Umstrittener Taxi-Dienst:Facebook und Uber prüfen Kooperation
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Die Fahrdienst-App Uber stößt bei deutschen Behörden auf wenig Liebe. Ganz anders ist es bei Facebook-Chef Mark Zuckerberg: Er verhandelt einem Bericht zufolge mit der umstrittenen Firma.
- Facebook und Uber verhandeln angeblich über eine Kooperation.
- Das soziale Netzwerk könnte den Taxidienst in seine Messaging-App integrieren.
Die Verhandlungen
Facebook-Chef Mark Zuckerberg und Uber-Boss Travis Kalanick sollen Informationen des Technikblogs Recode zufolge erste Gespräche über eine Zusammenarbeit der beiden Unternehmen geführt haben. Dabei gehe es darum, ob der umstrittene, schnell wachsende Taxidienst in Facebooks Messaging-App integriert werden kann. Allerdings seien die Gespräche noch weit von einer Umsetzung entfernt. Beide Unternehmen wollten den Bericht nicht kommentieren.
Die Chancen
Facebook hat ein Problem: Die Messaging-App des sozialen Netzwerks ist sehr populär, bringt aber kein Geld von Nutzern oder Anzeigenkunden ein. Denn bislang ist die App für Smartphones und Tablets werbe- und kostenfrei. Das werde wohl auch in Zukunft so bleiben, sagte Facebook-Chef Mark Zuckerberg anlässlich der Vorstellung der Quartalszahlen am Mittwoch: "Wir könnten den einfachen und günstigen Ansatz wählen und Werbung schalten oder Bezahlungen anbieten. Aber das werden wir nicht tun." Trotzdem sucht er wohl eine Möglichkeit, Geld mit dem Messenger zu verdienen.
Welche Möglichkeiten es dafür gibt, zeigen die vor allem in Asien stark verbreiteten Programme Line und WeChat. Sie ermöglichen ihren Nutzern nicht nur den Austausch von Nachrichten, sondern sind auch Plattformen für den Verkauf von analogen und digitalen Gütern. In diese Richtung könnte sich auch Facebook bewegen. So ist zum Beispiel denkbar, dass Nutzer über den Facebook Messenger irgendwann mit ihrem Uber-Fahrer kommunizieren können. Facebook würde dann für vermittelte Fahrten Provision kassieren.
Das Problem
Würde Facebook andere Dienste in seine Messaging-App integrieren, würde das aber auch bedeuten, dass sich das Unternehmen von seiner derzeitigen Strategie verabschiedet, auf Smartphones für jeden Einsatzzweck eine eigene App zu starten. Der Erfolg von Whatsapp etwa hat viel damit zu tun, dass das Programm nur eine sehr begrenzte Zahl an Grundfunktionen hat und auch für neue Nutzer leicht verständlich ist.
Die beteiligten Dienste
Der Facebook Messenger ist eine App für verschiedene mobile Betriebssysteme, die im ersten Quartal 2014 von 200 Millionen Menschen aktiv genutzt wurde. Laut Facebooks Angaben wurden zuletzt täglich zwölf Milliarden Nachrichten über das Programm verschickt.
Uber ist ein Start-up aus San Francisco, das derzeit weltweit Taxifahrer ärgert. Die Firma bietet Personen mit eigenem Fahrzeug die Möglichkeit, ohne großen Verwaltungsaufwand zum Chauffeur für andere zu werden. Nutzer können Fahrten über eine App buchen. Es gibt einen Premium-Dienst, der nur Fahrern mit Oberklassewagen zur Verfügung steht und einen normalen, der eher mit dem traditionellen Taxigewerbe konkurriert. Viele Taxifahrer sind deshalb in großer Aufregung und wollen den Dienst verbieten lassen.
Linktipps:
- SZ.de-Korrespondent Johannes Kuhn berichtet aus San Francisco, wie die Fahrdienste über die Vorherrschaft kämpfen.
- SZ-Autor Jan Willmroth über die Situation in Deutschland, wo es in den Großstädten für Uber ganz schön eng zu werden droht.