Süddeutsche Zeitung

Bundesregierung:Nahles attackiert Spahn und Seehofer

Die SPD-Fraktionsvorsitzende Andrea Nahles ist unzufrieden mit dem Start der großen Koalition. In einem Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland kritisierte sie vor allem Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Beiden gehe es "viel zu sehr um Eigenprofilierung", so könne es nicht weitergehen.

Seehofer hatte mit seinem Satz, der Islam gehöre nicht zu Deutschland, ein hitzige Debatte entfacht. Spahn sorgte mit scharfen Äußerungen zu Schwangerschaftsabbrüchen und Hartz IV sowie mit seiner Forderung nach mehr "Recht und Ordnung" für Diskussionen.

"Bevor der Gesundheitsminister Spahn in oberschlauen Interviews die innenpolitischen Zustände in Deutschland schlechtredet - das Innenressort besetzt übrigens seit 13 Jahren die Union -, sollte er sich um seinen eigentlichen Job kümmern", kritisierte Nahles. "Mitarbeiter, die große Reden schwingen, aber ihre Arbeit nicht erledigen, nerven die Kollegen und bekommen im wahren Leben Ärger mit dem Chef."

Mit Blick auf die anstehende Kabinettsklausur in der kommenden Woche forderte die designierte SPD-Vorsitzende, es müsse "langsam mal ein Bild von dieser Regierung entstehen: Sie muss trotz aller Unterschiede gemeinsam für dieses Land arbeiten." Von der Klausur in Meseberg erwarte sie einen klaren Fahrplan für die nächsten zwölf Monate. "Vornehmste Aufgabe der Kanzlerin ist es nun, das Regierungsgeschäft ans Laufen zu bekommen."

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SZ.de/dpa/rtr/ankl
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