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CSU:Die Andi-Scheuer-Skala könnte die Zuwanderung regulieren

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Wie definiert die CSU auf ihrer Vorstandsklausur in der Oberpfalz wohl den Ideal-Abendländer? Unser Autor hätte da eine Idee.

Glosse von Roman Deininger

Schwarzenfeld, 9. September. Die CSU will die Migration nach Bayern künftig mit einem Punktesystem nach kanadischem Vorbild steuern. "Die Andi-Scheuer-Skala ist ein faires und transparentes Instrument, um Zuwanderern aus unserem christlich-abendländischen Kulturkreis Vorrang zu geben", sagte Ministerpräsident Horst Seehofer auf der CSU-Klausur in Schwarzenfeld. "Die Idee ist, dass wir von unserem Andi Scheuer als Ideal-Abendländer ausgehen und dann die Abweichung messen."

CSU-Generalsekretär Scheuer kommt nach dem auf dem Karpfhamer Volksfest entwickelten Lotto-Toto-Verfahren auf 100 Bayern-Punkte. Wenn ein Einwanderungskandidat diesen Maximalwert erreicht, läuten im ganzen Freistaat die Kirchenglocken. Eine Aufenthaltserlaubnis ("White Blue Card") wird ab 70 Punkten erteilt. Seehofer: "Das wäre dann so die Kategorie Peter Altmaier. Hoher Integrationsaufwand, aber nicht hoffnungslos."

Die Andi-Scheuer-Skala berücksichtigt dabei Faktoren wie Alter, Aussehen und Ausbildung. Für einen Uni-Abschluss etwa werden 30 Punkte angerechnet, für einen Doktortitel 35 Punkte und für ein an der Prager Karls-Universität erworbenes "kleines Doktorat" 60 Punkte. Wer in Talkshows penetrant nie auf Fragen antwortet, erhält 15 Bonus-Punkte.

Wenn ein Einwanderer mehr als 80 Punkte hat und sich caritativ engagieren will, kann er ein bis drei Punkte an den TSV 1860 München abgeben. Alternativ können nicht benötigte Bayernpunkte auch zum Kurs von eins zu eins bei Tengelmann in Treueherzen umgetauscht werden. Verkehrsminister Alexander Dobrindt prüft, ob Einwanderungspunkte rein rechtlich auch in der Flensburger Verkehrssünderpartei verrechnet werden können. "Meine Juristen haben schon ganz andere Sachen hingekriegt", gab sich Dobrindt optimistisch.

Bundeskanzlerin Angela Merkel kündigte an, Flüchtlingen die Einreise nach Bayern zu ermöglichen, indem sie ihnen Teile ihres Neun-Punkte-Plans zur Terrorbekämpfung überlässt. "Die Zahl der Punkte war ohnehin völlig willkürlich", so Merkel. Sollte Merkel wirklich Punkte abtreten, entfernt sie sich aber immer weiter von der magischen Zehn-Punkte-Marke, die Bundeskanzlerinnen zur Teilnahme an CSU-Parteitagen berechtigt.

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SZ vom 10.09.2016
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