Süddeutsche Zeitung

Aktuelles Lexikon:Badisch

Eine Frage, Christian Streich betreffend, den Trainer des SC Freiburg und doppelten Bayern-Gegner in dieser Woche: Was spricht er da überhaupt genau?

Von Nadeschda Scharfenberg

Die Reaktion des Freiburger Trainers auf den historischen Pokalsieg in München war ein klassischer Streich: "Ich hab scho g'jubelt, ich hab nur nit d' Händ hochg'risse", sagte er in seinem von kehligen ch-Lauten durchzogenen Singsang. Mundart gepaart mit Understatement - wie badisch-symbadisch. Aber spricht Christian Streich, der an diesem Samstag in der Bundesliga gleich wieder auf den FC Bayern trifft, tatsächlich Badisch? Ja und nein, denn Badisch ist kein eigener Dialekt, sondern ein Sammelbegriff für diverse Mundarten, die auf dem Gebiet des früheren Großherzogtums Baden gesprochen werden. Dazu zählen fränkische Dialekte wie das Kurpfälzische ebenso wie diverse Spielarten des Alemannischen (Auch das in Baden nicht unbedingt beliebte Schwäbisch gehört zu den alemannischen Dialekten). Im Landkreis Lörrach, wo Streich aufgewachsen ist, wird Hochalemannisch gesprochen. Typisch dafür ist, dass k im Anlaut ch ausgesprochen wird. Weitere zentrale Merkmale: Sp wird zu schp, st zu scht, Diphthonge werden als lange Vokale gesprochen (Friburg) und Genitive mit "von" gebildet (Trainer vum Johr = Trainer des Jahres). Der Freiburger Stürmer Nils Petersen hat mal gelästert, Alemannisch sei "nicht die erotischste Sprache" - was die sehr subjektive Sicht eines gebürtigen Wernigeroders ist.

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