Süddeutsche Zeitung

Handelsstreit:Altmaier: Europa bietet USA Abschaffung der Zölle auf Autos an

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Die Europäer sind laut Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier im Handelsstreit mit den USA zu weitreichenden Zugeständnissen bereit. "Wir haben uns bereit erklärt, die Zölle bei den wichtigen Industrieprodukten auf null zu senken", sagte der CDU-Politiker der Welt am Sonntag (WamS).

Europa sei im Zuge eines solchen Industriezollabkommens auch bereit, die Zölle für Pkw-Exporte nach Europa zu senken - "und zwar auf null". "Damit wäre auch der Vorwurf ausgeräumt, dass amerikanische Autozölle niedriger als europäische seien", sagte Altmaier weiter. Gleichzeitig würde man US-Exporteuren entgegenkommen, indem sie ihre Erzeugnisse in vielen Fällen nicht mehr nach europäischem Recht zertifizieren müssten.

Das Angebot der EU an US-Präsident Donald Trump könnte ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur Beilegung des Handelsstreits zwischen Amerika und Europa sein - vorausgesetzt, Trump geht darauf ein. Er droht seit Monaten der EU und damit vor allem Deutschland, hohe Strafzölle auf den Import europäischer Autos in die USA zu erheben. So versucht er, die Europäer dazu zu bringen, endlich seine Forderung nach niedrigeren Zöllen für US-Fahrzeuge zu erfüllen. Eine Entscheidung darüber hat er vorerst auf November verschoben. "Aufgabe der Europäer ist es, die Zölle zu verhindern", sagte Altmaier der WamS.

Derzeit zahlen die Europäer 2,5 Prozent Zoll, wenn sie Autos in die USA einführen. Die Amerikaner hingegen zahlen bei Exporten in die EU zehn Prozent. Bei Pickup-Trucks sieht es anders aus: Bei Einfuhren in die USA werden dabei für die Europäer 25 Prozent Zoll fällig. Führen US-Konzerne ihre Pickups in Europa ein, sind es nur zehn Prozent.

Deutschlands Autohersteller hoffen auf eine gütliche Einigung: "Die beste Lösung für Wachstum und Wohlstand ist freier und fairer Handel", sagte Bernhard Mattes, Präsident des Verbands der Automobilindustrie. "Sollten die Zölle auf beiden Seiten des Atlantiks auf null gesetzt werden, sehen wir darin vor allem Chancen."

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