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Pandemie:Immer mehr Länder ordnen eine Corona-Testpflicht an

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Auch Frankreich und England verschärfen jetzt ihre Kontrollen für Einreisende aus China. Gesundheitsminister Lauterbach hält neue Einreiseregeln für Deutschland für "noch nicht notwendig". Die EU plant ein Krisentreffen.

Als Reaktion auf die aktuelle Corona-Infektionswelle in China verschärfen immer mehr Länder ihre Kontrollen für Einreisende aus der Volksrepublik. Nun kündigten auch Frankreich und England eine Testpflicht an, nachdem zuvor bereits Italien, Spanien, die USA, Indien und Südkorea Beschränkungen für Reisende aus China eingeführt oder in Aussicht gestellt hatten.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) forderte bei einem Treffen mit Vertretern chinesischer Gesundheitsbehörden detailliertere und schnellere Lageberichte zum Infektionsgeschehen in der Volksrepublik ein. Bei dem Austausch sei die chinesische Seite zum wiederholten Mal darum gebeten worden, präzise Daten in Echtzeit zu erheben und mit der WHO zu teilen, erklärte die in Genf ansässige Organisation.

Dabei gehe es unter anderem um Informationen zur genetischen Sequenzierung positiv getesteter Fälle, die einen besseren Überblick über kursierende Virusvarianten bieten sollen, sowie um Zahlen zu Patienten in Krankenhäusern und Intensivstationen, Todesfällen und Impfraten, so die WHO. Es sei wichtig, die Lage genau "zu überwachen und Daten rechtzeitig zu veröffentlichen, um China und der Weltgemeinschaft zu helfen, passende Risikoeinschätzungen vorzunehmen und effektive Maßnahmen ergreifen zu können".

Nach fast drei Jahren äußerst strikter Vorkehrungen hatte Chinas Führung am 7. Dezember abrupt ein Ende ihrer umstrittenen Null-Corona-Politik verkündet. Nach offiziell unbestätigten internen Schätzungen haben sich allein in den ersten drei Dezemberwochen 248 Millionen Menschen oder 18 Prozent der Bevölkerung infiziert. Wissenschaftler warnen, die Corona-Welle könnte neue Varianten hervorbringen, die dann ihren Weg in andere Länder finden würden.

EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides rief die Staaten der Europäischen Union dazu auf, ihre nationalen Maßnahmen zur Überwachung des Virus zu überprüfen und gegebenenfalls wieder hochzufahren. Voraussichtlich soll bei einem Krisentreffen in der ersten Januar-Woche das weitere Vorgehen innerhalb der EU besprochen werden. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hielt eine Verschärfung der Einreiseregeln für Deutschland zuletzt für "noch nicht notwendig", kündigte aber ein engmaschiges "Varianten-Monitoring" an den europäischen Flughäfen an. Eine koordinierte europaweite Lösung sei wichtig.

Während des Flugs nach Frankreich gilt die Maskenpflicht

Die Regierungen in Paris und London reagierten auf die jüngsten Entwicklungen mit schärferen Regeln. Vor dem Abflug aus China nach Frankreich müssen Reisende vom 1. Januar an einen höchstens 48 Stunden alten negativen Corona-Test vorzeigen, wie Gesundheitsminister François Braun mitteilte. Während des Flugs nach Frankreich gilt die Maskenpflicht, bei der Ankunft wird ein PCR-Test vorgenommen. Alle positiven Proben sollen zur epidemiologischen Überwachung systematisch analysiert werden.

Im Vereinigten Königreich gilt die neue Corona-Testpflicht für Reisende aus China laut einer Mitteilung der britischen Regierung zunächst nur für England, und zwar vom 5. Januar an. Stichprobenartig würden vom 8. Januar an auch Passagiere bei der Ankunft in England getestet. Obwohl es keine Direktflüge aus China nach Schottland, Wales und Nordirland gibt, arbeitet die Regierung nach eigenen Angaben daran, dass die Maßnahme so bald wie möglich in ganz Großbritannien umgesetzt wird.

Spaniens Gesundheitsministerin Carolina Darias kündigte ebenfalls an, dass Reisende aus der Volksrepublik künftig bei der Einreise einen Corona-Test vorlegen oder eine vollständige Impfung nachweisen müssten. Ab wann, ist noch unklar.

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