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Weniger Abgasbelastung:Münchens Luft war 2020 deutlich sauberer

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An 40 von 43 Messstellen wurden der Stickstoffdioxid -Grenzwert eingehalten. Die Zweite Bürgermeisterin Habenschaden erkennt dennoch "keinen Grund zur Euphorie".

Von Andreas Schubert

Münchens Luft war im Jahr 2020 deutlich sauberer als in den Jahren zuvor. Nachdem das Landesamt für Umwelt bereits im Januar mitgeteilt hatte, dass an vier Messstellen der durchschnittliche Grenzwert für Stickstoffdioxid (NO₂) von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft eingehalten und nur an der Landshuter Allee (54 Mikrogramm) gerissen wurde, hat nun auch die Stadt ihre eigenen Werte veröffentlicht.

Das Ergebnis: An 40 von 43 Messstellen wurde im Jahresmittel der NO₂-Grenzwert eingehalten. Die höchste NO₂-Belastung wurde am Mittleren Ring in der Chiemgaustraße 140 und in der Tegernseer Landstraße 150 gemessen - mit 46 respektive 48 Mikrogramm. Der Messwert an der Paul-Heyse-Straße erreichte einen durchschnittlichen Jahreswert von 43 Mikrogramm.

Die Messungen in der Frauen-, Humboldt- und Fraunhoferstraße sowie an den beiden Messpunkten in der Prinzregentenstraße konnten den Grenzwert teilweise sogar deutlich unterschreiten. Die Messwerte lagen dort zwischen 35 und 39 Mikrogramm. Der Rückgang der Abgasbelastung liegt hauptsächlich daran, dass während der beiden Lockdown-Phasen der Verkehr teilweise um bis zu 50 Prozent zurückgegangen ist.

"Es freut mich sehr, dass es auch gute Nachrichten für das Jahr 2020 gibt", teilte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) am Dienstag mit. "Ganz entscheidend ist für mich, dass die Luft in der breiten Fläche, also dort, wo die Menschen sich aufhalten, in München gut ist." Die Zweite Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (Grüne) relativierte die Ergebnisse allerdings. Die Werte seien durch die Corona-Pandemie verzerrt, "deshalb gibt es keinen Grund für Euphorie", so Habenschaden. "Der Schlüssel zu einer nachhaltig guten Luftqualität in unserer Stadt ist die Verkehrswende. Diese werden wir konsequent vorantreiben."

Die Stadt hat zudem auch an sonst überdurchschnittlich belasteten Straßen diverse Maßnahmen ergriffen. So teilte das Referat für Klima-und Umweltschutz mit, dass die Steuerung des Verkehrsflusses in der Prinzregentenstraße mittels veränderter Ampelschaltung sich erkennbar auf die Luftqualität auswirke. Auch in der Humboldtstraße soll die Abgasbelastung langfristig sinken. Seit Oktober vergangenen Jahres gilt dort als Verkehrsversuch Tempo 40, von kommendem Oktober an für ein Jahr Tempo 30.

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SZ vom 17.02.2021
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