Seen, Wälder und Berge für neun Euro

Das bayerische Alpenvorland mit Bus und Bahn entdecken? Mit dem Neun-Euro-Ticket geht das besonders günstig und flexibel.

Wir sind die schönsten Strecken rund um das Fünfseenland und südlich von München abgefahren – und verraten, wo man unbedingt aussteigen sollte.

Seen, Wälder und Berge für neun Euro

Das bayerische Alpenvorland mit Bus und Bahn entdecken? Mit dem Neun-Euro-Ticket geht das besonders günstig und flexibel.

Wir sind die schönsten Strecken rund um das Fünfseenland und südlich von München abgefahren – und verraten, wo man unbedingt aussteigen sollte.

Von Simon Sales Prado, Linus Freymark, Marie Heßlinger und Benjamin Engel
10. Juni 2022 - 10 Min. Lesezeit

Wer mit Bus und Bahn durch das bayerische Alpenvorland fährt, bewegt sich durch malerische Landschaften. An Seen und Bergketten vorbei, über Flüsse und durch Wälder. Hier ist der Weg das Ziel.

Normalerweise ist das vergleichsweise teuer, mit dem Neun-Euro-Ticket geht es aber nun besonders günstig und flexibel. Wir sind die schönsten Strecken in der Region abgefahren. Was Sie auf keinen Fall verpassen sollten, auf welche Seite Sie sich am besten setzen, um den besten Ausblick zu haben - und wo sich das Aussteigen lohnt.

Mit der Bahn von Tutzing zum Kochelsee

Dauer: 35 Minuten

Frequenz: halbstündlich bis stündlich

Wichtige Zwischenstopps: Iffeldorf, Benediktbeuern

Wer in Tutzing in die Werdenfelsbahn einsteigen möchte, hat zwei Möglichkeiten, hier gabelt sich schließlich die Bahnstrecke zwischen München und dem Alpenvorland: Während manche Züge von Tutzing aus in Richtung Garmisch-Partenkirchen verkehren, fahren andere am südlichen Ende des Starnberger Sees entlang über Bichl und Benediktbeuern nach Kochel - diese Bahn wird auch Kochelseebahn genannt.

In der Kochelseebahn setzt man sich am besten nach rechts. Zwar kann man nach nur wenigen Minuten Fahrt auf der linken Seite einen Blick auf einen der rund zwanzig Osterseen werfen, der Höhepunkt der Strecke befindet sich aber ab Benediktbeuern auf der rechten Seite des Zuges: die 1800 Meter hohe Benediktenwand.

Wer will, steigt in Benediktbeuern aus - und besichtigt hier das Kloster, das in Teilen tagsüber zur Besichtigung offensteht. Endhaltestelle der Kochelseebahn ist wenige Minuten später Kochel, auch hier lohnt es sich, auszusteigen. Bei schlechtem Wetter für einen Besuch im Franz-Marc-Museum. Scheint die Sonne, kann man am Kochelsee spazieren und baden.

Mit der Ammerseebahn von Weilheim nach Dießen

Dauer: 10 Minuten

Frequenz: stündlich

Wichtige Stopps: Raisting, Dießen

Weilheim ist für Bahnreisende im bayerischen Alpenvorland ein wichtiges Drehkreuz. Von hier verkehren Regionalbahnen in den Norden nach München und in den Süden nach Garmisch-Patenkirchen. Besonders reizvoll aber ist die Regionalbahn, die zwischen Augsburg und Schongau verkehrt – und damit durch das Fünfseenland.

Steigt man in Weilheim in die Regionalbahn nach Augsburg, setzt man sich am besten auf die linke Seite. Der Zug beginnt die Reise parallel zur Ammer, leider ist diese erst einmal nicht sichtbar – bis die Gleise den Fluss überqueren. Wer nun den Blick nach links richtet, sieht bald große Satellitenschüsseln: die Erdfunkstelle Raisting.

Besonders auffällig ist das Radom, ein kugelförmiger Bau, in dem sich eine Antenne befindet, die vor der Witterung abgeschirmt wird – in den Siebzigern wurde es zu einem Motiv auf der 50-Pfennig-Briefmarke. Vor zwei Jahren wurden die Hülle des Radoms und ein Teil des Innenlebens durch einen Sturm zerstört, wegen Reparaturen im Innenraum lässt sich die Anlage derzeit nicht besichtigen.

Wer sich die Anlage dennoch genauer anschauen möchte, steigt in Raisting aus und begibt sich auf den "Erdfunkstellen-Wanderweg“. Am besten macht man eine Pause an der ehemaligen Wallfahrtskapelle St. Johannes der Täufer, hier lässt sich ein Blick auf die Alpenkette werfen.

Aussteigen sollte man in Dießen. Neben den Lokalen, der Altstadt und dem Ammersee lohnt sich hier auch ein Besuch im modernen Kunstpavillon der Arbeitsgemeinschaft Dießener Kunst.

Hier endet der schönste Teil der Fahrt. Wer trotzdem weiterfahren möchte, kommt mit der Bahn entlang des Westufers des Ammersees bis nach Augsburg. Zwar ist der See nur gelegentlich zwischen Hecken, Grünanlagen und Gebäuden sichtbar – von den meisten Stationen ist es allerdings ein kurzer Weg bis zum Wasser.

Mit der Regiobahn von Weilheim nach Schongau

Dauer: 33 Minuten

Frequenz: stündlich

Wichtige Zwischenstopps: Hohenpeißenberg

Wer das bayerische Alpenvorland mit Bus und Bahn erkunden möchte, kommt an einem Gewässer nicht vorbei: der Ammer. Sie entspringt dem Ammergebirge und mündet im Ammersee, aus dem später die Amper fließt, die bei Moosburg in die Isar mündet.

Fährt man mit der bayerischen Regiobahn RB 67 von Weilheim nach Schongau, überquert man gleich nach Fahrtbeginn den linken Nebenlauf der Isar. Hier setzt man sich am besten nach links. So hat man nicht nur den schöneren Blick auf die Ammer, sondern kann nach nur wenigen Minuten Fahrt immer wieder die Ammergauer Alpen sehen.

Nach Peißenberg biegt die Bahn nach rechts und fährt durch einen Wald parallel zur Ammerschlucht. Hier verlässt die Ammer die Schlucht, um sich ihren Weg nach Norden zum Ammersee zu machen. Sehen kann man das aus der Regionalbahn zwar nicht, wer die Bahn früh am Morgen nimmt und in Hohenpeißenberg aussteigt, kann sich jedoch auf eine Tageswanderung in das Ammertal aufmachen: von Hohenpeißenberg hinunter in die Ammerschlucht bis nach Rottenbuch, wo man erneut einen Blick auf die Ammergauer Alpen hat.

Wer nach Hohenpeißenberg weiterfährt, sollte jetzt nochmal den Blick nach links richten: Hier sieht man den alten Friedhof von Peiting und bevor der Zug die Endhaltestelle erreicht den Lech.

Mit dem Bergsteigerbus von Lenggries nach Eng

Dauer: 1:02 Stunden

Frequenz: sieben Mal täglich an Samstag, Sonn- und Feiertagen

Wichtige Zwischenstopps: Sylvensteinspeicher (Kraftwerk), Fall

Die Eng mit dem Ahornboden zählt zu den prächtigsten Naturmonumenten der Alpen. Besonders eindrucksvoll wird es, wenn sich das Laub der Bäume im Herbst verfärbt. Bislang fahren die meisten Ausflügler mit dem eigenen Auto ins Tal. Wer stattdessen die RVO-Bergsteigerbuslinie 9569 nimmt, kann sich die lästige Parkplatzsuche sparen. Obendrein lässt sich das prächtige Landschaftspanorama viel entspannter genießen.

Bis zum Ausgangspunkt der Bergsteigerbuslinie in Lenggries fährt auch die bayerische Regionalbahn, also ist das Umsteigen leicht möglich. Die Isar prägt das nach Süden verlaufende Tal. Nach etwas mehr als 20 Minuten ist der Sylvensteinspeicher erreicht. Wenn der Bus über die Faller-Klamm-Brücke fährt, eröffnen sich prächtige Ausblicke auf Wasser und Berge.

Wer bis zur Endhaltestelle in Eng fährt, muss ab der Haltestelle Oswaldhütte ein gesondertes Ticket für 6,50 Euro kaufen – hier überschreitet der Bus die österreichische Grenze, das Neun-Euro-Ticket ist nur in Deutschland gültig. Um die Natur im Karwendel zu erkunden, können die Ausflügler auch bereits vor der Endhaltestelle aussteigen. Der Bergsteigerbus hält etwa am Ausstieg zur Tölzer Hütte. Das Haus am Südwesthang des Schafreuter ist bewirtschaftet und in zweieinhalb Stunden zu Fuß zu erreichen. Weitere Haltestellen gibt es am Einstieg zum am Talausgang schluchtartigen Johannes- sowie zum Laliderer Tal. Von der Endhaltestelle führt der Fußweg zu den Engalmen mit ihrer Schaukäserei oder weiter etwa bis zur Falkenhütte.

Mit dem Bus von Starnberg Nord nach Ammerland

Dauer: 28 Minuten

Frequenz: alle 30 Minuten

Wichtige Zwischenstopps: Münsing

Die S-Bahnen und Regionalzüge fahren zwar nur am Westufer des Starnberger Sees entlang, aber auch das Seeufer im Osten lässt sich mit öffentlichen Verkehrsmitteln erkunden. Wer am S-Bahnhof Starnberg Nord mit dem Bus zu den Badestellen in Ammerland fährt, hat an mehreren Stellen die Gelegenheit, einen Blick auf den Starnberger See zu werfen. Dafür setzt man sich spätestens in Berg auf die rechte Seite des Busses - wer nach links schaut, erkennt den Kirchturm von Münsing.

Achtung, ab Münsing am besten nach links setzen! Nachdem der Bus eine Runde in dem Ort dreht, geht es schließlich schnell bergab: Auf einer stellenweise engen Straße fährt die Linie durch den Wald bis sie direkt am Starnberger See nach rechts abbiegt, um den Rückweg von den Badestellen in Ammerland nach Starnberg Nord zu beginnen. Wer hier links sitzt, fährt kurz direkt am See entlang.

Mit der S6 von Gauting nach Starnberg Nord

Dauer: fünf Minuten

Frequenz: alle zwanzig Minuten

Wer schon einmal ohne Fahrkarte aus München nach Starnberg gefahren ist, kennt die Strecke zwischen Gauting und Starnberg Nord – und kam hier wahrscheinlich ins Schwitzen. Ganze fünf Minuten dauert die Fahrt ohne Zwischenhalt. Wenn in diesem Streckenabschnitt die Fahrkarten kontrolliert werden, reicht den Kontrollierenden die Zeit, um durch den gesamten Zug zu gehen. Wer kein Ticket hat, entkommt hier also nicht.

Mit dem Neun-Euro-Ticket entfällt diese Anspannung, in Erinnerung bleibt der Abschnitt der S6 trotzdem. Am besten setzt man sich auf die linke Seite. Wenn der Zug sich dann parallel zur Würm und dem Leutstettener Moos durch das Mühltal schiebt, kann man immer wieder zwischen den Baumwipfeln in die Ferne sehen: auf die vier Windräder in den Wadlhauser Gräben zum Beispiel.

Ebenfalls auf der linken Seite befindet sich ein rotes Gebäude: die ehemalige Haltestelle Mühltal. Bis 2004 haben hier die Züge gehalten, seitdem ist das Gebäude stillgelegt. Wegen der Nähe zu den Schlössern am See zählte die 1854 errichtete Station zu den königlichen Bahnhöfen - die Architektur ist bis heute auffällig.

Mit der S8 am Pilsensee entlang

Dauer: 12 Minuten

Frequenz: alle zwanzig Minuten

Wer aus München mit öffentlichen Verkehrsmitteln an den Ammersee fahren möchte, kommt an der S8 nicht vorbei. Das eigentliche Highlight der Strecke ist aber nicht der Ammersee, sondern der Pilsensee.

Am besten setzt man sich in der S-Bahn nach links, einen Platz zu finden sollte kein Problem sein – je weiter der Zug stadtauswärts fährt, desto leerer wird er. Gleich nach der Abfahrt in Hechendorf ist auf der anderen Seite des Sees ein Gebäude zu erkennen, das einer mittelalterlichen Burg ähnelt: das Schloss Seefeld. Wer jetzt weiterhin nach links schaut, wird zwischen Häusern und Bäumen immer wieder den Pilsensee sehen.

Mit dem Bus zum Walchensee

Dauer: zwei Stunden

Frequenz: stündlich

Wichtige Haltestellen: Seeshaupt, Penzberg und Kochel

Grillen zirpen, Blumen blühen, Rinder grasen. Und dahinter: Tiefes, türkisblaues Wasser, karibische Strände, umgeben von nichts als Bergen und dunklem Wald. Der Walchensee ist ein allseits beliebtes Ausflugsziel, auch bei den Bewohnern anderer Gewässer in der Region. Zum Beispiel bei jenen, die in der Nähe des Starnberger Sees leben. Dabei ist der Walchensee gar nicht so leicht zu erreichen.

Wer von Wolfratshausen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zum Walchensee will, kann schon mal eine Weile dafür brauchen: Er nehme an einem Samstagmorgen den Expressbus nach Starnberg, von Starnberg die Regionalbahn RB66 nach Kochel und von dort den Bus zur Herzogstandbahn. Dauer: zwei Stunden. Ein Vorteil der Strecke aber ist: Die Regionalbahn, die (meistens) im Stundentakt von München nach Kochel fährt, hält auch an Haltestellen wie Tutzing, Bernried, Seeshaupt und Iffeldorf. Man könnte sie also auch die „Seen-Strecke“ nennen, da sie nicht nur viele Städte am Starnberger See passiert, sondern auch die Osterseen bei Iffeldorf. Zwei Museen klappert sie ebenfalls ab: Die Sammlung Campendonk und das Franz Marc Museum in Kochel – wobei letzteres wieder bloß mit einem weiteren Fußmarsch oder dem Bus zu erreichen ist.

Zehn Minuten schneller kommt man laut MVV-Auskunft von Wolfratshausen an den Walchensee, wenn man den Expressbus X970 nach Bad Tölz nimmt, und von dort die Busse nach Kochel und zum Herzogstand. Auch diese Reise lohnt sich, wenn man Muse hat: Sie führt vorbei an Sommerfeldern in Richtung Süden, führt durch Dörfer und einsame Weiler, und am schönsten ist der Moment, wenn sich plötzlich die gigantischen, blauen Berge auftun. Knapp zwei Stunden ohne Flugzeug bis zu einem Karibikstrand – das können wohl bloß wenige Erdbewohner von sich behaupten.

Mit dem Bus von Weßling nach Gauting

Dauer: 26 Minuten

Frequenz: Stündlich

Zwischen der Landeshauptstadt und dem Fünfseenland verkehren zwei S-Bahn-Linien: die S8 nach Herrsching am Ammersee sowie dazu die S6 nach Tutzing am Starnberger See, die mehr oder weniger parallel verlaufen. Die Linien sind an zwei Stellen mit Bussen miteinander verbunden, zwischen Herrsching und Starnberg verkehrt der 951, zwischen Weßling und Gauting der X910.

Wer mit dem Bus von Weßling nach Gauting fährt, sollte sich auf die rechte Seite setzen, den Blick aber vor allem in eine Richtung wenden: nach oben. Die Linie fährt schließlich am Sonderflughafen Obenpfaffenhofen vorbei.

Hier entwickelt das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt das europäische Satellitennavigationssystem Galileo weiter, auch Großunternehmen und Startups sind vertreten. Wer Glück hat, kann ein Flugzeug bei Start oder Landung erwischen.

Aber Achtung: Fotos sind nicht erlaubt! „Das Fotografieren ist auf dem Flughafengelände verboten!“, tönt es aus den Buslautsprechern, während die Linie den Flughafen umfährt.

Mit der Bahn von Tutzing zum Kochelsee

Dauer: 35 Minuten

Frequenz: halbstündlich bis stündlich

Wichtige Zwischenstopps: Iffeldorf, Benediktbeuern

Wer in Tutzing in die Werdenfelsbahn einsteigen möchte, hat zwei Möglichkeiten, hier gabelt sich schließlich die Bahnstrecke zwischen München und dem Alpenvorland: Während manche Züge von Tutzing aus in Richtung Garmisch-Partenkirchen verkehren, fahren andere am südlichen Ende des Starnberger Sees entlang über Bichl und Benediktbeuern nach Kochel - diese Bahn wird auch Kochelseebahn genannt.

In der Kochelseebahn setzt man sich am besten nach rechts. Zwar kann man nach nur wenigen Minuten Fahrt auf der linken Seite einen Blick auf einen der rund zwanzig Osterseen werfen, der Höhepunkt der Strecke befindet sich aber ab Benediktbeuern auf der rechten Seite des Zuges: die 1800 Meter hohe Benediktenwand.

Wer will, steigt in Benediktbeuern aus - und besichtigt hier das Kloster, das in Teilen tagsüber zur Besichtigung offensteht. Endhaltestelle der Kochelseebahn ist wenige Minuten später Kochel, auch hier lohnt es sich, auszusteigen. Bei schlechtem Wetter für einen Besuch im Franz-Marc-Museum. Scheint die Sonne, kann man am Kochelsee spazieren und baden.

Mit der Ammerseebahn von Weilheim nach Dießen

Dauer: 10 Minuten

Frequenz: stündlich

Wichtige Stopps: Raisting, Dießen

Weilheim ist für Bahnreisende im bayerischen Alpenvorland ein wichtiges Drehkreuz. Von hier verkehren Regionalbahnen in den Norden nach München und in den Süden nach Garmisch-Patenkirchen. Besonders reizvoll aber ist die Regionalbahn, die zwischen Augsburg und Schongau verkehrt – und damit durch das Fünfseenland.

Steigt man in Weilheim in die Regionalbahn nach Augsburg, setzt man sich am besten auf die linke Seite. Der Zug beginnt die Reise parallel zur Ammer, leider ist diese erst einmal nicht sichtbar – bis die Gleise den Fluss überqueren. Wer nun den Blick nach links richtet, sieht bald große Satellitenschüsseln: die Erdfunkstelle Raisting.

Besonders auffällig ist das Radom, ein kugelförmiger Bau, in dem sich eine Antenne befindet, die vor der Witterung abgeschirmt wird – in den Siebzigern wurde es zu einem Motiv auf der 50-Pfennig-Briefmarke. Vor zwei Jahren wurden die Hülle des Radoms und ein Teil des Innenlebens durch einen Sturm zerstört, wegen Reparaturen im Innenraum lässt sich die Anlage derzeit nicht besichtigen.

Wer sich die Anlage dennoch genauer anschauen möchte, steigt in Raisting aus und begibt sich auf den "Erdfunkstellen-Wanderweg“. Am besten macht man eine Pause an der ehemaligen Wallfahrtskapelle St. Johannes der Täufer, hier lässt sich ein Blick auf die Alpenkette werfen.

Aussteigen sollte man in Dießen. Neben den Lokalen, der Altstadt und dem Ammersee lohnt sich hier auch ein Besuch im modernen Kunstpavillon der Arbeitsgemeinschaft Dießener Kunst.

Hier endet der schönste Teil der Fahrt. Wer trotzdem weiterfahren möchte, kommt mit der Bahn entlang des Westufers des Ammersees bis nach Augsburg. Zwar ist der See nur gelegentlich zwischen Hecken, Grünanlagen und Gebäuden sichtbar – von den meisten Stationen ist es allerdings ein kurzer Weg bis zum Wasser.

Mit der Regiobahn von Weilheim nach Schongau

Dauer: 33 Minuten

Frequenz: stündlich

Wichtige Zwischenstopps: Hohenpeißenberg

Wer das bayerische Alpenvorland mit Bus und Bahn erkunden möchte, kommt an einem Gewässer nicht vorbei: der Ammer. Sie entspringt dem Ammergebirge und mündet im Ammersee, aus dem später die Amper fließt, die bei Moosburg in die Isar mündet.

Fährt man mit der bayerischen Regiobahn RB 67 von Weilheim nach Schongau, überquert man gleich nach Fahrtbeginn den linken Nebenlauf der Isar. Hier setzt man sich am besten nach links. So hat man nicht nur den schöneren Blick auf die Ammer, sondern kann nach nur wenigen Minuten Fahrt immer wieder die Ammergauer Alpen sehen.

Nach Peißenberg biegt die Bahn nach rechts und fährt durch einen Wald parallel zur Ammerschlucht. Hier verlässt die Ammer die Schlucht, um sich ihren Weg nach Norden zum Ammersee zu machen. Sehen kann man das aus der Regionalbahn zwar nicht, wer die Bahn früh am Morgen nimmt und in Hohenpeißenberg aussteigt, kann sich jedoch auf eine Tageswanderung in das Ammertal aufmachen: von Hohenpeißenberg hinunter in die Ammerschlucht bis nach Rottenbuch, wo man erneut einen Blick auf die Ammergauer Alpen hat.

Wer nach Hohenpeißenberg weiterfährt, sollte jetzt nochmal den Blick nach links richten: Hier sieht man den alten Friedhof von Peiting und bevor der Zug die Endhaltestelle erreicht den Lech.

Mit dem Bergsteigerbus von Lenggries nach Eng

Dauer: 1:02 Stunden

Frequenz: sieben Mal täglich an Samstag, Sonn- und Feiertagen

Wichtige Zwischenstopps: Sylvensteinspeicher (Kraftwerk), Fall

Die Eng mit dem Ahornboden zählt zu den prächtigsten Naturmonumenten der Alpen. Besonders eindrucksvoll wird es, wenn sich das Laub der Bäume im Herbst verfärbt. Bislang fahren die meisten Ausflügler mit dem eigenen Auto ins Tal. Wer stattdessen die RVO-Bergsteigerbuslinie 9569 nimmt, kann sich die lästige Parkplatzsuche sparen. Obendrein lässt sich das prächtige Landschaftspanorama viel entspannter genießen.

Bis zum Ausgangspunkt der Bergsteigerbuslinie in Lenggries fährt auch die bayerische Regionalbahn, also ist das Umsteigen leicht möglich. Die Isar prägt das nach Süden verlaufende Tal. Nach etwas mehr als 20 Minuten ist der Sylvensteinspeicher erreicht. Wenn der Bus über die Faller-Klamm-Brücke fährt, eröffnen sich prächtige Ausblicke auf Wasser und Berge.

Wer bis zur Endhaltestelle in Eng fährt, muss ab der Haltestelle Oswaldhütte ein gesondertes Ticket für 6,50 Euro kaufen – hier überschreitet der Bus die österreichische Grenze, das Neun-Euro-Ticket ist nur in Deutschland gültig. Um die Natur im Karwendel zu erkunden, können die Ausflügler auch bereits vor der Endhaltestelle aussteigen. Der Bergsteigerbus hält etwa am Ausstieg zur Tölzer Hütte. Das Haus am Südwesthang des Schafreuter ist bewirtschaftet und in zweieinhalb Stunden zu Fuß zu erreichen. Weitere Haltestellen gibt es am Einstieg zum am Talausgang schluchtartigen Johannes- sowie zum Laliderer Tal. Von der Endhaltestelle führt der Fußweg zu den Engalmen mit ihrer Schaukäserei oder weiter etwa bis zur Falkenhütte.

Mit dem Bus von Starnberg Nord nach Ammerland

Dauer: 28 Minuten

Frequenz: alle 30 Minuten

Wichtige Zwischenstopps: Münsing

Die S-Bahnen und Regionalzüge fahren zwar nur am Westufer des Starnberger Sees entlang, aber auch das Seeufer im Osten lässt sich mit öffentlichen Verkehrsmitteln erkunden. Wer am S-Bahnhof Starnberg Nord mit dem Bus zu den Badestellen in Ammerland fährt, hat an mehreren Stellen die Gelegenheit, einen Blick auf den Starnberger See zu werfen. Dafür setzt man sich spätestens in Berg auf die rechte Seite des Busses - wer nach links schaut, erkennt den Kirchturm von Münsing.

Achtung, ab Münsing am besten nach links setzen! Nachdem der Bus eine Runde in dem Ort dreht, geht es schließlich schnell bergab: Auf einer stellenweise engen Straße fährt die Linie durch den Wald bis sie direkt am Starnberger See nach rechts abbiegt, um den Rückweg von den Badestellen in Ammerland nach Starnberg Nord zu beginnen. Wer hier links sitzt, fährt kurz direkt am See entlang.

Mit der S6 von Gauting nach Starnberg Nord

Dauer: fünf Minuten

Frequenz: alle zwanzig Minuten

Wer schon einmal ohne Fahrkarte aus München nach Starnberg gefahren ist, kennt die Strecke zwischen Gauting und Starnberg Nord – und kam hier wahrscheinlich ins Schwitzen. Ganze fünf Minuten dauert die Fahrt ohne Zwischenhalt. Wenn in diesem Streckenabschnitt die Fahrkarten kontrolliert werden, reicht den Kontrollierenden die Zeit, um durch den gesamten Zug zu gehen. Wer kein Ticket hat, entkommt hier also nicht.

Mit dem Neun-Euro-Ticket entfällt diese Anspannung, in Erinnerung bleibt der Abschnitt der S6 trotzdem. Am besten setzt man sich auf die linke Seite. Wenn der Zug sich dann parallel zur Würm und dem Leutstettener Moos durch das Mühltal schiebt, kann man immer wieder zwischen den Baumwipfeln in die Ferne sehen: auf die vier Windräder in den Wadlhauser Gräben zum Beispiel.

Ebenfalls auf der linken Seite befindet sich ein rotes Gebäude: die ehemalige Haltestelle Mühltal. Bis 2004 haben hier die Züge gehalten, seitdem ist das Gebäude stillgelegt. Wegen der Nähe zu den Schlössern am See zählte die 1854 errichtete Station zu den königlichen Bahnhöfen - die Architektur ist bis heute auffällig.

Mit der S8 am Pilsensee entlang

Dauer: 12 Minuten

Frequenz: alle zwanzig Minuten

Wer aus München mit öffentlichen Verkehrsmitteln an den Ammersee fahren möchte, kommt an der S8 nicht vorbei. Das eigentliche Highlight der Strecke ist aber nicht der Ammersee, sondern der Pilsensee.

Am besten setzt man sich in der S-Bahn nach links, einen Platz zu finden sollte kein Problem sein – je weiter der Zug stadtauswärts fährt, desto leerer wird er. Gleich nach der Abfahrt in Hechendorf ist auf der anderen Seite des Sees ein Gebäude zu erkennen, das einer mittelalterlichen Burg ähnelt: das Schloss Seefeld. Wer jetzt weiterhin nach links schaut, wird zwischen Häusern und Bäumen immer wieder den Pilsensee sehen.

Mit dem Bus zum Walchensee

Dauer: zwei Stunden

Frequenz: stündlich

Wichtige Haltestellen: Seeshaupt, Penzberg und Kochel

Grillen zirpen, Blumen blühen, Rinder grasen. Und dahinter: Tiefes, türkisblaues Wasser, karibische Strände, umgeben von nichts als Bergen und dunklem Wald. Der Walchensee ist ein allseits beliebtes Ausflugsziel, auch bei den Bewohnern anderer Gewässer in der Region. Zum Beispiel bei jenen, die in der Nähe des Starnberger Sees leben. Dabei ist der Walchensee gar nicht so leicht zu erreichen.

Wer von Wolfratshausen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zum Walchensee will, kann schon mal eine Weile dafür brauchen: Er nehme an einem Samstagmorgen den Expressbus nach Starnberg, von Starnberg die Regionalbahn RB66 nach Kochel und von dort den Bus zur Herzogstandbahn. Dauer: zwei Stunden. Ein Vorteil der Strecke aber ist: Die Regionalbahn, die (meistens) im Stundentakt von München nach Kochel fährt, hält auch an Haltestellen wie Tutzing, Bernried, Seeshaupt und Iffeldorf. Man könnte sie also auch die „Seen-Strecke“ nennen, da sie nicht nur viele Städte am Starnberger See passiert, sondern auch die Osterseen bei Iffeldorf. Zwei Museen klappert sie ebenfalls ab: Die Sammlung Campendonk und das Franz Marc Museum in Kochel – wobei letzteres wieder bloß mit einem weiteren Fußmarsch oder dem Bus zu erreichen ist.

Zehn Minuten schneller kommt man laut MVV-Auskunft von Wolfratshausen an den Walchensee, wenn man den Expressbus X970 nach Bad Tölz nimmt, und von dort die Busse nach Kochel und zum Herzogstand. Auch diese Reise lohnt sich, wenn man Muse hat: Sie führt vorbei an Sommerfeldern in Richtung Süden, führt durch Dörfer und einsame Weiler, und am schönsten ist der Moment, wenn sich plötzlich die gigantischen, blauen Berge auftun. Knapp zwei Stunden ohne Flugzeug bis zu einem Karibikstrand – das können wohl bloß wenige Erdbewohner von sich behaupten.

Mit dem Bus von Weßling nach Gauting

Dauer: 26 Minuten

Frequenz: Stündlich

Zwischen der Landeshauptstadt und dem Fünfseenland verkehren zwei S-Bahn-Linien: die S8 nach Herrsching am Ammersee sowie dazu die S6 nach Tutzing am Starnberger See, die mehr oder weniger parallel verlaufen. Die Linien sind an zwei Stellen mit Bussen miteinander verbunden, zwischen Herrsching und Starnberg verkehrt der 951, zwischen Weßling und Gauting der X910.

Wer mit dem Bus von Weßling nach Gauting fährt, sollte sich auf die rechte Seite setzen, den Blick aber vor allem in eine Richtung wenden: nach oben. Die Linie fährt schließlich am Sonderflughafen Obenpfaffenhofen vorbei.

Hier entwickelt das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt das europäische Satellitennavigationssystem Galileo weiter, auch Großunternehmen und Startups sind vertreten. Wer Glück hat, kann ein Flugzeug bei Start oder Landung erwischen.

Aber Achtung: Fotos sind nicht erlaubt! „Das Fotografieren ist auf dem Flughafengelände verboten!“, tönt es aus den Buslautsprechern, während die Linie den Flughafen umfährt.

Team
Text Simon Sales Prado, Linus Freymark, Marie Heßlinger, Benjamin Engel
Digitales Storytelling Simon Sales Prado
Fotos Manfred Neubauer, Harry Wolfsbauer, Franz Xaver Fuchs, Nila Thiel, Arlet Ulfers, Hartmut Pöstges, Georgine Treybal, RVO