Süddeutsche Zeitung

Klimaschutz:Biden ruft "Alarmstufe Rot" aus

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Die Welt sei in Gefahr, das sei eine Tatsache, sagt der Präsident nach den verheerenden Überschwemmungen in den USA. Von alleine werde der Klimawandel nicht verschwinden.

Nach verheerenden Überschwemmungen im Nordosten der USA hat Präsident Joe Biden bei einem Besuch im Katastrophengebiet mit drastischen Worten vor den Folgen des Klimawandels gewarnt. Die rasant fortschreitenden Veränderungen des Klimas entsprächen der "Alarmstufe Rot", sagte Biden. "Das Land und die Welt sind in Gefahr. Das ist keine Übertreibung. Das ist eine Tatsache", sagte Biden am Dienstag im New Yorker Stadtteil Queens. Im südlichen Bundesstaat Louisiana waren auch neun Tage nach Hurrikan Ida noch etwa 400 000 Haushalte ohne Strom. Im westlichen Kalifornien bekämpften rund 15 000 Feuerwehrleute Wald- und Buschbrände.

"Der Klimawandel ist eine existenzielle Bedrohung für unsere Leben, für unsere Wirtschaft - und die Bedrohung ist hier", sagte Biden. Von alleine werde sich die Lage nicht verbessern, denn die Veränderungen des Klimas schritten "mit unglaublicher Geschwindigkeit voran". Biden sprach von einem "Wendepunkt, an dem wir entweder handeln, oder wir werden in echten Schwierigkeiten stecken. Unsere Kinder werden in echten Schwierigkeiten stecken." Nun müsse verhindert werden, dass es noch schlimmer werde, forderte er.

Biden kündigte an, deswegen auch an der UN-Weltklimakonferenz im November im schottischen Glasgow teilnehmen zu wollen. Es blieb allerdings zunächst offen, ob er persönlich anreisen oder sich online dazu schalten lassen will. Biden hat den Kampf gegen den Klimawandel zu einem der wichtigsten Ziele seiner Regierung erklärt.

"Ida" hatte zu katastrophalen Überschwemmungen geführt

Unwetter infolge des Hurrikans Ida hatten in der vergangenen Woche im Nordosten der USA schwere Regenfälle mit katastrophalen Überschwemmungen gebracht. Dutzende Menschen starben. Am schwersten betroffen waren die Bundesstaaten New Jersey und New York. Davor hatte Ida bereits in den südlichen Bundesstaaten Louisiana und Mississippi Verwüstung angerichtet, mehrere Menschen kamen ums Leben.

Ida war Ende August aus dem Golf von Mexiko kommend als Hurrikan der Stärke vier von fünf auf die Küste südwestlich von New Orleans getroffen und schwächte sich erst über Land ab. In Louisiana waren am Dienstag immer noch etwa 400 000 Haushalte ohne Strom.

Mit Blick auf die Brände im Westen der USA betonte Biden bei einer Inspektion von Sturmschäden im Staat New Jersey: "Jeder Teil des Landes wird von extremen Wetterbedingungen heimgesucht." Er wolle sich in den kommenden Tagen in Kalifornien ein Bild von der Lage machen. In dem Bundesstaat waren laut Lagebericht vom Dienstag etwa 15 500 Feuerwehrleute im Einsatz, um 14 größere Wald- und Buschbrände sowie kleinere Brandherde zu bekämpfen. Seit Beginn des Jahres hat es dort demnach bereits auf einer Fläche von gut 8000 Quadratkilometern gebrannt. Das entspricht etwa der neunfachen Fläche Berlins.

Das Haushaltsamt forderte den Kongress unterdessen auf, über einen Nachtragshaushalt mindestens 24 Milliarden US-Dollar (20 Milliarden Euro) zusätzlich für die Begleichung von Schäden infolge von Naturkatastrophen bereitzustellen. Allein die von Hurrikan Ida verursachten Schäden dürften die US-Regierung mindestens zehn Milliarden US-Dollar kosten, schätzte die Behörde. Die übrigen Mittel seien zur Bewältigung der Kosten für Naturkatastrophen der vergangenen 18 Monate nötig. Dabei gehe es um die Zeit vor Ida, also unter anderem um die Folgen der Hurrikans Laura und Delta sowie die Brände im Westen, hieß es.

Ob und in welchem Umfang der Kongress dem Antrag der Regierung zustimmen wird, ist noch offen. Bidens Demokraten kontrollieren das Repräsentantenhaus, im Senat dürften sie jedoch auch auf die Zustimmung einiger Republikaner angewiesen sein.

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