bewohner sind geflohen, andere harren aus – und könnten bald eingeschlossen sein.

Ein Feuerwehrmann umarmt eine Frau vor einem zerstörten Wohngebäude. Russische Luftangriffe auf Wohngegenden in Kiew haben am Dienstag mindestens zwei Menschenleben gefordert.

Pierre Zakrzewski macht ein Selfie mit Kolleginnen und Kollegen. Der Kameramann und Kriegsfotograf war für den US-Sender Fox News in der Ukraine unterwegs. Am Dienstag teilte der Sender mit, Zakrzewski sei in der Nähe von Kiew unter Beschuss geraten und ums Leben gekommen.

Donezk

Soldaten in unmarkierten Uniformen fahren auf einem Panzer nahe der von pro-russischen Separatisten kontrollierten Stadt Wolnowacha im Oblast Donezk.

Eine Frau läuft an Wracks vorbei, darunter ein zerstörter Panzer. Die russischen Streitkräfte erleiden Berichten zufolge schwere Verluste und verlieren viel Kriegsgerät durch die ukrainische Gegenwehr.

Lwiw

Doch gesicherte Zahlen zu den Kriegstoten gibt es nicht. Hier senken Soldaten den Sarg eines Gefallenen in ein Grab auf dem Friedhof von Lwiw (Lemberg). Schätzungen gehen von mehreren Tausend getöteten Soldaten auf beiden Seiten aus.

Tschernihiw

Patron ist nicht nur Maskottchen der Großstadt Tschernihiw nördlich von Kiew. Der zweijährige Hund begleitet auch das hiesige Entschärfungs- und Entsorgungsteam für Pyrotechnik überall mit hin. Seine Lieblingsspeise: Käse.

Kanada

Mitglieder des kanadischen Parlaments applaudieren, als der urkainische Präsident Wolodimir Selenskij am Dienstag für eine Ansprache auf ihrem Screen erscheint. Am Mittwoch wird er live in den US-Kongress zugeschaltet.

Spanien

Irina Oscaria und ihre Schwester Oria Oscar liegen sich in den Armen. Sie haben es aus der Ukraine nach Cizur Menor in Nordspanien geschafft. Dazu haben sie mehr als 5000 Kilometer zurückgelegt.

Dienstag

15. März

Kiew

In den Morgenstunden trifft ein russischer Luftschlag ein Wohnhaus im Kiewer Stadtteil Swjatoschyn, die Feuerwehr ist angerückt. Unermüdlich löscht sie Brände, die das Bombardement auslöst.

Eine Frau schlägt die Hand vors Gesicht. Kurz zuvor haben Einsatzkräfte sie aus einem zerstörten Wohngebäude gerettet. Zwei Menschen sind bei den Explosionen am Morgen ukrainischen Angaben zufolge ums Leben gekommen.

Am Tag zuvor machte sich Vitali Klitschko – Bürgermeister von Kiew und Ex-Box-Profi – ein Bild von den Schäden in seiner Stadt. Immer mehr Wohngegenden geraten in den Beschuss der russischen Armee.

Charkiw

So auch in der zweitgrößten Stadt der Ukraine. Wieder ein russischer Raketenangriff, wieder ein Wohnhaus. Die Feuerwehr rettet und räumt auf.

Um Charkiw im Osten des Landes wird schwer gekämpft, das Stadtbild ist von Zerstörung geprägt. Auch hier sind der Ukraine zufolge geplante Evakuierungen gescheitert.

Lwiw

Ein Mädchen schläft in den Armen seines Bruders. Sie warten am Bahnhof von Lwiw (Lemberg) auf einen Zug, der sie außer Landes bringt. Laut dem UN-Flüchtlingskommissariat sind fast drei Millionen Menschen seit Kriegsbeginn aus der Ukraine geflohen.

Nicht alle, die fliehen, überqueren die Grenze. Eine Schulsporthalle in Lwiw wurde zur Notunterkunft für Binnengeflüchtete umfunktioniert.

Montag

14. März

Kiew

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij zeigt sich in der Hauptstadt regelmäßig im Freien. Am Montag erneuerte er seine Forderung nach einer Flugverbotszone für russische Flieger über der Ukraine. Die Nato lehnt diese aus Sorge vor Eskalation ab.

Ein Mann hilft dabei, ein Autowrack wegzuräumen. Zuvor ist eine Rakete in ein Wohngebäude des Kiewer Stadtteils Obolon eingeschlagen.

Die Feuerwehr rettet aus den zerbombten Wohnungen, was sie kann. Darunter auch Haustiere.

Fassungslos blicken die Menschen auf den zerstörten Wohnblock. Immer mehr Ukrainer verlieren ihre Bleibe durch Luftangriffe. Die Vereinten Nationen haben zudem insgesamt 636 zivile Todesopfer in der gesamten Ukraine dokumentiert. Die tatsächlichen Zahlen dürften höher sein.

Donezk

Auch im Gebiet der pro-russischen Separatisten gehen Raketen nieder: Flatterndes Absperrband in der Stadt Donezk warnt vor dem Wrackteil einer eingeschlagenen Rakete. Das russische Verteidigungsministerium behauptet, es handele sich um einen ukrainischen Angriff.

Der Beschuss hat nicht nur Glas zerspringen lassen, es sollen auch 20 Menschen ums Leben gekommen sein. Die Ukraine weist die Vorwürfe zurück. "Es handelt sich eindeutig um eine russische Rakete", so ein Militärsprecher. Die Stadt Donezk steht unter Kontrolle der von Russland gestützten "Volksrepublik".

Odessa

Ein ukrainischer Soldat raucht in seinem Kontrollpunkt an einem Bahngleis. In der Hafenstadt Odessa haben sich Soldaten und Bewohner hinter zahlreichen Barrikaden verschanzt.

Großbritannien

Hausbesetzerinnen haben in London eine Villa okkupiert, die Berichten zufolge dem russischen Oligarchen Oleg Deripaska gehört. Großbritannien hatte gegen Deripaska und andere Oligrachen vergangene Woche Sanktionen beschlossen.

Sonntag

13. März

Irpin

Russische Luftschläge haben das Haus von Vera Tsyghanova beschädigt, aber nicht ganz zerstört. In ihrer Stadt im Nordwesten der Hauptstadt gehen die Kämpfe weiter.

Ukrainische Kämpfer zielen aus dem Verdeck auf ein fahrendes Auto. Die Stadt ist gefährliches Pflaster: Ein US-amerikanischer Journalist wurde bereits getötet, ein anderer verwundet.

Tausende sind schon aus Irpin geflohen, andere haben kaum die Möglichkeit dazu. Etwa diese ältere Frau: In ihrem Keller wartet sie auf das Kriegsende. Elektrizität hat sie dort keine.

Kiew

Ein ukrainischer Soldat wird von seinem Militärkaplan gesegnet, bevor er in die Schlacht zieht.

Hoher Besuch im Krankenhaus: Der ukranische Wolodymyr Selenskyj nimmt ein Selfie mit einem verwundeten Soldaten auf. Er verlieh dem Kämpfer eine Staatsmedaille.

Odessa

Eine Frau steht vor Barrikaden aus Steinen und Sandsäcken. Die Bewohner der Hafenstadt Odessa haben sich verschanzt. Erst diesen Morgen heulten wieder die Sirenen, die Behörden wiesen die Menschen an, Luftschutzräume aufzusuchen.

Moskau

Trotz heftiger Repression und zahlreicher Festnahmen trauen sich immer wieder russische Demonstranten auf die Straße. Hier führen Polizisten einen Mann ab, der auf dem Manezhnaya-Platz in Moskau gegen Putins Krieg protestiert hat.

Samstag

12. März

Donezk

Ein pro-russischer Militärkonvoi bewegt sich außerhalb von Wolnowacha, einer von Separatisten kontrollierten Stadt im Osten des Landes. Am Samstag hat sich die ukrainische Armee Berichten zufolge aus dem Ort zurückgezogen.

Irpin

Gegen die russischen Panzer sind die Ukrainer alles andere als wehrlos: Die hochmoderne Panzerabwehrlenkwaffe, die ein ukrainischer Soldat hier in den Händen hält, hat zuvor ein gepanzertes Truppenfahrzeug der russischen Armee zerstört. Ob jemand dabei zu Tode kam, ist nicht bekannt.

Auf ihrer Flucht aus dem umkämpften Irpin lassen die Menschen viele Habseligkeiten zurück. Darunter auch diese Puppe. Tausende haben die Gegend bereits verlassen.

Lwiw

Auch die Zivilbevölkerung trägt immens zum Widerstand bei. Hier fertigt ein Schweißer ein Nagelband an, um es später auf der Straße auszulegen. Es soll den russischen Fahrzeugen das Vorankommen erschweren.

Andere, insbesondere Familien, versuchen, Lwiw zu verlassen. Diese Mutter wartet mit ihrem Sohn auf einen Zug, der sie nach Polen bringen wird.

Kiew

Trotz Dauerbeschusses gibt die Feuerwehr gibt ihre Arbeit nicht auf. Hier löschen sie einen Brand in Kiew. Wieder haben Luftschläge ein einfaches Wohnhaus getroffen.

Freitag

11. März

Mariupol

Auch in Zeiten des Krieges kommen Kinder zur Welt. Mariana Vishegirskaya liegt erschöpft von Wehen und Geburt in einem Krankenbett, der Vater, Yuri, trägt die Tochter Veronika.

Horenka

Ein leicht verwundeter Soldat erholt sich in einer Klinik in einem Kiewer Vorort.

Kiew

Das russische Militär versucht nach Einschätzung des Pentagons, ukrainische Städte zu umzingeln - darunter auch die Hauptstadt. Doch in der Stadt selbst steht die ukrainische Verteidigung, sodass sogar Zeit für einen Haarschnitt bleibt.

Am Himmel über Kiew: Spuren einer Rakete.

Am Boden: Antonina, eine 84-jährige Frau aus dem umkämpften Vorort Irpin, die mit ihren Hunden ins Zentrum der Hauptstadt geflohen ist.

Unter der Erde: Ein Trainingslager der Reservistenarmee in einer Tiefgarage in Kiew.

Brovary

Dieses von der ukrainischen Armee veröffentlichten Handoutbild aus Drohnenaufnahmen soll einen Angriff auf eine russische Panzerkolonne in der Nähe von Brovary im Nordosten von Kiew zeigen. Die russischen Truppen bewegen sich auf Kiew zu und versuchen, die ukrainische Hauptstadt einzukesseln.

Dnipropetrowsk

Rettungskräfte suchen in den Überresten eines Gebäudes nach Überlebenden. Bei russischen Luftangriffen wurden nach Angaben ukrainischer Behörden mehrere Gebäude zerstört.

Odessa

Frauen und Kinder finden Zuflucht in den Räumen einer Hilfsorganisation in der wichtigen Hafenstadt am Schwarzen Meer.

Lwiw

Ankunft Hauptbahnhof Lwiw. In der Westukrainischen Stadt ist der Krieg noch nicht angekommen. Hierher kommen viele Flüchtlinge aus anderen Teilen der Ukraine.

In der Jesuitenkirche St. Peter und Paul findet eine Trauerfeier für drei verstorbene Soldaten statt.

Medyka, Polen

Menschen, die aus der Ukraine geflohen sind, stehen kurz hinter dem Grenzübergang an einer Bushaltestelle.

Warschau, Polen

US-Vizepräsidentin Kamala Harris trifft sich auf dem Flughafen Chopin International mit polnischen und amerikanischen Soldaten.

Donnerstag

10. März

Irpin

Ein ukrainischer Soldat umarmt seine Frau in der Stadt Irpin. Offenbar mit dem Plan, Kiew einzukreisen, sind russische Panzer in den Ort im Nordwesten der Hauptstadt vorgedrungen.

Auch diese zwei Ukrainerinnen lassen ihre Heimat Irpin hinter sich. Wer hinaus will, muss zu Fuß gehen. Die Straßen sind mit Autowracks übersät, eine wichtige Brücke über den gleichnamigen Fluss Irpin ist zerstört.

Ein ukrainischer Kämpfer nimmt eine Schussposition ein, als er näherkommende Fahrzeuge sieht. Bereits am Montag haben Berichten zufolge russische Truppen den Ort erreicht.

Browary

Die sogenannten "grünen Korridore" sind nicht immer sicher. Dieser Zivilist wurde auf der Flucht angeschossen und liegt nun auf der Intensivstation eines Krankenhauses in der Stadt Browary nördlich von Kiew.

Mariupol

Satellitenbilder zeigen das Ausmaß zerbombter Häuser und Straßenzüge in Mariupol. Die strategisch bedeutsame Hafenstadt am Schwarzen Meer ist von russischen Truppen umzingelt. Sichere Fluchtkorridore für die eingeschlossenen Menschen sind in den vergangenen Tagen immer wieder fehlgeschlagen.

Helfer tragen eine verletzte, schwangere Frau aus einer Geburts- und Kinderklinik in Mariupol. Am Mittwoch traf ein Luftschlag das Gebäude. Drei Menschen sind dabei laut dem Bürgermeister ums Leben gekommen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wirft Russland vor, Völkermord zu begehen. Die russische Seite wiederum weist jede Verantwortung von sich.

Ein Notfallhelfer trägt ein erschöpftes Kind, das am Montag offenbar ohne Begleitung von Erwachsenen aus der belagerten Stadt Mariupol geflohen ist. Es hat es bis zu einem Hilfszentrum für Geflüchtete im Dorf Bezymennoye geschafft.

Antalya, Türkei

Der russische Außenminister Sergej Lawrow schaut durch seine Notizen bei einer Pressekonferenz in Antalya. Zuvor hatte er seinen ukrainischen Amtskollegen Dmytro Kuleba getroffen. Ein Gespräch ohne nennenswerte Ergebnisse. Doch der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu, der als Vermittler dabei war, nennt das Treffen einen "Anfang".

Medyka, Polen, 9. März

Irina zeigt auf ihrem Handy das brennende Wohnhaus eines Freundes. Sie ist aus der Stadt Mykolajiw im Süden der Ukraine geflohen, nach Polen gelangt und wartet nun im Grenzort Medyka auf einen Zug, der sie nach Krakau bringt.

Mykolajiw

Aus Irinas Heimatstadt veröffentlicht der ukrainische Notfalldienst am Mittwoch das Foto einer Rakete, die mitten auf einer Straße eingeschlagen ist. Glücklicherweise ist sie nicht detoniert.

Charkiw

Patronenhülsen liegen am Boden von Charkiw. Die Millionenstadt im Osten des Landes steht unter schwerem Beschuss. Es laufen immer noch Versuche, Menschen auf sicheren Routen aus der Belagerung zu retten.

Kiew

Ein ukrainischer Kämpfer begutachtet das Wrackteil einer Rakete, etwa 40 Kilometer östlich von Kiew. Der Beschuss hinterlässt seinen Müll überall.

Ukrainische Soldaten laufen über ein gefrorenes Feld im Osten der Hauptstadt. Die russischen Streitkräfte ziehen die Schlinge im Kiew immer enger.

Budapest, Ungarn

Zwei Wochen Krieg, zwei Wochen Proteste: Greenpeace-Aktivistinnen und andere Demonstranten haben sich am Mittwochabend auf dem Heldenplatz im Zentrum von Budapest versammelt und halten Fackeln in Solidarität mit der Ukraine.

Schutt und Scherben

Krieg in der Ukraine. Eine Dokumentation in Bildern.

Tag 21

Der Krieg wütet nun fast drei Wochen. Russische Luftschläge hinterlassen verheerte Wohnblocks und Straßenzüge. Ein Ende ist nicht in Sicht.

Wer kann, flieht. Die Zahl der Geflüchteten hat inzwischen die Drei-Millionen-Marke überschritten.

Von Friedrich Bungert, Daniel Hofer, Joshua Beer und Wolfgang Jaschensky

Kiew

Gegen 6 Uhr morgens schlagen in Kiew offenbar wieder Bomben ein. Eine Überwachungskamera zeigt mehrere Explosionen. Laut der Ukraine trifft der russische Beschuss aus der Luft zu zwei Dritteln zivile Infrastruktur.

Die Hauptstadt der Ukraine steht kurz vor der Einkesselung. Inzwischen gleicht sie einer Festung. Viele Bewohner sind geflohen, andere harren aus – und könnten bald eingeschlossen sein.

Ein Feuerwehrmann umarmt eine Frau vor einem zerstörten Wohngebäude. Russische Luftangriffe auf Wohngegenden in Kiew haben am Dienstag mindestens zwei Menschenleben gefordert.

Pierre Zakrzewski macht ein Selfie mit Kolleginnen und Kollegen. Der Kameramann und Kriegsfotograf war für den US-Sender Fox News in der Ukraine unterwegs. Am Dienstag teilte der Sender mit, Zakrzewski sei in der Nähe von Kiew unter Beschuss geraten und ums Leben gekommen.

Donezk

Soldaten in unmarkierten Uniformen fahren auf einem Panzer nahe der von pro-russischen Separatisten kontrollierten Stadt Wolnowacha im Oblast Donezk.

Eine Frau läuft an Wracks vorbei, darunter ein zerstörter Panzer. Die russischen Streitkräfte erleiden Berichten zufolge schwere Verluste und verlieren viel Kriegsgerät durch die ukrainische Gegenwehr.

Lwiw

Doch gesicherte Zahlen zu den Kriegstoten gibt es nicht. Hier senken Soldaten den Sarg eines Gefallenen in ein Grab auf dem Friedhof von Lwiw (Lemberg). Schätzungen gehen von mehreren Tausend getöteten Soldaten auf beiden Seiten aus.

Tschernihiw

Patron ist nicht nur Maskottchen der Großstadt Tschernihiw nördlich von Kiew. Der zweijährige Hund begleitet auch das hiesige Entschärfungs- und Entsorgungsteam für Pyrotechnik überall mit hin. Seine Lieblingsspeise: Käse.

Kanada

Mitglieder des kanadischen Parlaments applaudieren, als der urkainische Präsident Wolodimir Selenskij am Dienstag für eine Ansprache auf ihrem Screen erscheint. Am Mittwoch wird er live in den US-Kongress zugeschaltet.

Spanien

Irina Oscaria und ihre Schwester Oria Oscar liegen sich in den Armen. Sie haben es aus der Ukraine nach Cizur Menor in Nordspanien geschafft. Dazu haben sie mehr als 5000 Kilometer zurückgelegt.

Dienstag

15. März

Kiew

In den Morgenstunden trifft ein russischer Luftschlag ein Wohnhaus im Kiewer Stadtteil Swjatoschyn, die Feuerwehr ist angerückt. Unermüdlich löscht sie Brände, die das Bombardement auslöst.

Eine Frau schlägt die Hand vors Gesicht. Kurz zuvor haben Einsatzkräfte sie aus einem zerstörten Wohngebäude gerettet. Zwei Menschen sind bei den Explosionen am Morgen ukrainischen Angaben zufolge ums Leben gekommen.

Am Tag zuvor machte sich Vitali Klitschko – Bürgermeister von Kiew und Ex-Box-Profi – ein Bild von den Schäden in seiner Stadt. Immer mehr Wohngegenden geraten in den Beschuss der russischen Armee.

Charkiw

So auch in der zweitgrößten Stadt der Ukraine. Wieder ein russischer Raketenangriff, wieder ein Wohnhaus. Die Feuerwehr rettet und räumt auf.

Um Charkiw im Osten des Landes wird schwer gekämpft, das Stadtbild ist von Zerstörung geprägt. Auch hier sind der Ukraine zufolge geplante Evakuierungen gescheitert.

Lwiw

Ein Mädchen schläft in den Armen seines Bruders. Sie warten am Bahnhof von Lwiw (Lemberg) auf einen Zug, der sie außer Landes bringt. Laut dem UN-Flüchtlingskommissariat sind fast drei Millionen Menschen seit Kriegsbeginn aus der Ukraine geflohen.

Nicht alle, die fliehen, überqueren die Grenze. Eine Schulsporthalle in Lwiw wurde zur Notunterkunft für Binnengeflüchtete umfunktioniert.

Montag

14. März

Kiew

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij zeigt sich in der Hauptstadt regelmäßig im Freien. Am Montag erneuerte er seine Forderung nach einer Flugverbotszone für russische Flieger über der Ukraine. Die Nato lehnt diese aus Sorge vor Eskalation ab.

Ein Mann hilft dabei, ein Autowrack wegzuräumen. Zuvor ist eine Rakete in ein Wohngebäude des Kiewer Stadtteils Obolon eingeschlagen.

Die Feuerwehr rettet aus den zerbombten Wohnungen, was sie kann. Darunter auch Haustiere.

Fassungslos blicken die Menschen auf den zerstörten Wohnblock. Immer mehr Ukrainer verlieren ihre Bleibe durch Luftangriffe. Die Vereinten Nationen haben zudem insgesamt 636 zivile Todesopfer in der gesamten Ukraine dokumentiert. Die tatsächlichen Zahlen dürften höher sein.

Donezk

Auch im Gebiet der pro-russischen Separatisten gehen Raketen nieder: Flatterndes Absperrband in der Stadt Donezk warnt vor dem Wrackteil einer eingeschlagenen Rakete. Das russische Verteidigungsministerium behauptet, es handele sich um einen ukrainischen Angriff.

Der Beschuss hat nicht nur Glas zerspringen lassen, es sollen auch 20 Menschen ums Leben gekommen sein. Die Ukraine weist die Vorwürfe zurück. "Es handelt sich eindeutig um eine russische Rakete", so ein Militärsprecher. Die Stadt Donezk steht unter Kontrolle der von Russland gestützten "Volksrepublik".

Odessa

Ein ukrainischer Soldat raucht in seinem Kontrollpunkt an einem Bahngleis. In der Hafenstadt Odessa haben sich Soldaten und Bewohner hinter zahlreichen Barrikaden verschanzt.

Großbritannien

Hausbesetzerinnen haben in London eine Villa okkupiert, die Berichten zufolge dem russischen Oligarchen Oleg Deripaska gehört. Großbritannien hatte gegen Deripaska und andere Oligrachen vergangene Woche Sanktionen beschlossen.

Sonntag

13. März

Irpin

Russische Luftschläge haben das Haus von Vera Tsyghanova beschädigt, aber nicht ganz zerstört. In ihrer Stadt im Nordwesten der Hauptstadt gehen die Kämpfe weiter.

Ukrainische Kämpfer zielen aus dem Verdeck auf ein fahrendes Auto. Die Stadt ist gefährliches Pflaster: Ein US-amerikanischer Journalist wurde bereits getötet, ein anderer verwundet.

Tausende sind schon aus Irpin geflohen, andere haben kaum die Möglichkeit dazu. Etwa diese ältere Frau: In ihrem Keller wartet sie auf das Kriegsende. Elektrizität hat sie dort keine.

Kiew

Ein ukrainischer Soldat wird von seinem Militärkaplan gesegnet, bevor er in die Schlacht zieht.

Hoher Besuch im Krankenhaus: Der ukranische Wolodymyr Selenskyj nimmt ein Selfie mit einem verwundeten Soldaten auf. Er verlieh dem Kämpfer eine Staatsmedaille.

Odessa

Eine Frau steht vor Barrikaden aus Steinen und Sandsäcken. Die Bewohner der Hafenstadt Odessa haben sich verschanzt. Erst diesen Morgen heulten wieder die Sirenen, die Behörden wiesen die Menschen an, Luftschutzräume aufzusuchen.

Moskau

Trotz heftiger Repression und zahlreicher Festnahmen trauen sich immer wieder russische Demonstranten auf die Straße. Hier führen Polizisten einen Mann ab, der auf dem Manezhnaya-Platz in Moskau gegen Putins Krieg protestiert hat.

Samstag

12. März

Donezk

Ein pro-russischer Militärkonvoi bewegt sich außerhalb von Wolnowacha, einer von Separatisten kontrollierten Stadt im Osten des Landes. Am Samstag hat sich die ukrainische Armee Berichten zufolge aus dem Ort zurückgezogen.

Irpin

Gegen die russischen Panzer sind die Ukrainer alles andere als wehrlos: Die hochmoderne Panzerabwehrlenkwaffe, die ein ukrainischer Soldat hier in den Händen hält, hat zuvor ein gepanzertes Truppenfahrzeug der russischen Armee zerstört. Ob jemand dabei zu Tode kam, ist nicht bekannt.

Auf ihrer Flucht aus dem umkämpften Irpin lassen die Menschen viele Habseligkeiten zurück. Darunter auch diese Puppe. Tausende haben die Gegend bereits verlassen.

Lwiw

Auch die Zivilbevölkerung trägt immens zum Widerstand bei. Hier fertigt ein Schweißer ein Nagelband an, um es später auf der Straße auszulegen. Es soll den russischen Fahrzeugen das Vorankommen erschweren.

Andere, insbesondere Familien, versuchen, Lwiw zu verlassen. Diese Mutter wartet mit ihrem Sohn auf einen Zug, der sie nach Polen bringen wird.

Kiew

Trotz Dauerbeschusses gibt die Feuerwehr gibt ihre Arbeit nicht auf. Hier löschen sie einen Brand in Kiew. Wieder haben Luftschläge ein einfaches Wohnhaus getroffen.

Freitag

11. März

Mariupol

Auch in Zeiten des Krieges kommen Kinder zur Welt. Mariana Vishegirskaya liegt erschöpft von Wehen und Geburt in einem Krankenbett, der Vater, Yuri, trägt die Tochter Veronika.

Horenka

Ein leicht verwundeter Soldat erholt sich in einer Klinik in einem Kiewer Vorort.

Kiew

Das russische Militär versucht nach Einschätzung des Pentagons, ukrainische Städte zu umzingeln - darunter auch die Hauptstadt. Doch in der Stadt selbst steht die ukrainische Verteidigung, sodass sogar Zeit für einen Haarschnitt bleibt.

Am Himmel über Kiew: Spuren einer Rakete.

Am Boden: Antonina, eine 84-jährige Frau aus dem umkämpften Vorort Irpin, die mit ihren Hunden ins Zentrum der Hauptstadt geflohen ist.

Unter der Erde: Ein Trainingslager der Reservistenarmee in einer Tiefgarage in Kiew.

Brovary

Dieses von der ukrainischen Armee veröffentlichten Handoutbild aus Drohnenaufnahmen soll einen Angriff auf eine russische Panzerkolonne in der Nähe von Brovary im Nordosten von Kiew zeigen. Die russischen Truppen bewegen sich auf Kiew zu und versuchen, die ukrainische Hauptstadt einzukesseln.

Dnipropetrowsk

Rettungskräfte suchen in den Überresten eines Gebäudes nach Überlebenden. Bei russischen Luftangriffen wurden nach Angaben ukrainischer Behörden mehrere Gebäude zerstört.

Odessa

Frauen und Kinder finden Zuflucht in den Räumen einer Hilfsorganisation in der wichtigen Hafenstadt am Schwarzen Meer.

Lwiw

Ankunft Hauptbahnhof Lwiw. In der Westukrainischen Stadt ist der Krieg noch nicht angekommen. Hierher kommen viele Flüchtlinge aus anderen Teilen der Ukraine.

In der Jesuitenkirche St. Peter und Paul findet eine Trauerfeier für drei verstorbene Soldaten statt.

Medyka, Polen

Menschen, die aus der Ukraine geflohen sind, stehen kurz hinter dem Grenzübergang an einer Bushaltestelle.

Warschau, Polen

US-Vizepräsidentin Kamala Harris trifft sich auf dem Flughafen Chopin International mit polnischen und amerikanischen Soldaten.

Donnerstag

10. März

Irpin

Ein ukrainischer Soldat umarmt seine Frau in der Stadt Irpin. Offenbar mit dem Plan, Kiew einzukreisen, sind russische Panzer in den Ort im Nordwesten der Hauptstadt vorgedrungen.

Auch diese zwei Ukrainerinnen lassen ihre Heimat Irpin hinter sich. Wer hinaus will, muss zu Fuß gehen. Die Straßen sind mit Autowracks übersät, eine wichtige Brücke über den gleichnamigen Fluss Irpin ist zerstört.

Ein ukrainischer Kämpfer nimmt eine Schussposition ein, als er näherkommende Fahrzeuge sieht. Bereits am Montag haben Berichten zufolge russische Truppen den Ort erreicht.

Browary

Die sogenannten "grünen Korridore" sind nicht immer sicher. Dieser Zivilist wurde auf der Flucht angeschossen und liegt nun auf der Intensivstation eines Krankenhauses in der Stadt Browary nördlich von Kiew.

Mariupol

Satellitenbilder zeigen das Ausmaß zerbombter Häuser und Straßenzüge in Mariupol. Die strategisch bedeutsame Hafenstadt am Schwarzen Meer ist von russischen Truppen umzingelt. Sichere Fluchtkorridore für die eingeschlossenen Menschen sind in den vergangenen Tagen immer wieder fehlgeschlagen.

Helfer tragen eine verletzte, schwangere Frau aus einer Geburts- und Kinderklinik in Mariupol. Am Mittwoch traf ein Luftschlag das Gebäude. Drei Menschen sind dabei laut dem Bürgermeister ums Leben gekommen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wirft Russland vor, Völkermord zu begehen. Die russische Seite wiederum weist jede Verantwortung von sich.

Ein Notfallhelfer trägt ein erschöpftes Kind, das am Montag offenbar ohne Begleitung von Erwachsenen aus der belagerten Stadt Mariupol geflohen ist. Es hat es bis zu einem Hilfszentrum für Geflüchtete im Dorf Bezymennoye geschafft.

Antalya, Türkei

Der russische Außenminister Sergej Lawrow schaut durch seine Notizen bei einer Pressekonferenz in Antalya. Zuvor hatte er seinen ukrainischen Amtskollegen Dmytro Kuleba getroffen. Ein Gespräch ohne nennenswerte Ergebnisse. Doch der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu, der als Vermittler dabei war, nennt das Treffen einen "Anfang".

Medyka, Polen, 9. März

Irina zeigt auf ihrem Handy das brennende Wohnhaus eines Freundes. Sie ist aus der Stadt Mykolajiw im Süden der Ukraine geflohen, nach Polen gelangt und wartet nun im Grenzort Medyka auf einen Zug, der sie nach Krakau bringt.

Mykolajiw

Aus Irinas Heimatstadt veröffentlicht der ukrainische Notfalldienst am Mittwoch das Foto einer Rakete, die mitten auf einer Straße eingeschlagen ist. Glücklicherweise ist sie nicht detoniert.

Charkiw

Patronenhülsen liegen am Boden von Charkiw. Die Millionenstadt im Osten des Landes steht unter schwerem Beschuss. Es laufen immer noch Versuche, Menschen auf sicheren Routen aus der Belagerung zu retten.

Kiew

Ein ukrainischer Kämpfer begutachtet das Wrackteil einer Rakete, etwa 40 Kilometer östlich von Kiew. Der Beschuss hinterlässt seinen Müll überall.

Ukrainische Soldaten laufen über ein gefrorenes Feld im Osten der Hauptstadt. Die russischen Streitkräfte ziehen die Schlinge im Kiew immer enger.

Budapest, Ungarn

Zwei Wochen Krieg, zwei Wochen Proteste: Greenpeace-Aktivistinnen und andere Demonstranten haben sich am Mittwochabend auf dem Heldenplatz im Zentrum von Budapest versammelt und halten Fackeln in Solidarität mit der Ukraine.

Team
Text Joshua Beer, Wolfgang Jaschensky
Bildredaktion Daniel Hofer, Christine Kokot
Digitales Storytelling Joshua Beer