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Playoffs zur Champions League:Hamburg gewinnt Handball-Krimi gegen Berlin

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Titelverteidiger Hamburg qualifiziert sich für die Champions League. Nach beeindruckender Aufholjagd sichert sich der HSV das Ticket für die Gruppenphase der Königsklasse. Der Siegtreffer fällt erst in der Schlussminute.

Titelverteidiger HSV Hamburg hat sich nach einem echten Handball-Krimi erneut für die Champions League qualifiziert. Die Mannschaft von Trainer Martin Schwalb besiegte die Füchse Berlin im Rückspiel des deutschen Play-off-Duells nach einer beeindruckenden Aufholjagd mit 27:26 (10:14) und sicherte sich als viertes deutsches Team das Ticket für die Gruppenphase der Königsklasse. Der Siegtreffer fiel in der Schlussminute.

Bester Torschütze der Hamburger vor 6620 Zuschauern war Nationalspieler Adrian Pfahl mit sechs Treffern. Auf Seiten der Berliner traf Linksaußen Fredrik Petersen am häufigsten (8).

Im Hinspiel am Mittwoch in Berlin hatten sich beide Teams 30:30 getrennt. In Gruppe D ab Mitte September trifft Hamburg auf Vizemeister SG Flensburg-Handewitt, Aalborg Handball (Dänemark), RK Gorenje Velenje (Slowenien), La Rioja (Spanien) und einen Qualifikanten. Als weitere deutsche Teams sind der THW Kiel und die Rhein-Neckar Löwen für die Gruppenphase qualifiziert. Die Füchse starten im EHF-Pokal.

Wie schon im Hinspiel waren auch in Hamburg alle Augen auf Silvio Heinevetter gerichtet. Nachdem der Nationaltorhüter seinen Vertrag bei den Füchsen nach langem Tauziehen zwischen den Klubs unmittelbar vor der Partie am Mittwoch bis 2018 verlängert hatte, erklärten die Vereinsbosse den wochenlangen Dauerzwist am Freitag für beendet. "Jetzt sollte man das Ganze mal stehen lassen", sagte Berlins Geschäftsführer Bob Hanning. Und auch HSV-Präsident Matthias Rudolph, der Heinevetter zuletzt heftig umworben hatte, beteuerte: "Der Fall ist jetzt aber auch gegessen."

Heinevetter war von dem Wirbel um seine Person nichts anzumerken. Der Füchse-Keeper brauchte am Freitagabend gerade einmal fünf Minuten, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Mit seinen Paraden hatte er maßgeblichen Anteil daran, dass sich die Gäste nach einem 1:3-Rückstand (5.) binnen zwölf Minuten eine Vier-Tore-Führung erspielten. Nach gehaltenen Bällen leitete der Berliner Schlussmann immer wieder schnelle Gegenstöße ein, die vorzugsweise der frühere Hamburger Fredrik Petersen verwertete. Selbst vom Zwischenspurt des HSV zum 9:9 (23.) ließ sich Berlin nicht beeindrucken und spielte ruhig weiter.

Beim 14:10 zur Halbzeit standen in Heinevetters Bilanz bereits beeindruckende 14 Paraden zu Buche. Im zweiten Abschnitt bot sich zunächst das gleiche Bild. Der HSV erspielte sich Chancen am Fließband, doch Heinevetter ließ sich kaum bezwingen, die Füchse enteilten auf 19:14 (38.). Der HSV steckte allerdings nicht auf. Angetrieben von Spielmacher Domagoj Duvnjak kämpfte sich die beste Vereinsmannschaft der vergangegen Saison zurück ins Spiel und hatte beim Stand von 24:25 (55.) erstmals im zweiten Abschnitt die Chance auf den Ausgleich. Den besorgte dann Rechtsaußen Hans Lindberg drei Minuten vor dem Ende (26:26). 60 Sekunden vor Schluss sorgte Pfahl mit dem 27:26 für die Entscheidung.

Das deutsche Duell war notwendig geworden, weil sich die Hamburger als Bundesliga-Fünfter nicht erneut für den Wettbewerb qualifiziert hatten. Im Handball ist der Titelverteidiger im Gegensatz zum Fußball nicht direkt qualifiziert.

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