Süddeutsche Zeitung

CSU:Lieber Wahlkampf mit Weißen Schäferhunden

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Wegen des Streits um die Flüchtlingspolitik will die CSU bei der Bundestagswahl endgültig auf die CDU verzichten. Horst Seehofer hat auch schon einen Ersatz gefunden.

Glosse von Roman Deininger

München, 23. Dezember. Wegen des Streits um die Flüchtlingspolitik will die CSU vor der Bundestagswahl 2017 nun endgültig auf einen gemeinsamen Wahlkampf mit der CDU verzichten. "Wir haben mit dem Deutschen Rassezuchtverein für Weiße Schäferhunde einen anderen starken Partner auf Bundes-Ebene gefunden", sagte CSU-Chef Horst Seehofer am Freitag in München. Er habe vor der Entscheidung noch ein letztes Mal das Gespräch mit der CDU-Vorsitzenden Angela Merkel gesucht; die Bundeskanzlerin sei ihm aber zum wiederholten Male mit "ausdrucksloser Lyrik" auf die Nerven gefallen. "Die inhaltlichen Überschneidungen mit den Schäferhunde-Freunden sind eh größer", so Seehofer. Merkel dankte Seehofer für die "insgesamt doch besonnene Reaktion".

Seehofer bestätigte außerdem, dass der designierte US-Präsident Donald Trump seinen geplanten Bayern-Besuch spontan vorziehen und noch am Heiligen Abend am Verkehrslandeplatz Hof-Plauen eintreffen wird. Trump, Seehofer und ein Überraschungsgast ("ein russischer Staatsmann, den wir beide schätzen") würden als Heilige Drei Könige am Krippenspiel der Gerolfinger Pfarrkirche St. Rupert teilnehmen. Aus diesem Anlass seien Text und Melodie des Krippenspiels extra in einer Sondersitzung überprüft und neu justiert worden: Eine Gruppe senegalesischer Ministranten wird demnach den traditionellen Kanon "O lasset uns doch ein" vortragen; Trump wird solo mit seinem Erfolgs-Rap "Grab them by the pussy" antworten. Begleitet wird der Gottesdienst von der Oktoberfest-Band Die Kirchdorfer, die kürzlich in Stockholm mit dem Literatur-Nobelpreis ausgezeichnet wurde.

Ferner gab Seehofer bekannt, dass der Neujahrsempfang des Ministerpräsidenten erstmals ohne Defilee für die etwa 2000 Gäste stattfinden wird. Stattdessen soll ein laminiertes Foto von Seehofers Füßen herumgereicht werden, das die Gäste küssen können. Finanzminister Markus Söder bot alternativ an, jeden einzelnen Gast für einen Handschlag und ein Foto zu Hause zu besuchen. "Quatschi, quatschi, quatschi", bewertete Seehofer den Vorschlag. Die Stadt Passau sagte dennoch wegen der "abstrakten Gefahr" eines Söder-Besuchs alle öffentlichen Veranstaltungen bis Ende Mai ab.

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SZ vom 24.12.2016
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