Süddeutsche Zeitung

Schweinfurt:Rettung des St.-Josef-Krankenhauses vorerst gescheitert

Die Stadt Schweinfurt wollte die angeschlagene Klinik vom Orden der Erlöserschwestern übernehmen und damit retten. Doch dazu wird es nun nicht kommen.

Von Nina von Hardenberg, Schweinfurt

Die Zukunft des St.-Josef-Klinikums in Schweinfurt bleibt ungewiss. Der Orden der "Kongregation der Schwestern des Erlösers" teilte bereits im vergangenen Oktober mit, dass er das defizitäre Haus nicht länger halten könne. Nun hat auch die Stadt Schweinfurt, die zunächst als wahrscheinlicher Retter der Klinik galt, abgewinkt. Der Grund: Auch die Stadt sieht sich nicht in der Lage, die Kosten zu tragen. Die "unkalkulierbaren Risiken eines solchen Großprojektes" könne die Stadt Schweinfurt nicht alleine übernehmen, sagte Oberbürgermeister Sebastian Remelé.

Damit endet ein im Grunde vorbildlich gestarteter Reformprozess der Schweinfurter Kliniken. Diese hatten sich im vergangenen Jahr ganz im Sinne der von Gesundheitsminister Karl Lauterbach geplanten Reform bemüht, ihre Arbeit aufeinander abzustimmen: Die tägliche Versorgung der Bevölkerung sollte im kleineren St. Josef unten in der Innenstadt stattfinden, die großen Operationen und auch die Geburten auf dem Hügel im städtischen Leopoldina-Krankenhaus. Erst war dafür eine Kooperation beider Häuser und später die Übernahme des St. Josef im Gespräch. Dass nun nichts davon klappt, werfen Beteiligte der Ampelkoalition, aber auch dem Freistaat Bayern bitter vor. Der Bund habe es verpasst, rechtzeitig einen Transformationsprozess aufzusetzen, der den gewünschten Umbau der Kliniklandschaft auch finanziere. Und auch das bayerische Gesundheitsministerium sagte jenseits der üblichen Förderung keine Unterstützung zu. Der Orden muss jetzt nach einem anderen Träger suchen, der St. Josef übernehmen kann.

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