Süddeutsche Zeitung

Überfülltes Erstaufnahmelager:Erneut Hunderte Geflüchtete auf Lampedusa angekommen

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Auf der italienischen Mittelmeerinsel sind erneut Hunderte Menschen per Boot aus Nordafrika gelandet. Die tunesische Küstenwache hat nach eigenen Angaben mehr als 2500 Geflüchtete von einer Überfahrt abgehalten.

Erneut haben Hunderte Bootsmigranten von Nordafrika aus kommend die italienische Mittelmeerinsel Lampedusa erreicht. Wie die Nachrichtenagentur Ansa am Mittwoch berichtet, seien allein am Dienstag auf der kleinen Insel zwischen Sizilien und Nordafrika insgesamt knapp 900 Menschen angekommen. Am Mittwochmorgen kamen mit fünf Booten weitere 171 Migranten im Hafen von Lampedusa an.

Das Erstaufnahmelager der Insel ist nach Ansa-Angaben weiter überfüllt. Mehr als 1700 Menschen befinden sich im sogenannten Hotspot, darunter knapp 450 unbegleitete Minderjährige. In der vergangenen Woche waren auf Lampedusa Tausende Migranten mit Booten aus Nordafrika gelandet. An einem Tag kamen mehr als 5000 Menschen auf der Insel an - so viele wie noch nie zuvor innerhalb von 24 Stunden. Lampedusa rief den Notstand aus, EU-Kommissionspräsidenten Ursula von der Leyen besuchte daraufhin mit Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni die Insel.

Tunesische Sicherheitskräfte halten 2500 Migranten von Überfahrt ab

Unterdessen meldet die tunesische Küstenwache, dass sie nach eigenen Angaben mehr als 2500 Migranten von einer Überfahrt nach Europa abgehalten habe. Allein von Freitag bis Montag sollen insgesamt 2507 Migranten abgefangen worden sein, wie die Nationalgarde meldete, darunter knapp 600 Tunesier. Bei den anderen Personen handelte es sich demnach vor allem um Migranten aus den Staaten Afrikas südlich der Sahara.

Viele der Migranten wurden den Angaben vom Dienstag zufolge in der Küstenstadt Sfax gestoppt. Wegen ihrer Nähe zur italienischen Insel Lampedusa schicken viele Schleuser von hier aus regelmäßig die teils seeuntauglichen und überfüllten Boote auf die hochgefährliche Überfahrt.

Tunesien gilt inzwischen als wichtigstes Transitland für Migranten aus Afrika auf dem Weg nach Italien. Die EU-Kommission hat ein Migrationsabkommen mit dem nordafrikanischen Land angekündigt. Im Gegenzug für millionenschwere Finanzhilfen sollen Sicherheitsbehörden stärker gegen Schlepper und das Ablegen von Booten vorgehen.

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