Süddeutsche Zeitung

2. Bundesliga:Stuttgart feiert Last-Minute-Sieg im Topspiel

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In Bielefeld trifft ein Zugang für den VfB. Bei der Leichtathletik-WM in Doha erreicht Gesa Felicitas Krause das Finale. Bezüglich der Vergabe der WM gibt es neue Korruptionsverdächtigungen.

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Fußball, 2. Bundesliga: Der VfB Stuttgart hat im Zweitliga-Topspiel der Ungeschlagenen spät den entscheidenden Treffer gesetzt und bleibt Tabellenführer. Hamadi Al Ghaddioui erzielte für den Absteiger in der ersten Minute der Nachspielzeit bei Arminia Bielefeld am Freitag das Tor zum 1:0 (0:0). Somit kann der Hamburger SV am Samstag (13.00 Uhr/Sky) selbst mit einem Sieg bei Jahn Regensburg nicht vorbeiziehen.

Von hinten kommt vorerst kein Druck auf das Spitzentrio, weil der VfL Osnabrück im Duell der Aufsteiger beim SV Wehen Wiesbaden 0:2 (0:1) verlor. Für den Tabellenletzten Wehen war es der erste Saisonsieg. "Wir sind happy, aber wir bleiben schön mit beiden Beinen am Boden", hatte Arminia-Präsident Hans-Jürgen Laufer gesagt. Die Ostwestfalen liefen anfangs hinterher: Stuttgart hatte mehr Ballbesitz und die besseren Chancen - allerdings lange keine richtig guten. Das Spiel bestand aus gegenseitigem Belauern, bis der Bielefelder Linksverteidiger Florian Hartherz (39.) per Fernschuss die Latte traf.

Stuttgart, in den ersten 35 Minuten klar überlegen, bekam danach wenig zustande - auch nicht, nachdem Arminia-Kapitän Fabian Klos wegen eines Ellbogeneinsatzes beim Kopfball die Gelb-Rote Karte gesehen hatte (61.). VfB-Joker Mario Gomez erzielte noch ein Abseitstor (77.), dann kam Al Ghaddioui. Für Bielefeld ist es die erste Saisonniederlage.

Wehens Trainer Rüdiger Rehm hatte sich angesichts der vielen Gegentreffer zu einem Torwartwechsel von Lukas Watkowiak zu Jan- Christoph Bartels durchgerungen. Doch Bartels verletzte sich nach sieben Sekunden - Watkowiak stand deshalb dann doch wieder im Tor. Umjubelt war wenig später das 1:0 für den SVWW durch Niklas Dams (23., nach Videobeweis). Moritz Kuhn traf zudem per Freistoß die Osnabrücker Querlatte (36.), selbiges tat VfL-Profi Marc Heider (40.) per Kopf aus abseitsverdächtiger Position. Manuel Schäffler traf zum Endstand (83.).

Leichtathletik-WM, 3000 Meter Hindernis: Medaillenhoffnung Gesa Felicitas Krause hat den deutschen Leichtathleten mit dem souveränen Einzug ins 3000-m-Hindernis-Finale einen gelungenen Auftakt in die WM von Katar beschert. "Ziel war es, sich direkt für das Finale zu qualifizieren und ein paar Körner zu sparen - ich bin zufrieden", sagte Krause (Trier), nachdem sie vor nur rund 10.000 Zuschauern bei trotz riesiger Klimaanlage drückender Hitze das erste Etappenziel erreicht und das Ticket für die Entscheidung am Montag (20.50 Uhr MESZ) gebucht hatte. Im zweiten von drei Ausscheidungsrennen konnte sich die 27 Jahre alte Europameisterin an die Fersen von Weltrekordlerin Beatrice Chepkoech heften, die von Beginn an Tempo machte. Dicht hinter Chepcoech (9:18,01) und Beatrice Frerichs aus den USA (9:18,42) kam Krause in 9:18,82 Minuten ins Ziel.

Im Stabhochsprung schaffte die frühere Vize-Europameisterin Lisa Ryzih (Ludwigshafen) den Finaleinzug, die seit dem Vorjahr mit einem Defibrillator springende Katharina Bauer (Leverkusen) schied hingegen in der Qualifikation aus. Als erste Deutsche war Katharina Trost (München) in die nächste WM-Runde eingezogen. In ihrem Vorlauf über 800 m reichten der 24-Jährigen 2:01,45 Minuten für Platz zwei und die direkte Qualifikation für das Halbfinale am Samstag (18.15 Uhr MESZ). Die deutsche Meisterin Christina Hering schied hingegen mit 2:03,15 Minuten als Vierte ihres Vorlaufs aus.

Leichtathletik-WM, Katar: Im Zuge der ohnehin umstrittenen Vergabe der am Freitag gestarteten Leichtathletik-WM in Doha/Katar gibt es neue Korruptionsverdächtigungen. Das geht aus Dokumenten hervor, die das französische Portal Mediapart, die englische Tageszeitung The Guardian und das Nachrichtenmagazin Der Spiegel einsehen konnten. In diesem Zusammenhang sei auch der katarische Sportfunktionär Nasser Al-Khelaifi, unter anderem Präsident des französischen Fußballmeisters Paris St. Germain, von französischen Ermittlern befragt worden. Dieser habe sich auf sein Recht zu schweigen berufen.

Al-Khelaifi steht ohnehin schon im Visier der Ermittler. Im Mai hatte die französische Nachrichtenagentur AFP davon berichtet, dass im Zuge der Korruptionsverdächtigungen rund um die WM-Vergabe gegen Al-Khelaifi ein "mis en examen" eröffnet worden sei. Der französische Justizvorgang hat keine eindeutige deutsche Entsprechung und führt nicht automatisch zu einem Gerichtsprozess. Allerdings drückt der offizielle Vorgang aus, dass die Staatsanwaltschaft glaubt, starke Beweise für ein Fehlverhalten zu haben. Damals ging es um zwei verdächtige Zahlungen in einer Gesamthöhe von 3,5 Millionen Dollar aus dem Jahr 2011. In einer Stellungnahme wies Al-Khelaifis Anwalt damals die Anschuldigungen zurück.

Bei den neuen Verdächtigungen dreht es sich um einen Vertragsentwurf zwischen dem katarischen Organisationskomitee und einer Beraterfirma, die Papa Massata Diack, Sohn des ehemaligen IAAF-Präsidenten Lamine Diack, zugerechnet wird. Das Volumen des Entwurfs soll am Tag der WM-Vergabe von zwei Millionen Dollar auf 4,5 Millionen angehoben worden sein.

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