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Spannungen in Asien:Alarm in Japan nach nordkoreanischem Raketentest

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Kim Jong-uns Militär hat nach japanischen Informationen erneut drei ballistische Raketen getestet, darunter möglichweise eine Interkontinentalrakete, die über dem Japan-Meer vom Radar verschwunden ist.

Als Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier vor etwa einer Woche in die Ukraine gereist war, musste er sich während des Besuchs in der nordukrainischen Stadt Korjukiwka in den Luftschutzkeller begeben. Aktuell hält sich Steinmeier in Japan auf. Und auch dort hat es nun einen Raketenalarm gegeben, von dem Steinmeier allerdings Medienberichten zufolge nicht persönlich betroffen war.

Die japanische Nachrichtenagentur Kyodo hatte unter Berufung auf die Regierung in Tokio zunächst gemeldet, eine von Nordkorea am Donnerstag (Ortszeit) abgefeuerte ballistische Rakete sei über japanisches Territorium hinweggeflogen und im Pazifik gelandet. Später korrigierte dann die japanische Regierung die Mitteilung: Nordkorea habe erneut drei ballistische Raketen getestet, von denen eine über dem japanischen Meer vom Radar verschwunden sei. Es habe keine Schäden in Japan durch die Raketen gegeben. Die Bewohner in nordöstlichen und zentraljapanischen Präfekturen waren allerdings zuvor alarmiert worden, zur Sicherheit in ihren Häusern zu bleiben.

Von den drei nordkoreanischen Raketen sei die erste möglicherweise eine Interkontinentalrakete (ICBM) gewesen, teilte der Generalstab der südkoreanischen Streitkräfte mit. Der japanische Verteidigungsminister Yasukazu Hamada erklärte, die erste Rakete sei gegen 7.40 Uhr Ortszeit abgeschossen worden. Die potenzielle Flugbahn hätte die Rakete über Japan hinwegfliegen lassen können. Der Grund für das Verschwinden vom Radar werde noch untersucht, hieß es. Am 4. Oktober war eine nordkoreanische Rakete über Japan hinweggeflogen. Der japanische Ministerpräsident Fumio Kishida nannte die wiederholten Raketentests durch Nordkorea "inakzeptabel".

Die neuen nordkoreanischen Raketentests werden in Südkorea als Reaktion auf die größte Luftwaffenübung der südkoreanischen und US-amerikanischen Streitkräfte seit mehreren Jahren gesehen. Nordkorea hatte den beiden Ländern "rücksichtslose" militärische Provokationen vorgeworfen und mit Gegenmaßnahmen gedroht. Die mehrtägigen Übungen in Südkorea dauern noch bis Freitag an. Steinmeier will planmäßig am Donnerstagabend (Ortszeit) nach Seoul fliegen.

Die USA haben den Test am Donnerstag scharf verurteilt und forderten Nordkorea auf, weitere "destabilisierende" Tests einzustellen und zu Verhandlungen über das Atomwaffenprogramm zurückzukehren, sagte der Sprecher des Außenministeriums, Ned Price, in einer Erklärung.

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