Süddeutsche Zeitung

Jahresrückblick:Die Menschen des Jahres

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Sie setzen sich für die Erinnerungskultur, Naturschutz, Kunst oder in der Politik ein: vier Menschen aus dem Landkreis Dachau, die 2023 etwas Besonderes geschafft haben.

Von Anna Schwarz, Dachau

Mehr als 100 Ausstellungen hat Elisabeth Boser seit 1989 auf die Beine gestellt, seitdem arbeitete die Kunsthistorikerin beim Zweckverband Dachauer Galerien und Museen, seit 1991 als Geschäftsführerin. Ende dieses Jahres ging sie in den Ruhestand. In der Gemäldegalerie kuratierte sie regelmäßig Ausstellungen zu den ehemaligen Künstlerkolonien, die im 19. Jahrhundert nicht nur in Dachau, sondern quer durch Europa entstanden sind. Außerdem zeigte Elisabeth Boser die Dachauer Kunst bei Ausstellungen in Hannover, Kronberg, Konstanz, aber auch bei internationalen Schauen in Cork, Atlanta oder Tokio, was den Werken zu einer großen Reichweite verhalf. Elisabeth Boser folgt die promovierte Historikerin Nina Möllers nach, die unter anderem am Deutschen Museum tätig war.

Die Indersdorfer Historikerin Anna Andlauer hat die Geschichte der "Kinder von Indersdorf" erforscht. So heißen die jüdischen Waisen, deren Eltern in der Shoah ermordet wurden und die nach dem Krieg im Kinderzentrum im Kloster Indersdorf Zuflucht fanden. Im Oktober zeigte Andlauer ihre Ausstellung "Kinder aus Indersdorf 1944-1948 - Zeugen und Opfer des Dritten Reiches" im Gedenkmuseum in Oświęcim. Kuratiert wurde diese von Anna Andlauer, Dorota Mleczko, der Leiterin des Gedenkmuseums, und Bernadetta Czech-Sailer, die aufseiten des Dachauer Landratsamts für die Landkreispartnerschaft zuständig ist. Außerdem sprach Andlauer deutliche Worte bei einer Dachauer Mahnwache für Frieden in Israel und verurteilte die Massaker der Hamas: "Nichts, absolut gar nichts, kann diese Verbrechen rechtfertigen."

Cyrus Mahmoudi hat im November den Hermann-Ehrlich-Preis für Zivilcourage und soziales Engagement des Bündnisses für Dachau erhalten. Unter anderem hat sich Mahmoudi, der Kreisvorsitzender des Landesbunds für Vogelschutz (LBV) ist, dafür eingesetzt, dass der Kiebitz Vogel des Jahres wird. Außerdem kämpfen er und seine Mitstreiter um Biotope und Rückzugsgebiete für bedrohte Arten und dafür, dass bei großen Bauvorhaben mehr Rücksicht auf die Natur genommen werde, etwa beim Ersatzneubau der Stromtrasse im Inhauser Moos. Das Bündnis lobte, dass Cyrus Mahmoudi stets bereit sei, politisch Farbe zu bekennen und auch nicht vor Konflikten zurückscheue, wenn es darum gehe, seine Standpunkte gegen Widerstände zu vertreten.

Nach der Landtagswahl im Oktober war zunächst nicht klar, ob es Johann Groß aus Bergkirchen in den Landtag schafft. Doch zwei Tage später steht fest: Der 67-jährige Landwirt und Freie-Wähler-Kandidat rückt über die Liste ins bayerische Parlament nach. Nun sind dort mit Groß und Bernhard Seidenath (CSU) zwei Abgeordnete aus dem Landkreis Dachau vertreten. Dass Groß als Direktkandidat bei der Landtagswahl antrat, habe sich eher zufällig ergeben, sagt er der SZ: Vorgedrängelt habe er sich nicht, stattdessen sei es so gewesen, dass sich niemand von seinen Parteikollegen aus dem Landkreis dafür gemeldet habe. Seit Ende November ist Groß Mitglied im Landtagsausschuss für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus.

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