Süddeutsche Zeitung

Garmisch-Partenkirchen:Freistaat muss Umweltschäden an Mooren sanieren, die beim Bau des Kramertunnels entstanden sind

Mit der Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts endet ein jahrelanger Streit zwischen Umweltschützern und Behörden. Der 3,4 Kilometer lange Tunnel soll die Region von Ende 2024 an vom Durchgangsverkehr entlasten.

Der Freistaat Bayern muss Umweltschäden an Mooren sanieren, die durch den Bau des Kramertunnels bei Garmisch-Partenkirchen großflächig trockengefallen sind. Das Bundesverwaltungsgericht hat eine Nichtzulassungsbeschwerde des Freistaates gegen ein entsprechendes Urteil des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs (VGH) zurückgewiesen, wie eine Sprecherin des obersten deutschen Verwaltungsgerichts in Leipzig am Donnerstag sagte.

Der VGH hatte den Freistaat im vorigen Jahr verpflichtet, die gesetzlich erforderlichen Sanierungsmaßnahmen ergreifen zu lassen. Dieses Urteil ist nun rechtskräftig. Der Beschluss des Bundesverwaltungsgerichts sei ein großer Erfolg für den Naturschutz in Bayern, erklärte Peter Rottner, Landesgeschäftsführer des BUND Naturschutz (BN). "Nach jahrelanger Verzögerungstaktik muss der Freistaat Bayern nun endlich handeln und den Schaden sanieren." Obwohl der Tunnelbau bereits weit fortgeschritten sei, gehe man davon aus, dass eine Sanierung weiterhin technisch möglich sei und die Schäden behoben werden könnten.

Der Streit zwischen den Umweltschützern und den bayerischen Behörden währte bereits seit 2014. Während des Baus des Kramertunnels war Grundwasser in den Stollen eingedrungen. Nach Darstellung des Bundes Naturschutz sank der Grundwasserspiegel am Berg dadurch deutlich ab, wodurch überregional bedeutsame Feuchtbiotope zu erheblichen Anteilen trockengefallen und europäisch geschützte Biotopkomplexe zerstört worden seien. Der Verband klagte Sanierungsmaßnahmen ein.

Der Kramertunnel ist ein von vielen Bürgern sehnsüchtig erwartetes und von anderen scharf kritisiertes Großprojekt zur Ortsumfahrung von Garmisch-Partenkirchen in Oberbayern. Nach jahrzehntelangen Planungen hatte der Bau der Hauptröhre des 3,4 Kilometer langen Tunnels im Februar 2020 begonnen. Er soll die Region ab Ende 2024 vom starken Durchgangsverkehr entlasten; auf der Bundesstraße 23 sind täglich Tausende Autos unterwegs.

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