Süddeutsche Zeitung

Rekord-Dividenden:Dax-Konzerne zahlen Aktionären fast 30 Milliarden Euro

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Von Stephan Radomsky

Dividendenzahlungen und Gewinne auf Rekordniveau

Die großen deutschen Unternehmen sind von den internationalen Krisen und niedrigen Zinsen offenbar unbeeindruckt - es geht ihnen bestens. Das lassen sie auch ihre Aktionäre spüren: 29,5 Milliarden Euro schütten allein die 30 im Dax notierten Konzerne für das abgelaufene Geschäftsjahr an ihre Anteilseigner aus, ergab eine Erhebung der Wirtschaftsprüfer von EY (früher Ernst & Young). Das sei ein Plus von zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr - und damit der höchste jemals gezahlte Gesamtbetrag.

Ans Ersparte gehen die Unternehmen nicht, im Gegenteil: Die Ausschüttungsquote - also der Anteil der Gesamtgewinne, der als Dividende ausgeschüttet wird - sinkt leicht. Denn der Ertrag der 30 Konzerne markierte mit einem Plus von 14 Prozent auf 67,3 Milliarden Euro ebenfalls ein historisches Hoch. Die sinkende Quote deute darauf hin, "dass es die Unternehmen insgesamt nicht übertreiben und darauf achten wollen, dass sie ausreichend liquide Mittel vorhalten", heißt es von EY.

Finanzdienstleister an der Spitze

Insgesamt zahlen 20 der 30 Dax-Unternehmen mehr Dividende als zuvor. Bereits in den beiden Vorjahren hatte jeweils die Mehrheit ihre Dividendenzahlungen erhöht.

Interessant an der Statistik: Die Spitzenpositionen nehmen Finanzdienstleister ein, die von den anhaltenden Niedrigzinsen eigentlich besonders betroffen sind. Die höchste Gesamtsumme - 3,1 Milliarden Euro - hat der Versicherer Allianz ausgeschüttet. Den höchsten Betrag pro Anteilsschein erhielten Aktionäre des Rückversicherers Munich Re. Volkswagen, der Dax-Konzern mit dem höchsten Gewinn im vergangenen Jahr, rangiert bei der Dividendenzahlung dagegen lediglich auf Rang fünf.

Zugleich senkten der Studie zufolge nur wenige Firmen ihre Ausschüttung: Die Fluggesellschaft Lufthansa, der Energiekonzern Eon und Adidas. Gar nichts erhalten die Anteilseigner der Lufthansa und der Commerzbank.

Insgesamt sei für das laufende Jahr mit weiter steigenden Dividenden zu rechnen, glauben die Wirtschaftsprüfer. Die gestiegenen Ausschüttungen zeigten, "dass die Dax-Konzerne sich mehrheitlich in guter Verfassung und weiter auf der Erfolgsspur sehen", sagte Martin Steinbach von EY. "Alles in allem stehen die Chancen auf weiter steigende Dividenden also gut."

Alternative für Sparer

Angesichts der gegenläufigen Entwicklungen - Niedrigzinsen auf Sparguthaben und Staatsanleihen, Rekorderträge mit Aktien - sollten auch Sparer ihre Strategie zumindest überprüfen. Denn so schnell wird sich die grundlegende Situation wohl nicht ändern: Die EZB will die Märkte durch das erst kürzlich gestartete Anleihen-Kaufprogramm noch bis mindestens September 2016 mit billigem Geld fluten.

Für Sparer bedeutet das, dass sie ihr Vermögen auf die Dauer wohl nur noch dann wirklich mehren können, wenn sie an den Finanzmärkten aktiv werden - auch wenn das ein Verlustrisiko in sich birgt. Dabei kommt es dann auf eine vernünftige Risikostreuung und möglichst geringe Kosten an.

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