Süddeutsche Zeitung

Baerbock bei Fox News:TV-Auftritt zwischen Präsidentensohn und Außerirdischen

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Die deutsche Außenministerin spricht während ihrer US-Reise in der Sendung "Special Report with Bret Baier" über den Krieg in der Ukraine. Baerbock geht damit gezielt auf die Republikaner zu - und es gibt eine technische Panne.

Sie ging nicht etwa zu CNN, wie der Bundeskanzler. Annalena Baerbock ging zum rechtskonservativen US-Sender Fox News: Die Außenministerin hat in der TV-Sendung "Special Report with Bret Baier" ein Interview gegeben, in dem es vor allem um den Krieg in der Ukraine ging. Danach gefragt, wie der Krieg enden könnte, sagte Baerbock: "Mit Freiheit und Frieden für die Ukraine. Und wir werden die Ukraine unterstützen, solange das dauert."

Bei dem etwa sechsminütigen Gespräch mit der Ministerin kam es zu einer technischen Panne, weshalb sich Baier für zwei Fragen durch Ersatzmoderator Rich Edson vertreten lassen musste. Das Interview des rechtskonservativen Senders mit Baerbock war eingebettet in die Berichterstattung über die Anklage gegen US-Präsidentensohn Hunter Biden und die Ankündigung eines Interviews mit dem umstrittenen saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman. Außerdem ging es in der Sendung um einen Report zu Erkenntnissen über Außerirdische.

"Putin bekämpft auch Demokratien weltweit"

Baerbock rief die USA in ihrem Interview zu einer gemeinsamen Kraftanstrengung gegen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine auf: "Putin bekämpft auch Demokratien weltweit und deshalb müssen wir zusammenstehen", sagte die Grünen-Politikerin. Sie reagierte damit auch auf kritische Stimmen gerade aus den Reihen der Republikaner, die der Bundesregierung mangelndes Engagement vorwerfen. "Wir sind stärker als die brutale Aggression von Putin", ergänzte Baerbock.

Die Grünen-Politikerin sprach auch über ihren Besuch in Texas, wo sie den republikanischen Gouverneur Greg Abbott getroffen hatte. Sie habe sich vor Ort ein Bild vom Alltag der breiten Bevölkerung verschaffen wollen, sagte Baerbock. Außerdem habe sie sich darüber informiert, wie der für seine reichen Ölvorkommen bekannte Bundesstaat mehr und mehr auf erneuerbare Energien umsattele.

Auch mit US-Außenminister Blinken will Baerbock über die Ukraine sprechen

An diesem Freitag setzt Baerbock ihren Besuch in Washington mit Beratungen mit US-Außenminister Antony Blinken fort. Auch bei diesem Treffen dürfte die weitere Unterstützung der von Russland angegriffenen Ukraine eine wichtige Rolle spielen. Vor Beginn der UN-Generalversammlung Anfang kommender Woche in New York wird zudem erwartet, dass auch Themen wie der weitere Umgang mit China und Maßnahmen gegen die Verschärfung der Klimakrise angesprochen werden.

Die Stimmung in den USA vor der Präsidentschaftswahl im November 2024 könnte bei der Unterredung Baerbocks mit Blinken eine Rolle spielen. In der Bundesregierung gibt es die Sorge, dass der Republikaner Donald Trump erneut Präsident werden könnte. Für diesen Fall gilt etwa als offen, wie sich die künftige US-Regierung in multilateralen Organisationen positionieren wird.

In der ersten Amtszeit Trumps hatte die US-Regierung viele Verbündete mit Alleingängen auf internationaler Bühne verprellt. Baerbock ist seit Dienstag in den USA, um sich ein Bild von der politischen und gesellschaftlichen Lage dort zu machen. Wie Kanzler Olaf Scholz (SPD) wird sie kommende Woche an der Generalversammlung der Vereinten Nationen teilnehmen.

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