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Kultur-Tipps:Was das Seriencamp-Festival zu bieten hat

Lesezeit: 2 min

In den Kinos der Hochschule für Fernsehen und Film werden an vier Tagen 40 Serien aus aller Welt aufgeführt. Welche davon einen Besuch lohnen.

Von Josef Grübl

Die Königin ist tot, der Premierminister weg und England auch nicht mehr das, was es einmal war. Zum Glück gibt es noch Fernsehserien, in denen Staatenlenker etwas länger regieren dürfen: In der neuen Sky-Serie "This England" etwa spielt Kenneth Branagh den erst kürzlich zurückgetretenen Prime Minister Boris Johnson, auch Queen Elizabeth II. ist da noch in Amt und Würden. Aktuell ist die Serie trotzdem: Es geht um die Geschehnisse in den ersten Monaten der Corona-Welle im Jahr 2020, von der Großbritannien besonders schwer getroffen wurde, als Johnson selbst erkrankte und umstrittene Entscheidungen traf.

Zu sehen ist "This England" beim Seriencamp-Festival in den Kinosälen der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF). Nach zwei Pandemie-Ausgaben findet das Festival wieder als reine Präsenzveranstaltung statt: Von Donnerstag, 6. Oktober, an werden an vier Tagen knapp 40 Serien aufgeführt. Natürlich nicht in voller Länge, das würde selbst die eingefleischtesten Binge-Watcher überfordern. Es werden aber jeweils die ersten Folgen gezeigt - und das bei freiem Eintritt. Die Tickets sollen aber online reserviert werden.

Zu einigen Vorstellungen haben sich auch Stars und Macher angekündigt, so etwa am Eröffnungsabend, wenn die zweite Staffel der deutschen Prime-Video-Serie " Die Discounter" (über die Angestellten eines Hamburger Supermarkts) auf dem Spielplan steht. Ebenfalls aus Deutschland kommt "Souls", mit Brigitte Hobmeier und Julia Koschitz in den Hauptrollen.

Mysteriöse Seelenwanderung in Serienform

Der mysteriösen Seelenwanderungs-Serie, in der sich ein Junge an ein früheres Leben erinnert, eilt ein hervorragender Ruf voraus. Sie wurde im Frühjahr bei einem Fernsehfestival in Cannes gezeigt und dort für das beste Drehbuch und die beste Musik ausgezeichnet. Auch dabei ist im Anschluss an die Vorführung ein Publikumsgespräch mit den Serienmachern eingeplant.

Mit größter Spannung erwartet wird die zweite Staffel des US-Serienknüllers " Euphoria", wieder mit Fanliebling Zendaya in der Hauptrolle. Auch die neue Disney-Plus-Serie "The Old Man" mit Jeff Bridges als ehemaligem CIA-Agenten, die Siebzigerjahre-Hollywood-Serie "The Offer" (über die Entstehung des Coppola-Klassikers "The Godfather") oder Lars von Triers gruselige Krankenhausserien-Fortsetzung "The Kingdom Exodus" dürften sehr gefragt sein.

Das Festival zeigt aber auch wieder Serien, die noch keinen deutschen Vertrieb haben, aus Ländern wie Mexiko, Israel oder Slowenien. Die deutsche Schauspielerin Emilia Schüle etwa spielt die Titelrolle in der französischen Historienserie "Marie Antoinette", der chilenische Starregisseur Pablo Larrain inszenierte die Schönheitsköniginnen-Schau "Señorita 89". Mit "Kolosseum" steht auch eine Doku-Serie über die Geschichte des Römischen Reiches auf dem Programm.

Zusätzlich gibt es Panels, Preise und Publikumsdiskussionen, dabei geht es um Serien-Superheldinnen oder Hip-Hop-Kultur. Es gibt also viel zu entdecken, nur die Seriencamp-Veranstaltung für Fachbesucher findet erst 2023 wieder statt.

Seriencamp Festival, Do., 6., bis So., 9. Okt., HFF, Bernd-Eichinger-Platz 1, Programm und kostenlose Tickets: www.seriencamp.tv

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