Süddeutsche Zeitung

Konflikt mit Nordkorea:Pjöngjang warnt USA: Nordkorea "voll entwickelte Atommacht"

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Der jüngste Atomtest Nordkoreas hatte weltweit Entsetzen ausgelöst - jetzt droht Pjöngjang für den Fall einer internationalen Strafe mit Gegenmaßnahmen. Das Außenministerium in Pjöngjang unterstellte den USA, eine feindselige Politik und dazu eine "hektische Sanktionskampagne" zu betreiben. "Wir werden auf die verabscheuungswürdigen Sanktionen und den Druck der USA mit unserer eigenen Art der Gegenoffensive antworten", wurde ein Ministeriumssprecher von Staatsmedien zitiert. Welche Art von Maßnahmen ergriffen werden sollen, blieb unklar.

Die USA sollten nicht vergessen, dass Nordkorea eine "voll entwickelte Atommacht ist, die im Besitz von Interkontinentalraketen wie auch einer Atom- und Wasserstoffbombe" sei, hieß es. Nordkorea hatte am Sonntag eigenen Angaben zufolge eine Wasserstoffbombe getestet, mit der eine Interkontinentalrakete bestückt werden soll.

Die USA hatten Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un daraufhin vorgeworfen, einen Krieg provozieren zu wollen und dringen im UN-Sicherheitsrat auf "größtmögliche Sanktionen". Der Rat befasst sich derzeit mit neuen Strafmaßnahmen gegen die Führung in Pjöngjang.

Putin: Sanktionen gegen Nordkorea "nutzlos und unwirksam"

Schon jetzt ist klar, wer diese nicht unterstützen würde: Russlands Präsident Wladimir Putin bezeichnete weitere Sanktionen gegen Nordkorea als "nutzlos und unwirksam". Zwar verurteilte auch er den jüngsten Atomwaffentest als "provokant" und warnte vor einer militärischen Aufhitzung des Konflikts: "Militärische Hysterie aufzupeitschen, ergibt in dieser Situation absolut keinen Sinn", sagte Putin. "Das ist eine Straße nach Nirgendwo."

Wirtschaftliche Sanktionen gegen das Regime unterstützen wollte er jedoch nicht: Mit Blick auf die US-Politik führte er aus, es sei absurd, dass die USA erst mit ein und demselben Sanktionsgesetz gegen Russland und Nordkorea vorgingen und dann verlangten, dass der Kreml beim Verhängen von Sanktionen gegen Pjöngjang behilflich sei.

Unterdessen will US-Präsident Donald Trump massiv Waffen und militärische Ausrüstung an Südkorea liefern. Er sei bereit, Rüstungsverkäufe im Wert von "vielen Milliarden Dollar" zu genehmigen, sagte Trump dem Weißen Haus zufolge in einem Telefonat mit seinem südkoreanischen Kollegen Moon Jae-in. Einzelheiten wurden nicht genannt.

Merkel wirbt für friedliche Lösung des Konflikts

Trump und Moon hätten "die große Bedrohung" unterstrichen, welche "die jüngste Provokation Nordkoreas für die gesamte Welt bedeutet". Sie seien sich einig gewesen, "den Druck auf Nordkorea maximal zu erhöhen, indem sie alle ihnen zur Verfügung stehenden Mittel anwenden".

Bundeskanzlerin Angela Merkel warb in einem Telefonat mit Trump für eine friedliche Lösung des Konflikts. Laut Regierungssprecher Steffen Seibert sagte sie zu, sich in der EU für schärfere Sanktionen gegen Nordkorea einzusetzen. Merkel und Trump seien sich einig gewesen, "dass der Test einer Wasserstoffbombe eine neue und inakzeptable Eskalation durch das nordkoreanische Regime bedeutet", teilte Seibert mit. Die internationale Gemeinschaft müsse "den Druck auf das Regime in Nordkorea weiter erhöhen" und der UN-Sicherheitsrat "rasch weitere und verschärfte Sanktionen beschließen".

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