Süddeutsche Zeitung

Olaf Scholz:Und dann rauscht Kamala Harris im Auto vorbei

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Bei seinem Washington-Besuch hatte Olaf Scholz auf ein Treffen mit der Vizepräsidentin der USA gehofft. Vergeblich.

Olaf Scholz steht in Washington und muss warten. 10:12 Uhr Ortszeit ist es da. Der deutsche Vizekanzler und seine Leute kommen frisch gestärkt von "Zeke's Coffee" und wollen sich zu Fuß auf den Weg zu ihrem wichtigsten Termin des Tages ins US-Finanzministerium machen. Doch dann geht es nicht weiter: Ausgerechnet die eine Frau, die den deutschen Vizekanzler bei seinem US-Besuch nicht treffen wollte, ist mit ihrem Konvoi unterwegs und versperrt ihm nun den Weg.

Bereits am Mittwoch war Olaf Scholz nach Washington gereist - zu seinem ersten Besuch in den USA, seit dort die neue Regierung im Amt ist. Natürlich hätte er gern Vizepräsidentin Kamala Harris getroffen: zu einem Handshake unter Stellvertretern. Scholz im Weißen Haus, bei der ersten Frau im Amt der Vizepräsidentin der USA. Kurz vor der Bundestagswahl - das hätte schöne Bilder für den SPD-Kanzlerkandidaten gegeben.

Dessen allerdings war sich offenbar auch Kamala Harris bewusst - und sagte dem deutschen Vizekanzler dem Vernehmen nach höflich ab. Wie aus Kreisen der Reisedelegation bekannt wurde, soll die US-Demokratin es abgelehnt haben, sich durch ein Treffen mit Scholz in den laufenden deutschen Wahlkampf einzumischen.

Scholz trifft sich aber mit einer anderen Amtskollegin, der US-Finanzministerin Janet Yellen. Mit ihr spricht er über die globale Mindeststeuer für international tätige Unternehmen ("Es ist ganz wichtig, dass wir jetzt die globale Verständigung zustande kriegen") und den neuen Aufschwung nach der Coronakrise. Woran sich viele Reporter jedoch vermutlich erinnern werden, ist dieser Moment kurz zuvor auf der Straße - und das traurige Gesicht des SPD-Kanzlerkandidaten, als die Kolonne der US-Vizepräsidentin vorbeifährt. Denn natürlich stehen die Fotografen allzeit bereit - in guten Zeiten, in weniger guten. Auch an diesem Morgen um 10:12 Uhr.

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