Süddeutsche Zeitung

Streik bei der Lufthansa:Industrie befürchtet massiven Schaden

Der Bundesverband der Deutschen Industrie fordert eindringlich eine Einigung bei Lufthansa: Für einen Streik müsste Deutschland laut BDI-Chef Keitel einen hohen Preis zahlen.

Der Bundesverband der Deutschen Industrie hat vor schweren wirtschaftlichen Folgen durch den angedrohten Pilotenstreik bei der Lufthansa gewarnt. "Ein Streik wäre doppelt bitter in einer wirtschaftlich sensiblen Phase", sagte BDI-Präsident Hans-Peter Keitel der Bild am Sonntag.

"Gerade jetzt sind die endlich wieder erstarkenden Unternehmen ganz besonders auf eine funktionierende Infrastruktur angewiesen. Für einen Streik würde die gesamte Exportnation Deutschland einen hohen Preis zahlen müssen." Er appelliere an die Streitparteien, "sich umgehend an einen Tisch zu setzen, um einen Streik in letzter Minute zu vermeiden."

Die Fronten in dem Tarifstreit blieben zuletzt verhärtet. Zwar äußerten beide Seiten am Samstag die Hoffnung, doch noch zu einer Annäherung zu kommen. Von ihren grundsätzlichen Positionen rückten sie aber nicht ab.

Die Vereinigung Cockpit (VC) pocht weiter darauf, dass auf angestammten Lufthansa-Strecken keine Piloten der dazugekauften Tochtergesellschaften zu günstigeren Konditionen fliegen dürfen. Der Konzern lehnt dies als Einmischung in unternehmerische Entscheidungen ab.

Zehntausenden Lufthansa-Passagieren droht damit ab Montag das Chaos. Den bisherigen Planungen zufolge wollen dann gut 4000 Lufthansa-Piloten für vier Tage ihre Arbeit niederlegen.

Die Lufthansa hat zwar wie die Billigflug-Tochter Germanwings Notfallpläne ausgearbeitet, um die Auswirkungen auf die Reisenden so gering wie möglich zu halten. Die Fluggesellschaft geht aber davon aus, dass zwei Drittel der Flüge ausfallen. Bei Germanwings dürften es etwas weniger sein. Das Management von Lufthansa rechnet durch den Streik mit unmittelbaren Umsatzeinbußen von 100 Millionen Euro.

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