Süddeutsche Zeitung

Außenminister Westerwelle:Blitzbesuch im Jemen

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Visite im Rückzugsland von al-Qaida: Zum Abschluss seiner Reise durch die Golf-Staaten besucht Außenminister Westerwelle Jemen. Für die deutschen Geiseln gibt es ein Hoffnungszeichen.

Bundesaußenminister Guido Westerwelle ist bei seiner Reise durch arabische Staaten kurzfristig auch in den Jemen gereist. Der FDP-Politiker landete am Montag in der Hauptstadt Sanaa. In der Hauptstadt Sanaa stand ein Gespräch mit Staatspräsident Ali Abdullah Salih auf dem Programm. Dabei ging es insbesondere um die internationalen Bemühungen zur Stabilisierung des ärmsten Landes auf der Arabischen Halbinsel gehen.

Die Situation im Jemen, die nach dem verhinderten Anschlag auf ein US-Flugzeug an Weihnachten in den Blickpunkt gerückt war, war bereits eines der Hauptthemen bei Westerwelles Reise durch die Golfstaaten.

Westerwelle hatte zuvor schon gewarnt, dass der Jemen "Rückzugsgebiet für Terroristen" der Al-Qaida-Gruppen wird. Auch der verhinderte Anschlag auf ein US-Passagierflugzeug bei Detroit an Weihnachten 2009 soll dort vorbereitet worden sein. Der FDP-Vorsitzende ist der erste westliche Außenminister, der seither wieder in den Jemen reiste.

Die wichtigsten Verbündeten wurden nach Angaben aus dem Auswärtigen Amt vorab informiert. Westerwelle will noch am Montag nach Berlin zurückkehren.

Präsident Salih steht auch wegen der anhaltenden Gefechte mit schiitischen Rebellen im Grenzgebiet zu Saudi-Arabien unter Druck. Eine weitere Destabilisierung könnte negative Auswirkungen auf die gesamte Region und darüber hinaus haben, hieß es von Seiten des Auswärtigen Amts.

Nach den Gesprächen teilte Westerwelle mit, dass der Jemen nach Auskunft Salihs neue Informationen über den Aufenthaltsort der vor einem halben Jahr im Jemen entführten deutschen Familie habe. Die deutsche Seite habe dafür jedoch noch keine Bestätigung. Westerwelle fügte hinzu: "Wenn dem so sein sollte, ist das eine hoffnungsvolle Nachricht."

Das Ehepaar aus Sachsen mit seinen drei kleinen Kindern war im Juni vergangenen Jahres verschleppt worden. Westerwelle dankte der jemenitischen Regierung ausdrücklich für ihre Bemühungen zur Beendigung des Geiseldramas. Saleh habe ihn darüber informiert, dass seine Regierung davon ausginge, den "Ort des Aufenthalts zu kennen".

Zugleich sagte der Bundesaußenminister der jemenitischen Regierung Unterstützung im Kampf gegen den Terrorismus von Al-Qaida-Truppen zu. Der Jemen dürfe "kein Hafen für Terroristen" werden. Dies diene auch dem internationalen Interesse. Zugleich mahnte Westerwelle, die verschiedenen Regionalkonflikte im ärmsten Land der arabischen Halbinsel mit politischen Mitteln zu lösen.

Nach seinem Besuch auf der arabischen Halbinsel wird Westerwelle am Mittwoch nach Asien weiterreisen. Wie ein Sprecher des Außenamts in Berlin sagte, wird Westerwelle in Tokio mit seinem japanischen Amtskollegen Katsuya Okada sprechen. Am Freitag und Samstag seien in Peking Treffen mit dem chinesischen Ministerpräsidenten Wen Jiabao und Außenminister Yang Jiechi geplant. Westerwelle werde von Bundestagsabgeordneten und einer Wirtschaftsdelegation begleitet.

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dpa/AFP/odg
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