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Die Linke:Wagenknecht: Querschüsse aus dem Off helfen niemandem

Die Linke-Fraktionschefin Sahra Wagenknecht hat die Kritik ihres Vorgängers Gregor Gysi am Zustand der Partei mit deutlichen Worten zurückgewiesen. Wagenknecht sagte der Nachrichtenagentur dpa in Berlin: "Konkrete Vorschläge, die die Partei weiterbringen, sind immer willkommen. Ständige Querschüsse aus dem Off helfen dagegen niemandem." Gysi hatte die Linke als "saft- und kraftlos" bezeichnet und bemängelt, dass die Partei in Ostdeutschland die Konkurrenz der AfD fürchten müsse.

Wagenknecht entgegnete, Gysi übersehe, "dass die Linke aktuell in den meisten Umfragen oberhalb ihres letzten Bundestagswahlergebnisses liegt, obwohl die AfD seither fast zehn Prozent zugelegt hat". Wagenknecht bezeichnete die AfD als "Teil des neoliberalen Parteienkartells". Sie habe zu sozialen Fragen nichts beizutragen als weiteren Sozialabbau, weiter sinkende Reichensteuern und noch mehr Privatisierungen.

Auch Bartsch widerspricht Gysi

Den Erfolg von "rechtsdemagogischen Parteien" wie der AfD erklärt Wagenknecht mit der "immer größeren sozialen Spaltung der Gesellschaft und der damit verbundenen wachsenden Unsicherheit und Angst". Verantwortlich dafür sei eine Politik, die die gesellschaftliche Mitte zerstöre und wachsende Armut sowie extremen Reichtum für alternativlos erkläre. "In Deutschland stehen dafür leider alle Parteien außer der Linken."

Gysi hatte außerdem bemängelt, im Bund vermittele die Partei den Eindruck, nicht in die Regierung zu wollen. Dem widersprach Co-Fraktionschef Dietmar Bartsch: "Die Partei ist nicht saft- und kraftlos." Er sei durchaus dafür, Regierungsbeteiligungen anzustreben.

Auf dem Parteitag will die Linke am Wochenende in Magdeburg ihren Kurs Richtung Bundestagswahl bestimmen. Die beiden Vorsitzenden Katja Kipping und Bernd Riexinger stellen sich zur Wiederwahl.

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